Abenteuer avantgardistischer Akustik

Ensemble Windkraft

Das Festival Zeitgenössischer Musik bringt am Sonntag Werke von Werner Pirchner, Eduard Demetz und Alexander Kaiser auf die Bühne des Konservatoriums.

Der bekannteste Tiroler Komponist Werner Pirchner hat einmal die Spannweite der Gegenwartsmusik mit dem Satz umschrieben: „Wer heute komponiert, hat die gesamte akustische Welt zwischen dem Dur-Dreiklang und dem weißen Rauschen zur Verfügung.” Im Konzert des Festivals Zeitgenössischer Musik vom nächsten Sonntag im Konservatorium entfernt sich die Ästhetik dezidiert vom Dur-Dreiklang und nähert sich dem weißen Rauschen. Denn es ist u.a. vom Wind in all seinen Stärkegraden die Rede, der besonders in einem Stück durch die Noten bläst. Wenn es das musikalisch Schöne überhaupt gibt, dann wird es in den ausgeklügelten Strukturen der avancierten Stücke mit Zahlen-und Oberton-Reihen, estremen Gesten und expressionistischen Gestalten realisiert. Ein Abenteuer avantgardistischer Akustik. 

 Zum Beispiel: in Eduard Demetz’s Stück „Minus”: minutiös notiert, mit heftigen Blasbalg–und Perkussions-Klängen, begleitet von einer elektronisch bearbeiteten Version des Stückes selbst; oder Alexander Kaiser’s brandneues  Stück: „It seems to have no meaning anymore“, ein Kompositionsauftrag des Südtiroler Künstlerbundes, in dem die Linien auf der Suche nach einem Ausweg in heftige Bewegung geraten. Oder das ebenfalls neue Werk von Wolfgang Mitterer, der sein Werk „Couleurs de la vent“ – ein Auftrag der Hilde Zach-Stiftung Innsbruck-  den Farben und Stärken des Windes widmet. Die Skala reicht von der leichten Brise bis zu zerstörerischen Stürmen. Neben einem kräftigen Bläser-Ensemble weht in diesem Stück auch die Elektronik mit und regt dabei eine Stimme zum Singen an.  

Termin: Sonntag, 6. November um 11 Uhr im  Konservatorium Bozen. Es spielt das Ensemble Windkraft unter der Leitung  von Kasper de Roo,  es singt Elisabeth de Roo, Sopran.