Das geschützte Wirtsguat
Das knapp 700 Jahre alte Gebäude des “Wirtsguats“ in der Fraktion Walten in der Gemeinde Sankt Leonhard in Passeier wird unter Denkmalschutz gestellt. Das hat die Landesregierung beschlossen.
Das Wirtsguat liegt neben der Pfarrkirche zum Hl. Antonius in Walten in der Gemeinde St. Leonhard in Passeier, die Eigentümerin des Gebäudes ist.
Neben seinem hohen Alter verdankt das Wirtsguat seine kulturhistorische Bedeutung seiner Lage: An der Nordseite des Gebäudes führte einst der Saumpfad über den Jaufenpass vorbei.
„Es ist eines der wenigen erhaltenen historischen Gebäude im Dorfkern von Walten. Die älteste Hölzergruppe wurde auf 1357/1358 datiert“, erklärt Landeskonservatorin Karin Dalla Torre.
Sie hatte im April 2022 das kulturelle Interesse für das Wirtsguat in Walten festgestellt und das Unterschutzstellungsverfahren eröffnet.
Auf Antrag von Denkmalpflegelandesrätin Maria Hochgruber Kuenzer hat die Landesregierung nun die direkte Denkmalschutzbindung beschlossen und die Landeskonservatorin ermächtigt, beim Grundbuchsamt in Meran den Antrag auf Anmerkung der direkten Denkmalschutzbindung zu stellen.
„Das nunmehr unter Schutz gestellte Wirtsguat in Walten soll einer neuen Nutzung zugeführt und zu einem Multifunktionsgebäude für kirchliche und weltliche Veranstaltungen werden“, berichtet Landesrätin Hochgruber Kuenzer.
„Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit zwischen dem Landesdenkmalamt und der Gemeinde St. Leonhard in Passeier, die den Denkmalschutz als Aufwertung sieht.“
Vielschichtiges Gebäude
Der Unterschutzstellung vorausgegangen war eine umfassende bauhistorische Untersuchung und dendrochronologische Analyse, also Analyse des Baumalters.
Neben dem gotischen Kern weist das vielschichtige Gebäude eine spätgotische Ausbaustufe um 1500, einen frühbarocken Ausbau Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts, eine Überformung im Biedermeier (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts) und eine historistische Erneuerung Ende des 19. Jahrhunderts auf. Der Hauptzugang liegt an der Nordfassade, ein zweites Eingangsportal an der Westfassade.
Das Wirtsguat umfasst drei Geschoße: Das Untergeschoß ist gemauert, das Erd- und das Obergeschoß sind als Blockbau ausgeführt.
Dieser ist heute an der Nord-, Ost- und Südfassade mit einer historistischen Fachwerkwand umhüllt, so dass der Blockbau von außen nur an der Westfassade einsehbar ist. An der Südfassade befindet sich ein Balkon, im Westen ein über die gesamte Bauhöhe reichender Abortturm.
Das Wirtsguat umfasste einst auch das westlich des Gasthauses gelegene Wirtschaftsgebäude, das in der Mitte des 20. Jahrhunderts von Grund auf erneuert und vom Wohngebäude abgetrennt wurde.
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