Klassische Romantik
Unter Gábor Takács-Nagy spielt das Haydn Orchester in Bozen und Trient Musik von Mendelssohn, Haydn und Mozart – und reist dann zu einem Gastspiel nach Mailand.
Ein Debüt in Südtirol: Am 8. November steht der ungarische Dirigent Gábor Takács-Nagy im Konzerthaus Bozen zum ersten Mal am Pult des Haydn Orchesters. Auf dem Spielplan stehen an diesem Abend die Ouvertüre „Die Hebriden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und zwei „klassische“ Meisterwerke: Die 99. Sinfonie von Joseph Haydn und die 39. Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Konzert beginnt um 20 Uhr und wird am 9. November im Auditorium in Trient (20.30 Uhr) wiederholt. Danach gastiert das Haydn Orchester mit diesem Programm im Rahmen der Konzertsaison des Orchestra dei Pomeriggi Musicali di Milano am 10. November (20 Uhr) und am 12. November (17 Uhr) im Teatro Dal Verme in Mailand.
In der Ouvertüre „Die Hebriden“ vertont Felix Mendelssohn die Erlebnisse einer im Sommer 1829 im Alter von 20 Jahren unternommenen Schottlandreise, die auch zur Inselgruppe der „Hebriden“ führt. Am 14. Mai 1832 wird das Werk in London uraufgeführt. Ebenfalls in London ist am 10. Februar 1794 Haydns 99. Sinfonie im Rahmen der „Solomon Concerts“ zum ersten Mal zu hören. Vier Jahre zuvor war Fürst Nikolaus Esterházy, in dessen Diensten der Komponist fast drei Jahrzehnte lang gestanden hatte, gestorben. Die Nachfolge trat der Sohn, Fürst Anton, an, der wenig Interesse für das Musische zeigte und sogleich fast allen Musikern kündigte. Im Dezember 1790 folgt Haydn daher dem Ruf des Geigers und Konzertunternehmers Johann Peter Salomon und bricht zu seiner ersten Reise nach London auf. Diesem ersten zwei Jahre währenden London-Aufenthalt folgt ein zweiter von 1794 bis 1795 . Die für Haydn überaus erfolgreiche Zeit in der britischen Metropole, wo er wie ein Star gefeiert wird, inspiriert ihn unter anderem zur Komposition der zwölf so genannten „Londoner Sinfonien“, die zum abschließenden Höhepunkt dieser Gattung werden. Mozarts 39. Sinfonie entsteht – zwischen Bittbriefen aus bitterer finanzieller Not – im Juni 1788 als sein Ruhm in Wien nach der Aufführung von „Figaros Hochzeit“ bereits zu verblassen beginnt. Im Sommer 1789 scheitert eine seiner Konzertsubskriptionen, weil sich nur ein Interessent auf der Liste einträgt. Die Wiener High Society mit dem Kaiser an der Spitze hatte sich von ihm abgewandt.
Gabor Takács-Nagy wurde 1956 in Budapest geboren und begann im Alter von acht Jahren mit dem Geigenunterricht. Er wurde an der Franz-Liszt-Akademie ausgebildet und studierte anschließend bei Nathan Milstein. Von 1975 bis 1992 spielte er im von ihm gegründeten Takács Quartet, das bei den wichtigsten internationalen Streichquartett-Wettbewerben in Evian (1977) und London (1979) mit ersten Preisen ausgezeichnet wurde. Dieses Quartett hat mit Künstlern wie Sir Georg Solti, Lord Menuhin, Mistislav Rostropovich, Andras Schiff und James Galway zusammengearbeitet. 1996 gründete er das Takács Piano Trio und 1998 das Quartett Mikrokosmos. Im Jahr 2002 entschied sich Takács-Nagy für eine Dirigentenkarriere. 2006 wurde er Musikdirektor des Weinberger Kammerochesters und 2007 übernahm er die gleiche Position für das Verbier Festival Orchestra. Von 2010 bis 2012 war er Dirigent des MAV Budapest Symphony Orchestra und von 2013 bis 2017 Artistic Partner des Irish Chamber Orchestra. Derzeit ist er Professor für Quartett an der Haute École de Musique in Genf. Im Juni 2012 wurde er zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London ernannt und 2021 erhielt er die Auszeichnung „Artists of Merit“ der ungarischen Regierung.
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