Im Zeichen radikaler Innovation
Beim Festival Zeitgenössischer Musik sind am Sonntag im Konservatorium drei Komponisten im Zeichen radikaler und struktureller akustischer Innovation zu hören: Marco Stroppa, Hannes Kerschbaumer und Francesca Verunelli .
Drei Komponisten, die eines gemeinsam haben: den Ausflug in den grenzenlosen Weltraum der Akustik. Zum Beispiel: Marco Stroppa aus Verona, der von 1984 bis 1986 am Massachusetts Institute of Technology in den USA. kognitive Psychologie, Informatik und Künstliche Intelligenz studierte, auf Einladung von Pierre Boulez 1982 nach Paris zog, wo er von 1987 bis 1990 die Abteilung für musikalische Forschung am IRCAM leitete und heute Professor für Komposition an der Musikhochschule Stuttgart ist.
Zu seinem Streichquartett hat er folgenden Kommentar geschickt: „Ein Zeichen im Raum“ ist eine Art Reminiszenz der phantasievollen Autobiographie „Cosmocomica“ von Italo Calvino, deren Geschichten den Ausgang immer an den Anfang stellen. Zellen des Quartetts sind kleine Elemente mit viel Geschichte, die unter dem Einfluss der kompositorischen Entwicklung zu immer größeren Einheiten und Varianten anwachsen.
Oder Hannes Kerschbaumer, Schüler des akustischen Pioniers und Klangzauberers Georg Friedrich Haas. In Kerschbaumers Werken wird der Begriff Komponieren nicht, wie gemeinhin, als Zusammensetzen verstanden, sondern als Auseinandernehmen, Entflechten und Zersetzen. Von seinem neuen Streichquartett, das uraufgeführt wird, schreibt er: „Inspiriert von der Hypothese eines sich in der Zukunft bildenden Super-kontinents namens „Aurica“ werden Prinzipien der Plattentektonik auf das Streichquartett übertragen. Extrem gedehnte musikalische Gesten und Verschiebungen münden zyklusartig immer wieder in komprimierte gestische Ballungen um sich gleich wieder in lang gezogene Linien anderer Skalengröße aufzulösen.
Oder Francesca Verunelli, deren Werke ebenfalls von den Erfahrungen am „Centre de Récherche et Coordination Acoustic de musique“ in Paris (IRCAM) zeugen und die ihr Quartett folgendermaßen beschreibt: „Flower 3# (dripping) handelt vom Leben und vom Tod, es erzählt von den Gefühlen des Verlustes eines meiner liebsten Freunde, der unerwartet im Frühjahr 2018 verstarb. Die Kompositionstechnik kann mit der Mal-Technik des Tropfens („Dripping) verglichen werden, die man von der Malerei her kennt…“
Es spielt das Maurice-Quartett, das sich zur Aufgabe gestellt hat, Werke der radikalen und experimentellen Avantgarde, neue Werke mit Innovations-Qualität und solche der Avantgarde von gestern (Lutoslawsk, Xenakis, Scelsi, Lachenmann, Grisey) aufzuführen.
Termin: Sonntag, 23. Oktober um 11 Uhr im Konservatorium Bozen.
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