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„Weniger ist mehr“

Zum Auftakt der Europäischen Woche der Abfallvermeidung sensibilisieren am Samstagvormittag, 19. November, die Stadtwerke Brixen AG mit REX – Material und Dinge, OEW – Organisation für Eine solidarische Welt und Repair Café in einer gemeinsamen Aktion am Großen Graben für einen achtsamen Umgang mit Textilien.

In Brixen fallen pro Jahr rund  229.000 Kilogramm Textilien an, die in den gelben Altkleidercontainern gesammelt werden. Die Menge ist in den letzten Jahren beinahe gleichgeblieben.

Drastisch reduziert hat sich hingegen der Erlös aus der Altkleidersammlung, die laut europäischer Richtlinie zur Abfallsammlung zählt. Belief sich 2018 in Brixen der Erlös auf 41.297 Euro, von denen der Großteil lokalen Sozialprojekten zugutekam, fiel er 2021 auf magere 223 Euro.

Grund dafür ist die enorme Kleiderflut, die von der Bevölkerung der reichen Länder der Welt entsorgt wird. Sie überschwemmt Drittländer und nur ein kleiner Teil eignet sich aufgrund der meist schlecht verarbeiteten Billigware für den Secondhand-Handel.

Vieles ist sogar für die Wiederverwertung als Dämmstoff oder als Putzlappen ungeeignet. Bevor die Kleidung im Schnitt nach sieben bis acht Mal tragen entsorgt wird, spülen die billig produzierten Textilien beim Waschen Unmengen an Mikroplastik in die Gewässer.

Warum Altkleider heute also nur mehr bedingt Abhilfe, sondern Probleme schaffen, darüber klärt die Gemeinschaftsaktion am 19. November von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr am Großen Graben in Brixen auf.

Interessierte erfahren bei einer Ausstellung der OEW über die Missstände der globalen Textilindustrie; das Repair Café und weitere Schneiderinnen sind präsent und verdeutlichen, wie einfach das Reparieren und Upcyceln von Kleidungsstücken sein kann; die Stadtwerke Brixen AG informiert über Zahlen und Fakten zur Kleidersammlung in Brixen.

Die Botschaft, die man gemeinsam vermitteln will, ist eindeutig.

Wie bei jedem Abfall gilt: weniger ist mehr.

Weniger Wegwerfen gelingt durch ein bewusstes Einkaufsverhalten, das Qualitätsware der Fast-Fashion-Mode den Vorzug gibt. Bei Kleidung mit (persönlichem) Wert, lohnt es sich, sie zu reparieren, zu nähen, mit etwas Kreativität aufzumöbeln. Wer sich dennoch von seinen besten Stücken trennen will, entsorgt sie nicht im Altkleider-Container, sondern gibt sie weiter. In Brixen gibt es dafür mehrere Möglichkeiten und echte Lösungen wie „Pumuckl“ vom Elki in der Stadelgasse, „Fundus“ vom Verein Comedicus in der Runggadgasse oder die Kleiderkammer der Vinzenzgemeinschaft in der Fallmerayerstraße, wo gut erhaltene Kleidung tatsächlich Bedürftige erreicht.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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