„Das ist nicht peinlich“
Im Monat der Männergesundheit startet der Sanitätsbetrieb eine neue Sensibilisierungskampagne rund um die männlichen Geschlechtsorgane.
Über Gesundheitsrisiken Bescheid zu wissen ist die wohl wichtigste Voraussetzung, um Krankheiten früh genug erkennen und heilen zu können. Auf diesen Aspekt verwies auch Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher im Rahmen der Pressekonferenz zum Auftakt der Kampagne „Check your X“, die am Donnerstag, dem 3. November 2022 im Innenhof des Palais Widmann stattfand. „Die Sensibilisierungskampagne setzt sich mit einem Thema auseinander, das bis jetzt nur wenig Beachtung gefunden hat. Hodenkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei jungen Männern zwischen 20 und 40 Jahren, und er ist heilbar. Umso wichtiger ist es, dass man das Wissen um diese Krankheit und darüber, wie man vorbeugen kann, dieser Zielgruppe näherbringt.“
„Wir sehen immer wieder Patienten, die entweder aus Unwissenheit oder Scham viel zu spät in unsere Abteilung kommen. Dabei spielt gerade bei Erkrankungen wie Hodentumor oder plötzlich auftretenden Hodenschmerzen der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg“, erklärt Armin Pycha, Primar der Abteilung für Urologie am Zentralkrankenhaus Bozen, „Hodentumor kommt speziell bei jungen Männern häufig vor, mittlerweile können wir ihn meist gut therapieren, sofern er rechtzeitig erkannt wird.“
Ein Hauptaugenmerk der Kampagne liegt darauf, bei Männern bereits vom Jugendalter an, das Bewusstsein für die eigene Gesundheit zu erhöhen. „Ähnlich wie Frauen ihre Brust regelmäßig selbst abtasten sollten, möchten wir auch die Burschen und Männer dazu anhalten, ihre Genitalien zu kontrollieren, um sofort zu erkennen, wenn etwas nicht stimmt“, so Evi Comploj, Fachärztin für Urologie und Kinderurologie am Krankenhaus Bozen. Sie arbeitete intensiv an der Entwicklung der Kampagne mit und brachte mit viel Herzblut ihre fachliche Expertise ein. „Es ist höchste Zeit, etwas für die Gesundheit der Buben und jungen Männer zu machen. In Südtirol liegt beispielsweise das Durchschnittsalter für operative Korrekturen von Hodenfehllagen bei fast vier Jahren. Das ist viel zu spät, idealerweise sollte vor dem 18. Lebensmonat operiert werden. Denn je früher wir operieren desto seltener kommt es zu Fertilitätsproblemen und/oder Hodentumoren im Erwachsenenalter.“
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb erarbeitete in Zusammenarbeit mit dem Forum Prävention eine vor allem an männliche Jugendliche gerichtete Sensibilisierungskampagne, die sich dem tabubehafteten Thema der Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane originell und erfrischend annähert. „Schon der Titel „Check Your X“, die zentrale Botschaft und gleichzeitig ein Appell an die Jugendlichen, lässt erahnen, dass die Kampagne sehr ansprechend und aufmerksamkeitsstark daherkommt. Gleichzeitig wird auf seriöse und professionelle Art nützliches Wissen vermittelt“, erklärt der Sanitätsbetrieb. Kernstück der Kampagne ist eine Webseite, die über das Handy – bekanntermaßen das Hauptinformationsmedium von Jugendlichen – jederzeit zugänglich ist und auf der die wichtigsten Krankheitsbilder und deren Symptome vorgestellt werden, von der Vorhautverengung über die Penisdeviation bis hin zum Hodentrauma. Neben vielen nützlichen Infos und Erklärungen findet man(n) dort auch ein Video zur Selbstpalpation.
Generaldirektor Florian Zerzer betonte in seiner Stellungnahme die Wichtigkeit der Kampagne: „Ich bin sehr stolz, dass es uns gelungen ist, diese Kampagne auf den Weg zu bringen. Es ist unser Ziel, das Thema zu enttabuisieren und einen wichtigen Beitrag zur Jungen- und Männergesundheit zu leisten, indem wir darüber informieren. Ich möchte an dieser Stelle den Partnern der Sensibilisierungskampagne, nämlich den Landesschuldirektionen und nicht zuletzt auch dem Verband der Sportvereine Südtirols ausdrücklich dafür danken, dass sie uns dabei unterstützen, unsere Zielgruppe, die männlichen Jugendlichen, zu erreichen und somit nützliches Wissen zu Erkrankungen des männlichen Geschlechtsapparates an den Mann zu bringen. Ein besonderer Dank gebührt natürlich Frau Dr.in Comploj und Primar Dr. Armin Pycha. “
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