Glocal Piano Project gestartet
Nach Wochen intensiver Vorbereitung ist das Glocal Piano Project gestartet – gemeinsam mit Steinway & Sons richtet der Busoni Wettbewerb in 12 Städten diese in der Pandemie ersonnene neue Form seiner ersten Wettbewerbsrunden aus.
Den Auftakt machten am Sonntag die Vorspiel- und Aufnahmesessions in London und New York City. In der US Metropole stehen mit 23 Pianist*innen besonders viele Kandidaten auf der Liste, weshalb auch am gestrigen Montag noch über 6 Stunden Recitals im DiMenna Center for Classical Music über die Bühne gingen. Noch bis einschließlich 16. November erhalten über 100 in einer Vorauswahl ermittelte Pianist*innen zwischen 16 und 30 Jahren die Möglichkeit, in einem Steinway & Sons Showroom oder an einem in Partnerschaft mit Steinway ausgesuchten Veranstaltungsort ihre Recitals einzuspielen. Die ersten Aufnahmen sind ab heute im Internet verfügbar – dann wird einerseits die 7 köpfige Jury unter Vorsitz von Hinrich Alpers ihre Arbeit aufnehmen, gleichzeitig werden tausende Klavierentusiasten in der ganzen Welt diese „glokale“ Wettbwerbsrunde verfolgen und schließlich ihrerseits zur Abstimmung schreiten, am 25. November wird dann feststehen, welche Kandidat*innen zu den Finalrunden im August 2023 am Stammsitz des Wettbewerbs in Bozen zugelassen werden. Die Jury besteht aus sieben anerkannten Pianisten: Hinrich Alpers (Juryvorsitzender), Antonii Baryshevskyi, Maria Grazia Bellocchio, Andrey Gugnin, Claire Huangci, Chloë Herteleer und Ingolf Wunder. Sie werden die aufgezeichneten Live-Auftritte unabhängig voneinander bewerten und eine Gruppe von bis zu 26 Pianisten bestimmen, die zur Teilnahme am bevorstehenden Finale des Busoni-Wettbewerbs eingeladen werden.
Die Aufzeichnungen aller Teilnehmer bleiben bis August 2023 online abrufbar, wenn der Wettbewerb mit den traditionellen Finalrunden in Bozen abschließt. Wie in den vergangenen Jahren stehen zwei Solorunden, eine Kammermusikrunde mit einem aufstrebenden Streichquartett auf dem Programm. 2023 wird dies das aufregende, in New York ansässige Isidore Quartet sein, aktueller Gewinner des ersten Preises beim Banff String Quartet Competition. Drei Finalist*innen qualifizieren sich für die große Finalissima mit dem Haydn Orchester.
Wettbewerbsregeln und Preisgeld
Die neuen Wettbewerbsregeln beinhalten eine immer anspruchsvollere Repertoireliste, einschließlich der Vorbereitung von zwei Konzerten mit Orchester. Das von der Stadt Bozen gestiftete Preisgeld wurde auf 30.000 Euro erhöht. Inklusive aller Sonderpreise werden im August 2023 Preise im Gesamtwert von über 60.000 Euro vergeben.
#Musicbeyondnationalism
Die Welt sieht sich aktuell mit einer verheerenden neuen Realität konfrontiert. Bis vor kurzem noch undenkbare Drohungen und Konflikte werden im Namen nationaler Interessen ausgetragen. Als engagiertes Mitglied der World Federation of International Music Competitions (WFIMC) betont der Busoni-Wettbewerb seine Überzeugung, dass junge Musiker*innen als Künstler*innen und Individueen, nicht als Repräsentanten irgendeiner Nation, an Wettbewerben teilnehmen. So sehr ein einzelnes Musikstück berechtigterweise nationale oder regionale kulturelle Wurzeln und Einflüsse haben mag – die Musik als Ganzes ist ein universelles Medium und bringt universelle Werte zum Ausdruck. Eine künstlerische Karriere im Bereich der klassischen Musik steht nicht im Zeichen der Nationalität des Künstlers. Die Busoni Mahler Stiftung distanziert sich konsequent von jeder politischen Ideologie, verurteilt die Instrumentalisierung der Künste und Künstler durch jedwedes politische Regime und strebt stattdessen nach Diversität unter Verzicht auf alle Indikationen von Nationalität oder nationalistische Symbolik.
Der künstlerische Leiter der Busoni-Mahler Stiftung, Peter Paul Kainrath, zeigt sich begeistert: „Bozner Luft gestern in London, heute in New York und Paris – dank des Glocal Piano Project schlägt der Bozner Busoni Wettbewerb in den kommenden Tagen seine Pflöcke in diesen und weiteren Städten ein, quer über den Erdball verteilt. Mit dem Projekt betreten 103 Kandidat:innen die globale Busoni – Bühne vor Publikum in 12 Städten und im Internet. Es geht um die Farbigkeit und die große künstlerische Vielfalt der teilnehmenden Künstler:innen aber auch darum, aller nationalistisch gefärbten Kleindenkerei entgegen zu treten.“
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