„Krieg ist Versagen der Politik“
Für das Institut „De Pace Fidei“ steht fest: Putins Angriffskrieg ist völkerrechtswidrig und daher zu verurteilen; die militärische Verteidigung der Ukraine ist dagegen völkerrechtlich und moralisch gerechtfertigt.
Selbstverständlich sei es nicht (primäre) Kompetenz der Kirche, konkrete militärische Fragen zu beantworten – „trotzdem tut die Stimme der Kirche gut, die betont, dass es darum gehe, Krieg zu verhindern, Frieden zu sichern und gewaltfreie Methoden der Konfliktlösung zu fördern“, so Paolo Renner, Direktor von „De Pace Fidei“.
„Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter, als er sie vorgefunden hat. Krieg ist ein Versagen der Politik und der Menschheit“, heißt es in der Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus. Sanktionen – auch solche, die von uns Opfer verlangen – müssen durchgesetzt werden, um deutlich zu machen, dass Krieg kein Mittel der Politik sein darf – nicht nur wegen der enormen Zerstörungskraft moderner Waffensysteme, so Don Renner.
Dieses „Verbot“ des Kriegs stehe bereits im Zentrum der 1945 beschlossenen Charta der Vereinten Nationen, die in ihrer Präambel die Entschlossenheit betont, „künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren“, ohne den Regierungen eine rechtmäßige Verteidigung ihrer territorialen Integrität und zum Schutz ihrer Bevölkerung absprechen zu können.
Für den vatikanischen Außenminister Erzbischof Paul Gallagher ist unbestritten, dass das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung mit zusätzlichen Waffenlieferungen aus dem Ausland unterstützt werden darf. Klar dürfte auch die auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens aufbauende Meinung sein, dass die NATO bedacht zu agieren habe, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden. Gleichzeitig sei davor gewarnt, zu meinen, dass künftig zusätzliche Rüstungsausgaben mehr Sicherheit mit sich bringen würden.
Vortragsabend zur „Friedensethik“
Ausführlich wird das Thema „Friedensethik“ im Rahmen einer ökumenischen Initiative am 10. November ab 19.30 Uhr im Konferenzsaal im Pastoralzentrum in Bozen behandelt: Maria Stettner, Leiterin des Ökumene-Referates der Bayrischen evangelischen Landeskirche und Beobachterin bei der Vollversammlung des Weltkirchenrates in Karlsruhe, sowie P. Martin Lintner, Moraltheologe an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen, referieren zum Thema „Einsatz für den Frieden in einer Zeit des Krieges“.
Die Veranstaltung – in deutscher Sprache – ist kostenlos und steht allen Interessierten offen.
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Kommentare (1)
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erich
Bevor Don Renner solche Aussagen trift soll er sich die Geschichte der katholischen Kirche vor Augen führen. Bis heute hat die Kirche am meisten profitiert durch Kriege.