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Spendable Gemeinde

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Elektroautos anstelle eines Porsche, dafür Geld aus dem Benko-Fonds: Die Weihnachtslotterie der Kaufleute-Organisation WeLoveBz soll weiter mit 100.000 Euro an öffentlichem Geld finanziert werden.

von Thomas Vikoler

Wenn es um Angelegenheiten der Kaufleute und Wirtschaftsverbände geht, gibt sich die Gemeinde Bozen gerne kulant, auch in finanzieller Hinsicht.

Im vergangenen Jahr zeigte sich dies bei einer Initiative von WeLoveBz, eines Zusammenschlusses der Verbände hds, HGV, Confersercenti und LVH: Die sogenannte Weihnachtslotterie.

Die Gemeinde sicherte der damaligen GmbH für drei Jahre jeweils 100.000 Euro aus dem Gemeindehaushalt zu.

Am 18. November 2021 fasste der Stadtrat den Beschluss, für die erste Weihnachtslotterie 100.000 Euro aus dem Gemeindebudget zur Verfügung zu stellen (Beschluss Nr. 619). Unter der Bedingung, dass sich die GmbH in einen Verein umwandelt, um überhaupt beitragsberechtigt zu sein.

Die Umwandlung erfolgte erst sechs Monate später, der Stadtrat genehmigte die Zuweisung des Betrages schließlich am 5. September dieses Jahres (Beschluss Nr. 464).

Die Abrechnung der Ausgaben zum Beschluss hat der nunmehrige Verein bisher nicht vorgelegt, nun steht aber bereits die Finanzierung für die zweite Auflage an.

Wie es aus dem Rathaus heißt, geht die Gemeinde hier neue Wege: Aus dem regulären Budget werden WeLoveBz diesmal lediglich 50.000 Euro zur Verfügung gestellt, der restliche Beitrag (50.000 Euro) soll kurzerhand dem sogenannten Benko-Fonds entnommen werden. Es gibt also trotz schrumpfendem Budget weiterhin 100.000 Euro für die Lotterie.

Über den genannten Fonds stellt René Benkos WaltherPark AG seit mehreren Jahren jährlich 100.000 Euro für besondere Initiativen zur Stärkung des Handels in den Stadtvierteln zur Verfügung, die Verteilung des Geldes obliegt der Gemeinde. So wurden damit u.a. die Geschäfte in der wegen der Bauarbeiten zum WaltherPark benachteiligten Südtirolerstraße unterstützt (wenn auch unwillig).

Aber nun auch Geld aus diesem Topf für eine Lotterie der großen Wirtschaftsverbände?

Bürgermeister Renzo Caramaschi und Vize Luis Walcher betonten im vergangenen Jahr, dass mit Steuergeldern keine Lotterie-Preise bezuschusst würden, sondern allein die Bewerbung der Weihnachtslotterie. Es handle sich um eine Art Wirtschaftsförderung für den von der Corona-Pandemie gebeutelten Handel. Der grüne Gemeinderat Rudi Benedikter hatte die Verwendung von Steuergeld für eine „Protzkarre“ kritisiert, noch dazu seitens einer sogenannten Klimagemeinde. Kurz: Ein schlechtes Beispiel.

Darauf wird nun in gewisser Weise reagiert: Hauptpreis für die nächste Weihnachtslotterie, die zwischen 24. November 2022 und 6. Jänner 2023 abgehalten wird, ist nicht mehr ein hochzylindriger Porsche Macan, sondern Hybrid-Autos der Marke Fiat. Irgendwie doch ein kleines Zugeständnis an die aktuelle Energiekrise, auch wenn Strom- oder Lebensmittelgutscheine als Preise vielleicht sinnvoller gewesen wären.

Es gibt eine weitere Neuerung: Lose gibt es allein bei Einkäufen über 20 Euro – und hier lediglich ein Los pro Einkauf.

Während die einen sparen, zahlt die Gemeinde fleißig weiter.

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