Du befindest dich hier: Home » News » „Staatstragend und bescheiden“

„Staatstragend und bescheiden“

Wie die SVP-Kammerabgeordnete Renate Gebhard den Auftritt von Giorgia Meloni bewertet – und warum sie die Ministerpräsidentin als „Signora Presidente“ anspricht.

In ihrer Stimmabgabeerklärung zur Vertrauensabstimmung sprach Renate Gebhard die Neo-Regierungschefin mehrmals als „Signora Presidente“ an. Die SVP-Kammerabgeordnete wählte ihre Worte nicht ohne Hintergedanken: Giorgia Meloni hatte bei Amtsantritt erklärt, dass sie bei der männlichen Form „il Presidente“ bleiben und ausdrücklich nicht „la Presidente“ oder sogar „Presidentessa“ genannt werden wolle. Obschon das nach Auskunft der „Accademia della Crusca“ möglich wäre.

Die FdI-Politikerin hat nichts mit dem linken Feminismus am Hut: Sie ist gegen Frauenquoten und bekennt sich zum traditionellen Familienmodell der heterosexuellen Paargemeinschaft samt gemeinsamem Nachwuchs. Mit der Formel „Signora Presidente“ wollte SVP-Frauenchefin Gebhard ein bewusstes Zeichen setzen und klarmachen, dass sie mit gewissen Wertvorstellungen der Regierungschefin nicht einverstanden ist.

Insgesamt ist die SVP-Politikerin von Melonis Auftritt aber positiv angetan: „Wir haben eine sehr staatstragende und gemäßigte Meloni erlebt, die in ihrer Rede ein großes Verantwortungsbewusstsein für ihre neue Rolle und auch Bescheidenheit zum Ausdruck gebracht hat.“ Das sei für viele überraschend, da man sie bisher in ihrer „halsschreierischen Art“ vom Wahlkampf und in der Oppositionsbank erlebt habe, so Gebhard.

Das Bekenntnis zur Wiederherstellung der Autonomiestandards, die 1992 zur Streitbeilegung geführt hätten, sei sehr klar und neben dem klaren Bekenntnis zu Europa auch ausschlaggebend für die Enthaltung der drei SVP-Mandatare gewesen. „Auch wenn wir ansonsten politisch in vielen Punkten andere Ansichten haben, erachten wir dies als Chance, für unsere Interessen im Dialog zu bleiben und etwas für die Menschen in Südtirol zu erreichen“, erklärt die Fraktionschefin.

Persönlich gefallen hat Gebhard auch der Verweis auf die Verantwortung, die Meloni für die Frauen verspüre, die sich tagtäglich durchsetzen müssten und ihr Dank an die politischen Frauen, die es ermöglicht hätten, dass sie heute die gläserne Decke durchbrechen habe können. „Insgesamt war der frauen- und familienpolitische Teil fortschrittlicher als ich mir erwartet hatte, zum Beispiel das erklärte Ziel, die weibliche Erwerbstätigkeit anzuheben. Bleibt abzuwarten und zu hoffen, dass auch in dieser Hinsicht den heutigen Worten auch entsprechende Taten folgen“, so Gebhard. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (31)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen