„Hilfe, zu viele Abos“
Digitale Dienste im Abo-System werden immer gefragter. Verbraucherschützen warnen jetzt: „Verlieren Sie nicht den Überblick.“
Peter sitzt gemütlich auf dem Sofa und streamt seine Lieblingsserie.
Gleichzeitig sichert er auf seinem Mobiltelefon gespeicherte Fotos in seinem Cloud-Dienst und sieht sich die neuesten Nachrichten in der Online-Zeitung an, die er abonniert hat.
Das Angebot an digitalen Dienstleistungen hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Immer mehr Dienstleistungen, die früher als Produkte oder in Form von Software-Lizenzen vertrieben wurden, werden mittlerweile als Abonnements angeboten. „Ein Phänomen, das inzwischen alle betrifft“, so weiß man beim Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) in Bozen.
Digitale Dienste im Abo-System würden immer gefragter. Daher warnen die Verbraucherschützer, nicht den Überblick zu verlieren.
Subscription Economy: Worum geht es?
Bei der so genannten „Subscription Economy“ werden digitale Dienste auf Basis eines Abonnements verkauft und gekauft. Es handelt sich dabei um eine Formel, die heute vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt ist, aber nicht nur.
Es gibt unzählige Beispiele: Diese reichen vom Streaming von Videos oder Musik über Abonnements von Zeitungen oder Online-Magazinen bis hin zum Kauf von Software auf Jahres- oder Monatsbasis, die es ermöglichen, immer über die aktuellste Version zu verfügen.
All dies sind nützliche Instrumente, um die Kundschaft an sich zu binden, indem man ihnen möglicherweise einige Vorteile in Form von Funktionen, Preisnachlässen oder zusätzlichen Dienstleistungen bietet.
Welche sind die möglichen Vorteile?
Diese Art des Kaufs bietet den Verbraucher:innen zweifellos einige Vorteile und Annehmlichkeiten. Insbesondere kann sie Einsparungen beim Kauf von Waren ermöglichen, deren Kosten über einen längeren Zeitraum aufgeteilt werden und entfallen, wenn die Ware oder Dienstleistung nicht mehr benötigt wird. Außerdem lassen sich die Kosten, die im Allgemeinen für jeden Abonnementzeitraum (häufig monatlich) festgelegt werden, leichter vorhersagen und kalkulieren, was die Verwaltung der Ausgaben erleichtert.
Hilfe, zu viele Abonnements!
Es gibt so viele Abonnements, die aktiviert werden können, dass man Gefahr läuft, es zu übertreiben! Oftmals werden Dienste, die nicht genutzt oder nicht mehr benötigt werden, beibehalten. Jeder einzelne davon kostet vielleicht nur ein paar Euro, aber zusammengenommen können sie das Portemonnaie ganz schön strapazieren! Wir raten Ihnen daher, Ihre Abonnements stets im Auge zu behalten, die häufig automatisch erfolgenden Abbuchungen zu überprüfen und Dienste, die Sie nicht nutzen oder nicht benötigen, zu kündigen.
Achten Sie auf die Verlängerung!
Darüber hinaus bieten diese Dienste häufig eine kostenlose Probezeit und/oder eine automatische (spätere) Verlängerung des Abonnements an. In der Regel gibt es auch eine Frist für die Kündigung.
Es ist daher immer notwendig, die Bedingungen bezüglich der Verlängerung und Kündigung vor Abschluss des Abonnements sorgfältig zu lesen, so die Experten der EVZ.
Und weiter:
„Denken Sie daran, dass der Anbieter (leider) nicht verpflichtet ist, Ihnen eine Mitteilung zu schicken, in der Sie an das bevorstehende Ablaufdatum und die Möglichkeit der Kündigung des Abonnements erinnert werden. Wenn Sie nicht oder nicht rechtzeitig kündigen, ist die Verlängerung rechtmäßig, und der Betrag kann nicht an Sie zurückerstattet werden.“
Achtung:
Die automatische Verlängerungsklausel ist jedoch nur gültig, wenn sie ausdrücklich akzeptiert wird, d. h., mit einem “Ja” oder einem zusätzlichen Häkchen für diese spezielle Klausel.
Was tun, wenn Sie Probleme haben?
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass ab dem 1. Januar 2022 in Umsetzung der EU-Richtlinie Nr. 770/2019 und mit dem Inkrafttreten des Gesetzesdekrets Nr. 173/2021 die rechtlichen Garantien für digitale Waren und Dienstleistungen (auch wenn sie kostenlos sind und für den Zugang zum Dienst nur mit der Bereitstellung der persönlichen Daten “bezahlt” wurde) erweitert wurden.
„Im Falle des schlechten Funktionierens hat man daher Anspruch auf die Wiederherstellung der Konformität der digitalen Dienstleistung, auf eine Preisminderung oder auf die Beendigung des Vertrags“, so die EVZ.
Bei Beschwerden können Sie sich kostenlos an das Europäische Verbraucherzentrum in Bozen wenden: E-Mail: [email protected], Tel. 0471 980939.
Es besteht auch die Möglichkeit eines Schlichtungsverfahrens mit der von der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) eingerichteten Schlichtungsstelle Onlineschlichter.it.
Besuchen Sie dafür das Portal www.onlineschlichter.it. Alternativ können Sie auch die ODR-Plattform nutzen: Es handelt sich dabei um eine von der Europäischen Kommission eingerichtete und verwaltete interaktive Website.
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