(Kein) olympischer Geist
In drei Jahren schon muss alles startklar sein: Aber in Antholz wurde weder mit den Bauarbeiten in der Südtirol Arena begonnen, noch weht so etwas wie olympischer Geist durch die Stuben.
von Silke Hinterwaldner
Noch ist nichts zu sehen von Olympia: Dabei müssen die Strukturen für die Winterspiele 2026 in drei Jahren fertig sein. Bis dahin soll die Südtirol Arena in Antholz für schätzungsweise 38 Millionen Euro ausgebaut werden – neuer Schießstand, neue Waffenkammer, neue Beschneiungsanlage.
Eigentlich waren die Kosten mit 29 Millionen Euro veranschlagt worden, aber die allgemeine Teuerung, die Lieferengpässe, die Explosion der Energiekosten machen eben auch auf den Baustellen zu schaffen. Zurück nach Antholz. Dort, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher, werden in diesen Tagen die Arbeiten im Bereich des Schießstandes und der Beschneiungsanlage ausgeschrieben. Im Frühjahr kann dann gebaut werden. Der Zeitplan ist eng, heißt es aus Antholz, aber es ist zu schaffen. Vor allem wenn man in die Nachbarregionen blickt, in denen auch Olympische Bewerbe auf dem Programm stehen, wo aber noch sehr, sehr viel an Vorbereitungsarbeit zu leisten ist.
In einer Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Alex Ploner erklärt Kompatscher auch, dass das Land über 20 Millionen Euro für die wichtigen Arbeiten in Antholz zur Verfügung gestellt habe. Im Tal selbst merkt man aber wenig von den bevorstehenden Spielen. Noch wehe kein olympischer Geist durch Antholz, sagt Alexander Messner, SVP-Gemeinderat in Rasen Antholz, der nicht davor zurückschreckt auch kritische Fragen zu stellen.
Er geht davon aus, dass man bei anhaltender Teuerungswelle in Antholz damit beginnt, die für Olympia nicht zwingend notwendigen Bauarbeiten zu kürzen. Damit kommt Alexander Messner auch gleich auf ein Thema zu sprechen, das nach Olympia brandaktuell bleiben wird: Die Südtirol Arena soll so umgebaut werden, dass dort ein Leistungszentrum eingerichtet werden kann. Ärzte, Athleten und Betreuer sollen im Ganzjahresbetrieb untergebracht werden. Darauf angesprochen, verweist der Landeshauptmann in seiner Funktion als Sportlandesrat darauf, dass die Gemeinde für die Führung der Anlage zuständig sei: Ob im Finanzierungskonzept ein Sportleistungszentrum enthalten ist, sei noch nicht entschieden. „Die Diskussion läuft“, sagt auch Alexander Messner, man könne nur hoffen, dass es gute Ergebnisse geben werde.
In Antholz sind noch viele Fragen offen: So gibt es auch eine Gruppe, die sich mit der Nachhaltigkeit von Olympia zu befassen hat. Entscheidungen dazu liegen auch noch nicht vor. „Grundsätzlich“, sagt Gemeinderat Messner, „ist die Stimmung im Hinblick auf Olympia 2026 eher verhalten. Viele denken wohl: Das braucht es eigentlich nicht.“ In Antholz weiß jeder, dass ein herkömmlicher Weltcup mehr Wertschöpfung schafft als die Olympischen Bewerbe, auch wenn darum ein viel größeres Aufhebens gemacht wird.
Obwohl zwar der Umbau der Südtirol Arena für alle offensichtlich noch nicht begonnen hat, wird hinter den Kulissen eifrig geplant: In wenigen Tagen wird eine Sitzung zum Umbau des Schießstandes stattfinden. Und trotzdem fühlen sich in Antholz viele ausgeliefert: dem Land, dem IOC, der Stiftung Milano Cortina, den höheren Mächten, die über die Olympischen Notwendigkeiten bestimmen.
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