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Unbedingt Psycho 

Der Gänsehaut-Blick von Anthony Perkins als Norman Bates

„Der“ Hitchcock schlechthin kommt am 7. und 8. November ins Kino und nur an diesen zwei Tagen.

von Renate Mumelter

Wer an „Psycho“ denkt, denkt automatisch an den Duschvorhang, das Messer, die schrille Musik und das Blut im Abfluss. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte – ein meisterlich inszenierter allerdings, an dem Hitchcock eine ganze Woche gedreht hat. Die Messergeräusche wurden übrigens mit einer Wassermelone erzeugt.

Die Cineteca di Bologna bringt derzeit die restaurierte und ergänzte Version des Suspense-Klassikers in die Kinos. Der Film war 1960 zum ersten Mal zu sehen. Damals fehlten 13 Sekunden, die zensuriert worden waren, jetzt wurden sie wieder eingefügt.

Suspense 

Der Film ist reine Suspense, als deren Meister Hitchcock gilt. Er selbst unterschied zwischen Suspense und Surprise. Der Duschmord wäre demnach Surprise, ein unerwartetes Ereignis. Suspense hingegen ist die Erwartung eines Ereignisses ohne sein Eintreffen. „Wenn eine versteckte Bombe unter einem Tisch, an dem mehrere Leute frühstücken, plötzlich explodiert, ist dies ein Schreck und unterhält 20 Sekunden lang; wenn der Zuschauer die Lunte jedoch lange brennen sieht und die Figuren nichts davon ahnen, ist dies Suspense und fesselt fünf oder zehn Minuten lang. Einsatz filmischer Mittel und Kosten bleiben sich gleich, bei besserem Effekt“, sagte Hitchcock in seinem berühmten Interview mit Francoise Truffaut.

Janet Leigh und Anthony Perkins

Janet Leigh spielt zwar nur im ersten Drittel des Films eine Rolle, weil sie danach tot ist, trotzdem gilt sie neben Anthony Perkins als Hauptdarstellerin. Sie ist die Büroangestellte, die vom Leben mehr möchte. Er ist der freundliche junge Motelbetreiber, der nett sein kann aber auch teuflisch. Anthony Perkins‘ diabolischer Norman-Bates-Blick ging in die Filmgeschichte ein. Er zeigt, dass in guten Filmen Blicke genügen. Dazu kommen im Fall von „Psycho“ überzeugende Bilder und Locations wie Bates‘ Heimathaus oberhalb des Motels – auch eine Filmikone.

Erfolg

Auch wenn „Psycho“ zunächst von der Kritik verrissen wurde, entpuppte er sich im Lauf der Zeit als der Hitchcock-Film mit dem besten Inkasso. Gleich zu Beginn ist Hitchcock in einem Cameo-Auftritt zu sehen, diesmal mit Cowboy-Hut von hinten.

„Zgjoi“ heißt auf Englisch „Hive“

Blerta Bashollis kosovarisch schweizerisch nordmazedonisch albanischer Film beginnt mit einem Bienenstock, genauer mit der Imkerin Fahrije, die für den Schwiegervater Honig macht. Ihr Mann wird seit dem Kosovo-Krieg vermisst, sie sucht verzweifelt nach ihm, hat aber wenig Hoffnung. Der Bienenstock ist in diesem Film ein Symbol dafür, dass Gemeinsamkeit stark macht. Genauso wie die Bienen im Stock versuchen Frauen, gemeinsam eine Überlebensgrundlage zu schaffen. 

Ihr Dorf wird nach einem Massaker 1999 als Dorf der Witwen bezeichnet, weil fast alle jungen Männer vermisst sind. Die Frauen müssen sich und ihre Familien weiterbringen und auf diesem Weg immer wieder Tabus brechen. Blerta zählt zu den Mutigeren von ihnen. Sie fährt Auto, obwohl das für Frauen nicht zulässig wäre, gründet eine Genossenschaft von Frauen, und diese bringen ihre hausgemachte Ajvar-Soße auf den Markt. Mit zunehmendem Erfolg. 

Die Geschichte des Films beruht auf wahren Begebenheiten, die viel grauenhafter waren als gezeigt. Blerta Basholli setzte den Schwerpunkt bewusst auf den erfolgreichen Kampf der Frauen gegen das rückständige Patriarchat. 

Zu sehen am 5. und 6. November, heute und morgen also, im Filmtreff Kaltern.

 

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