„Wachsende Sorgen“
Nach dem Vertrauensschub, der im Frühjahr in fast allen Wirtschaftsbereichen zu beobachten war, verschlechtern sich im dritten Quartal 2022 die Aussichten für die Südtiroler Wirtschaft in den kommenden 12 Monaten.
Obwohl die Beschäftigung zunimmt, wird die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung als tendenziell negativ empfunden, und in einigen Sektoren nimmt die Unsicherheit in Bezug auf den Arbeitsplatz zu. Besonders deutlich wird dies in der Landwirtschaft, im Baugewerbe und im Gastgewerbe.
„Die Beschäftigung nimmt zu, aber auch die vertragliche Instabilität nimmt zu. Im 3. Quartal 2022 waren 32 von 100 Beschäftigten mit einem befristeten bzw. saisonalen Vertrag beschäftigt. Das ist Negativrekord – und das in Zeiten, in denen alle über Arbeitskräftemangel sprechen“, unterstreicht AFI-Direktor Stefan Perini.
Drei Wochen nach der Pressekonferenz, auf der die Hauptergebnisse der Herbstausgabe des AFI-Barometers vorgestellt wurden, präsentiert das Institut nun mit dem Branchenspiegel die nach Wirtschaftsbereichen aufgeschlüsselten Daten. Aber der Reihe nach.
Die Daten der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt der Landesverwaltung zeigen einen moderaten Anstieg der lohnabhängig Beschäftigten von +2,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wobei die größten Zuwächse auf die befristeten Anstellungen zurückzuführen sind (+6,2 %).
Insbesondere in der Landwirtschaft (+9,3 %) und im Gastgewerbe (+9,4 %) war der Anstieg der Beschäftigung stark, allerdings getrieben durch eine erhebliche Zunahme der befristeten Arbeitsverträge (+11,5 % bzw. +10,1 %). Diese Entwicklung beunruhigt offensichtlich die Arbeitnehmer in den genannten Sektoren, die sich zusammen mit den Arbeitnehmern aus dem Baugewerbe die größten Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.
Wachsende Sorge der Arbeitnehmer in allen Sektoren
Die allgemeine Arbeitslosenzahl ist inzwischen auf den Tiefststand von vor der Krise zurückgekehrt. Lediglich das Baugewerbe und der öffentliche Sektor verzeichneten mit -1,8 % bzw. 1,6 % eine leicht negative Zahl der Erwerbstätigen. Der beträchtliche Rückgang der Zahl der Stunden in Lohnausgleich (-72,4 %) bestätigt die Rückkehr zur Normalität.
Insgesamt haben sich die Erwartungen der Arbeitnehmer betreffend die wirtschaftliche Entwicklung Südtirols in den nächsten 12 Monaten in allen Branchen verschlechtert. Eine mehrheitlich pessimistische Einschätzung der wirtschaftlichen Lage für die kommenden Monate ist insbesondere im Baugewerbe und im Verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen.
Die Südtiroler Arbeitnehmer berichten auch von der wachsenden Sorge, mit dem Lohn über die Runden zu kommen, und von einer deutlichen Verschlechterung ihrer Fähigkeit, Geld auf die hohe Kante zu legen.
Diese Besorgnis zeigt sich auch im öffentlichen Sektor, wo die wirtschaftliche Lage normalerweise positiver eingeschätzt wird. Der Index, welche die Fähigkeit abbildet, über die Runden zu kommen, ist innerhalb von 12 Monaten um -23 Punkte (von +24 auf +1) abgerutscht. Neben dem öffentlichen Sektor hat auch das Baugewerbe erhebliche Schwierigkeiten, mit dem Haushaltsbudget auszukommen. Dort sank der Index um -18 Punkte.
Bei den privaten Dienstleistern wird die Zukunft als besonders bedrohlich empfunden, nicht so sehr wegen des Verlusts von Arbeitsplätzen, sondern wegen der allgemeinen Entwicklung. Hier wiegt die Ungewissheit die Zukunft betreffend sicherlich besonders schwer, weil neuen Verbrauchergewohnheiten Einzug finden, die vom Sparen bewegt sind, sowie wegen neuen Formen des Dienstleistungsangebots.
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Kommentare (8)
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dn
Hat wirklich jemand geglaubt, Inflation und die Notwendigkeit des Klemmens wirken sich nicht auf das Konsumverhalten aus?
leser
Gottseidank wird sich dieses Problem ja demnächst lösen
Die Unternehmer zahlen jetzt ja die 3000 Euro pro Angestellten aus
Dann läufst wieder
pingoballino1955
Wie soll die Wirtschaft funktionieren,wenn „Ottonormalbürgerin“ kein Geld mehr zum Ausgeben zur Verfügung steht?
leser
Wie jetzt
Es ist ja voööbeschäftigung
dn
Ich werd mir mal die 3000 Euro bei öffentlich Bediensteten anschauen. Vielleicht, wenn man den Euro 3000mal umdreht?
olle3xgscheid
Also diese ganzen Miregalbarometer und deren Direktoren gehen mir echt so langsam auf den Sack!!
Jedes Quartal das gleiche gejammere von +und – und zurück.
Ist jemals etwas davon eingetroffen??
Wartezeiten bei
-Auto’s = 1 und halb Jahre
-Fahrräder und E-bikes 1-2 Jahre
-Wohnungen = der Markt leergefehgt
-Urlaube-Wellness= sehr gut bis ausgezeichnet gebucht
-Restaurant’sim *Bereich und Hauben= Läuft prima bis ausgebucht im 2022
Diese Liste liese sich locker fortführen also hört auf schwarz zu malen und zu Jammern
-Shopping und Einkauszentren jedes Wochende voll….
tirolersepp
MC Donalds voll, Eurospin voll, Lidl voll, hochpreisige Läden voll und dazwischen fehlt das Geld!
Lohnniveau in Südtirol ist am Arsch. !!!
olle3xgscheid
Exakt @tirolersepp
Lai net auigian mitn Geld, ooooober belastbar, flexibel, einsatzfähig usw fordern…da bin ich mal auf die Zukunft echt neugierig 🙂