Der Laimburg Report
Am Versuchszentrum Laimburg wurde nun der neue Laimburg 2020-2021 vorgestellt – mit Daten und Fakten zu Organisation, Versuchstätigkeit und Forschungsprojekten.
In den letzten beiden Jahren hat das Versuchszentrum Laimburg trotz der Covid-19-Pandemie seine Forschungsaktivitäten erhöht und zahlenmäßig mehr Projekte und Versuche durchgeführt.
Auch die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist gestiegen. Diese und weitere Ergebnisse sind in der neuen Ausgabe des Laimburg Reports enthalten, die nun vorgestellt wurde.
Der Laimburg Report präsentiert ausgewählte wissenschaftliche Berichte, Daten, Fakten und Besonderheiten über das Versuchszentrum im Zeitraum 2020-2021.
Er enthält Verlinkungen zu Multimediadateien, ist in drei Sprachversionen erhältlich und sowohl in gedruckter Form als auch im neuen navigierbaren digitalen Format unter https://report.laimburg.it/ einsehbar.
Mit vier Instituten, zehn Forschungsbereichen, mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 378 Forschungsprojekten und -tätigkeiten ist das Versuchszentrum Laimburg die Forschungseinrichtung für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung in Südtirol.
Seine Aufgabe ist es, die Südtiroler Betriebe im Bereich der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung durch die Erarbeitung von objektivem und wissenschaftlich fundiertem Wissen zu unterstützen, um die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte zu gewährleisten und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu steigern. Alle zwei Jahre veröffentlicht das Versuchszentrum den Laimburg Report.
Die Publikation richtet sich an Fachleute sowie an alle, die sich für Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung interessieren. Mit 19 wissenschaftlichen Berichten gibt der Laimburg Report einen Überblick über die wichtigsten behandelten Forschungsthemen und Ergebnisse der Jahre 2020 und 2021.
Enthalten sind auch Informationen über den Auftrag, die Organisationsstruktur und das Forschungsnetzwerk des Versuchszentrums Laimburg sowie über Neuigkeiten aus dem Weingut Laimburg.
„Die Forschung im Bereich der Landwirtschaft und der Lebensmitteltechnologie ist für Südtirol von großer Bedeutung, um sich konstant weiterzuentwickeln und konkurrenzfähig zu bleiben. Die lokale Landwirtschaft kann von den Erkenntnissen der Forschung profitieren und die Qualität somit weiterhin optimieren. Dank der Arbeit des Versuchszentrums Laimburg in Zusammenarbeit mit den restlichen Forschungsinstitutionen des Landes, ist Südtirol eine Referenzregion für die angewandte Forschung in diesen Bereichen geworden“, erklärte Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler.
„Der Zweijahreszeitraum 2020-2021 war von der Covid-19-Pandemie geprägt, die jedoch unsere Forschungskapazitäten nicht beeinträchtigt hat: Das Versuchszentrum Laimburg wuchs von 168 Beschäftigten im Jahr 2019 auf 216 im Jahr 2021. Beim Forschungs- und Verwaltungspersonal können wir nun auf ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis stolz sein“, betonte der Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Michael Oberhuber, und fügte hinzu:
„Obwohl die Präsenzveranstaltungen und Führungen in den beiden Pandemiejahren zwangsweise zurückgegangen sind, hat sich die Arbeit der Forscherinnen und Forscher in einer höheren Anzahl an wissenschaftlichen Publikationen, neuen Versuchen und Projekten im Vergleich zum Zweijahreszeitraum 2018-2019 niedergeschlagen. Viele Veranstaltungen wurden außerdem in digitaler Form durchgeführt, wodurch wir in einigen Fällen sogar noch mehr Menschen erreichen konnten.“
Von der Samurai-Wespe zu neuen Erkrankungen im Apfelanbau, von der Getreidesorten-Genbank bis zur Suche nach den geeignetsten Erdbeer-Sorten für die Verarbeitung zu Marmelade
Auf der Pressekonferenz wurden vier Highlights der Jahre 2020-2021 vorgestellt.
2020 war das Jahr der ersten Freisetzung der Samurai-Wespe, ein natürlicher Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze. Die Marmorierte Baumwanze ist ein invasives Insekt, das im Südtiroler Obstbau große Schäden anrichtet. Die winzige Samurai-Wespe parasitiert die Eier der Baumwanze und verhindert so deren Vermehrung. Seit Mai 2020 setzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Versuchszentrums Laimburg diesen Parasitoiden regelmäßig in Südtirol aus.
Erste Ergebnisse zeigen, dass es der kleinen Wespe gelungen ist, an verschiedenen Orten zu überwintern. In beiden Freisetzungsjahren – 2020 und 2021 – war der natürliche Antagonist in der Lage, die Eier der Marmorierten Baumwanze erfolgreich zu befallen.
Zu Beginn des Herbstes 2020 wurde in einigen Südtiroler Apfelanlagen ein neues Krankheitsbild beobachtet: Blattnekrosen mit massivem und vorzeitigem Blattfall sowie rotbraunen Flecken auf den Früchten, die dadurch nicht verwertbar waren. Durch rasche phytopathologische Untersuchungen am Versuchszentrum Laimburg konnte der Erreger dieser Krankheit innerhalb weniger Wochen identifiziert und damit der erste Nachweis des Schadbilds „Glomerella Leaf Spot“ in Südtirol bestätigt werden. Diese Entdeckung bildet die Grundlage für weitere Untersuchungen, um eine Strategie zur Bekämpfung der Krankheit zu finden.
Die Genbank des Versuchszentrums Laimburg für Ackerkulturen ist in den Jahren 2020 und 2021 weiter gewachsen. Seit Beginn der Sammeltätigkeit in den 1990er Jahren wurden insgesamt 261 Lokalsorten von acht verschiedenen Getreidearten, 177 Lokalsorten von Gemüse und 101 Lokalsorten von anderen Arten gesammelt.
Seitdem ist es im Rahmen einer Reihe von Projekten gelungen, einen Großteil der Sammlung zu beschreiben und agronomisch zu charakterisieren. Diese Charakterisierungen bilden die Grundlage für eine mögliche zukünftige Nutzung der einzelnen Sorten, z.B. um erfolgreiche Nischen für die Landwirtschaft und Gastronomie zu schaffen.
Welche Erdbeersorten eignen sich am besten für die Verarbeitung zu Marmelade? Im Jahr 2020 wurde ein Versuch mit vier Erdbeersorten abgeschlossen, bei dem die Auswirkungen des Verarbeitungsprozesses auf Geschmack und Färbung im Laufe der Zeit analysiert wurden. Die Erdbeersorten Senga Sengana und Korona erzielten die besten Ergebnisse und liefern somit nützliche Informationen für die Auswahl von Erdbeersorten zur Verarbeitung.
Forschungsstrategie 2030 und Wissenstransfer
Ein Höhepunkt der letzten zwei Jahre war die Lancierung des Forschungsschwerpunktprogramms bis 2030, das in Abstimmung mit dem Strategiepapier „LandWIRtschaft 2030″ des Landes und unter Mitwirkung von Stakeholdern der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung entwickelt wurde
. Diese langfristige Forschungsstrategie dient als Kompass für die Ausrichtung der Versuchs- und Forschungsaktivitäten des Versuchszentrums und umfasst fünf Schwerpunkte: „Nachhaltige und resiliente Anbausysteme“, „Digitale Innovation und smarte Technologien“, „Klimaneutrale Landwirtschaft“, „Qualität und Gesundheit“ und „Vielfalt und Kreisläufe“.
Der Laimburg Report reiht sich in die zahlreichen Maßnahmen zum Wissenstransfer am Versuchszentrum Laimburg ein.
„Mit diesem Bericht wollen wir nicht nur einen Überblick über unsere Forschungsaktivitäten und unsere Organisation geben, sondern vor allem auch vermitteln, mit welchem Engagement und welcher Leidenschaft unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer täglichen Arbeit in den Labors, auf den Versuchsfeldern und im Büro nachgehen. Wir wollen das Bewusstsein für aktuelle Probleme in der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung schärfen und gleichzeitig junge Menschen für die Forschung begeistern. Der Laimburg Report ist in drei Sprachversionen (Deutsch, Italienisch und Englisch) erhältlich und enthält QR-Codes, über die direkt auf multimediale Inhalte zugegriffen werden kann, um Themen zu vertiefen. Darüber hinaus wurde in diesem Jahr auch eine navigierbare Webversion erstellt, um die Inhalte noch besser nutzbar zu machen“, erklärte Julia Rizzo, Leiterin der Arbeitsgruppe „Wissenschaftskommunikation“ am Versuchszentrum Laimburg.
Der Laimburg-Report 2020-2021 ist in den Büros des Versuchszentrums Laimburg erhältlich und kann auch in der neuen navigierbaren digitalen Version unter https://report.laimburg.it/ eingesehen werden.
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