„Natürliche Vielfalt“
Die Biodiversität in Südtirol geht zurück und bedroht die Stabilität der Ökosysteme. Wie öffentliche Hand und Private die natürliche Vielfalt fördern können, zeigt ein neuer Leitfaden des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz.
„Vielfalt fördern“ – unter diesem Titel steht der Leitfaden, der kurz und bündig, mit ansprechenden Beispielen und praktischen Tipps erklärt, wie Wiesen, Hänge und Böschungen, aber auch auf Wege, Plätze und Dachflächen wertvolle Lebensräume für die lokale Flora und Fauna bieten können.
„Unser Leitfaden richtet sich an Gemeinden, Unternehmen und Private gleichermaßen. Der Fokus liegt auf brachliegenden oder wenig genutzten Arealen in Siedlungsgebieten. Das kann ein Vorgarten sein, ein Flachdach oder sogar ein Parkplatz – es gibt unzählige Möglichkeiten“, sagt Josef Oberhofer, Präsident von Südtirols größter Umweltorganisation. „Es sind konkrete und einfach umsetzbare Maßnahmen, die wir zusammengefasst haben.“
Mitten unter Menschen
Es klinge paradox – doch inmitten der Dörfer und Städte habe die Natur oft das größte Potential. Der Grund: Außerhalb der bebauten Gebiete würden viele Flächen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die intensive Bewirtschaftung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wirkten sich fatal auf die natürliche Vielfalt aus.
„Vor der eigenen Haustür kann jede und jeder etwas für mehr Biodiversität tun. Auch kleine Flächen haben gemeinsam einen enormen Effekt“, betont Geschäftsführerin Madeleine Rohrer. „Solche natürlichen Inseln (Trittsteinbiotope) sind wichtig, weil sie bestehende Naturräume miteinander verbinden. Nur so können sich Kleintiere und Pflanzensamen großräumig verbreiten und ihre genetische Vielfalt bewahren.“
Fehlende Vielfalt sorgt für Probleme
Für den Menschen sei die Biodiversität von elementarer Bedeutung.
Die natürlichen Ökosysteme erfüllten wichtige Aufgaben, z. B. bei der Bestäubung oder für die Fruchtbarkeit der Böden, durch die Reinigung von Luft und Wasser und beim Schutz vor Naturkatastrophen.
„Damit ein Ökosystem stabil ist, braucht es eine natürliche Vielfalt. Nur so kann es steigenden Temperaturen, Krankheiten und anderen neuen Herausforderungen widerstehen“, erklärt Kurt Kusstatscher vom Verein Sortengarten Südtirol, der sich zum Ziel gemacht hat, Sortenvielfalt und Artenreichtum in der Landwirtschaft zu fördern.
„Eine hohe Biodiversität lässt uns künftige Herausforderungen meistern, eine zu geringe kann schlimme Folgen für die Menschheit haben. Der Artenschwund steht zu Unrecht oft im Schatten des Klimawandels. Auch Südtirol ist von dieser ökologischen Großkrise abnehmender Biodiversität massiv betroffen.“
Vorbildliche Projekte
Dass sich auch in Südtirol mehr und mehr die Erkenntnis durchsetzt, wie wichtig Biodiversität ist, würden die Beispiele aus dem Leitfaden zeigen: Südtiroler Projekte, bei denen man sich abschauen kann, wie es geht.
„Und wer nicht sicher ist, ob es in der Nähe geeignete Flächen gibt, der wirft zur Inspiration am besten einen kurzen Blick in den Leitfaden“, so Josef Oberhofer.
Auf der Webseite des Dachverbandes (www.umwelt.bz.it/publikationen/weitere-publikationen.html) kann man ihn kostenlos herunterladen.
Allen Südtiroler Gemeinden wird der Leitfaden in den nächsten Tagen übrigens zugeschickt.
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Kommentare (1)
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dn
Es fängt mit dem englischen Rasen an, geht über ökologische Wüsten (z.B. Kirschlorbeer) und hört beim sauber geharkten Garten auf.
Gut gemachte Broschüre!