„Sind um jeden froh“
Rund 500 Pflegekräfte fehlen derzeit in Südtirols Krankenhäusern. Aufgrund des akuten Mangels öffnet sich der Sanitätsbetrieb nun auch für Arbeitskräfte aus Indien. Die Hintergründe.
von Markus Rufin
Die Corona-Krise ist vorbei, zumindest setzt das Virus die Krankenhäuser nicht mehr so sehr unter Druck. Dafür sind es nun andere Dinge, die das Personal beschäftigen. Der akute Fachkräftemangel hatte bereits konkrete Auswirkungen. So wurde beispielsweise im Krankenhaus Schlanders die Abteilung 3 der Medizin geschlossen. Immer wieder gibt es Gerüchte über weitere Schließungen oder Zusammenlegungen von Abteilungen.
Aktuell fehlen rund 500 Pflegekräfte in Südtirols Krankenhäuser, heißt es aus dem Sanitätsbetrieb. Generaldirektor Florian Zerzer bestätigt, dass sich die Situation seit der Pandemie sogar verschlimmert hat: „Wir sind in die Krise mit einem ordentlichen Personalmangel gestartet. Diese hat dann für noch mehr Arbeit gesorgt, zudem haben einige Arbeitskräfte aufgrund der Impfpflicht gekündigt.“
Wie viele das genau seien, kann der Generaldirektor nicht sagen, denn er wisse schließlich den Grund für die Kündigung nicht: fakt ist, dass obwohl ungeimpfte Mitarbeiter wieder im Krankenhaus arbeiten dürften, eine knappe Hundertschaft nicht zurückgekehrt ist: „Wir haben also während der Pandemie einige Pfleger verloren und müssen nun viel aufholen. Glücklicherweise ist es uns durch unsere Recruiting-Programme gelungen, einige Pfleger dazuzugewinnen, dank dieser Erfolge hält sich der Schaden in Grenzen.“
Diese Programme konzentrieren sich auf die Anwerbung einheimischer Pfleger. So bemüht sich der Sanitätsbetrieb darum, in den Schulen Werbung zu machen und Arbeitskräfte im Ausland von einer Rückkehr zu überzeugen. Im Moment gebe es außerdem viele Pfleger aus Westitalien die eine Stelle in Südtirol anstreben, weil dort die Bezahlung und die Lebensqualität besser ist. Für diese Fachkräfte ist nun ein Gesetz in Ausarbeitung das vorsieht, dass Wohnungen für diese Pfleger zur Verfügung gestellt werden.
Doch auch das reicht nicht aus, um die Lücke von 500 Pflegern zu füllen. Der Sanitätsbetrieb arbeitet daher bereits seit längerem mit international tätigen Agenturen zusammen, die sich um die Anwerbung von Pflegekräften kümmern.
Zwar konzentriert sich der Sanitätsbetrieb nicht im Besonderen auf ein spezielles Land oder auf die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland, allerdings wurde dem Generaldirektor berichtet, dass es derzeit vor allem Interesse von Pflegern aus Indien gibt: „Diese haben anscheinend eine fachgerechte Ausbildung finden in ihrem Heimatland keine Arbeit und wären bereit, hier zu arbeiten.“ Laut Zerzer sei man bereit, diesen Arbeitskräften aus Indien zu öffnen, Voraussetzung dafür sei neben der Zusendung des Curriculums die Beherrschung einer der beiden Landessprachen.
Aufgrund der dünnen Personaldecke schaue sich der Sanitätsbetrieb rundum nach Pflegekräften um, allerdings sei man, was den internationalen Markt betrifft, auf Tipps von Agenturen und Genossenschaften angewiesen. Wenn die Voraussetzungen gegeben seien, nehme man aber jeden gern auf, da man froh um jeden einzelnen Pfleger sei.
Aktuell ist die Personalsituation im Sanitätsbetrieb nämlich prekär – auch wenn es gelungen ist, dass sich die Situation stellenweise entspannt. So gibt es in der Urologie in Meran genauso wie im Krankenhaus Sterzing etwas mehr Betten.
Zwar betont Zerzer, dass man vermeiden wolle, weitere Dienste zu schließen, allerdings könne er nicht ausschließen, dass es nötig wird, Abteilungen zusammenlegen, wenn der Mangel sich weiter zuspitzt: „Man würde dann einen Bettenpool für zwei Abteilungen machen und so Ressourcen sparen.“
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Kommentare (13)
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unglaublich
Warum wohl fehlen im reichen Südtirol Pfleger, Ärzte, Lehrer u.a. Warum wohl? Die Sammelpartei hat ganze Arbeit geleistet.
meintag
Die Sammelpartei mit ihrem Obmann ohne irgendwelchen beruflichem Abschluss muss sich halt endlich gefallen lassen dass „Sammel“ nicht Gemeinsam heisst.
stanislaus
Zweifelt denn niemand an den Führungskräften im Südtiroler Sanitätsbetrieb?
andreas1234567
Hallo zum Wochenanfang,
das ist alles ziemlich einfach, spätestens Anfang des Jahres liess sich die Geschichte von der „vollständigen Immunisierung“ nicht mehr halten, aufgrund dessen wurden aber Hunderte vom Hof gejagt (die haben nicht gekündigt wie der Herr Zerzer weismachen will, die wurden wie Hunde vom Hof gejagt) weil die Impfskeptiker ja „Egoisten,Querköpfe und Unsolidarische“ waren um nur die Ausdrücke zu verwenden die man hier schreiben darf.
Den Weggejagten ist ein beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden entstanden aufgrund dieser spinnerten Hysterie, dieser ist vollständig zu ersetzen.Was gibt es da zu diskutieren?
Da schauen gewiss namhafte fünfstellige Eurosummen heraus aber es kommt gewiss billiger als diese Gelder irgendwelchen Anwerbern in den Hintern zu stopfen damit sie in Drittweltländern Pflegekräfte mit zweifelhaftestem Niveau heranschaffen.
Auf Wiedersehen in Südtirol
tirolersepp
Und wo bleibt eine leistbare Unterkunft für die Inder/innen ??
So wird’s nicht funktionieren !
nobodyistperfect
Aber Hauptsache wir haben Olympia vor der Tür, damit können unsere Politiker prahlen.
dn
Wer regiert eigentlich die Volkspartei und damit Südtirol? Richtig, leider immer noch das Tagblatt der Südtiroler, inzwischen mit Hilfe von Blau, Gelb und Rotweiß.
andreas
Was für Pfeifen schreiben hier eigentlich?
Das Problem der fehlenden Pflegekräfte und Ärzte haben A, D und auch CH, obwohl die durch den starken Franken und die hohen Gehälter recht viele aus anderen Ländern abwerben können.
Einerseits fehlen bei den Pflegekräften Auszubildende und andererseits arten die Kosten in der Pflege aus, das Personal wird deshalb reduziert, das vorhandene ist überlastet und kündigt aufgrund dessen.
Die, welche hier großartig schwadronieren,wären die Ersten welche plärren, wenn die Sanitätskosten massiv steigen würden.
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