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Die „nachhaltige“ WM

Damian Piazza vor seiner Installation „Die Grüne WM“ im Schaufenster des Kreis für Kunst und Kultur in St. Ulrich:

Die Grödner Gemeinden arbeiten nun gemeinsam an der Bewerbung für die Ski-WM 2029, der Verkehrsexperte Helmuth Moroder soll als Mobilitäts-Manager eingesetzt werden.

von Thomas Vikoler

Eine nachhaltige bzw. grüne Ski-WM, geht das überhaupt? Der 18-jährige Grödner Künstler Damian Piazza hat diesbezüglich seine Zweifel, sein im Schaufenster des Circolo – Kreis für Kunst und Kultur am Antoniusplatz in St. Ulrich ausgestelltes Werk sorgt für angeregte Diskussionen und Zensur in der Athesia-Presse: Piazza hat 100-Euro-Scheine zu einer Collage mit dem Titel „Die grüne Ski-WM“ zusammengefügt.

Doch die Bewerbung für die Weltmeisterschaft 2029 steht – spätestens seitdem der Gemeinderat von St. Ulrich Ende September jeweils 28.000 Euro jährlich für die nächsten drei Jahre für diese genehmigt hat. Vor zwei Wochen wurde der WM-Schulterschluss bei einem Treffen der drei Gemeindeverwaltungen, der Promotoren und Tourismusvereine besiegelt.

In St. Ulrich lautet die Losung: Besser mit dabei sein und mitreden, als dagegen sein und nichts zu sagen haben. Die Gemeinde Wolkenstein hatte zuvor den WM-Zug angeschoben. Die Stimmung in der Bevölkerung ist allerdings keineswegs WM-enthusiastisch.

Bei einer kürzlich veröffentlichten Online-Umfrage der Umweltgruppe Lia per Natura y Usanzes sprachen sich 66,2 Prozent der knapp 900 Teilnehmer aus dem Tal gegen eine WM 2029 aus. 86,8 Prozent votierten für die Ausarbeitung eines Verkehrskonzeptes auf Talebene, 65 Prozent waren der Meinung, dass bei der Bewerbung der Wille der Bürger nicht berücksichtigt worden sei. Die Lia arbeitet deshalb an einer Bürgerbefragung.

Im Zuge des WM-Schulterschlusses der Gemeinden und Touristiker wurde aber sehr wohl darüber diskutiert, wie man dem Anspruch der nachhaltigen WM gerecht werden könnte. Eines der Ergebnisse: Der aus St. Ulrich stammende Verkehrsplaner Helmuth Moroder, bis vor kurzem als Projektentwickler für die SAD tätig, soll als eine Art Mobilitäts-Manager eingesetzt werden.

Moroder soll – auch der Forderungen aus der Umfrage nachkommend – aufzeigen, welche Verkehrslösungen im Hinblick auf die WM (die Entscheidung über den Zuschlag trifft die FIS im Jahre 2025) notwendig und möglich sind – Ist es nun die Wiedererrichtung der historischen Grödner Bahn oder eine Seilbahnverbindung im Tal.

Ein ständiges Büro wird die WM-Maßnahmen betreuen bzw. begleiten. Geplant ist auch die Einbindung des Grödner Skiclubs in die Organisation der Großveranstaltung, kann sie tatsächlich abgehalten werden.

Spricht sich der Internationale Skiverband 2025 für einen anderen Bewerber aus, gibt es theoretisch die Möglichkeit für Gröden, für die darauffolgende WM 2031 berücksichtigt zu werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • andreas

    Es ist nicht nachhaltig, in Cortina eine Bobbahn mit Unterstützung von Südtirol zu bauen, da diese Bobbahn nach der Olympiade keine S…. mehr braucht und der Unterhalt zu teuer und die Energieverschwendung zu hoch ist.
    Zaia soll sich diesen Unsinn selbst finanzieren und auch sollte er es sich sparen, über die Sperrung von Südtiroler und Trientner Pässen zu schwadronieren.

    WM oder Olympiaden können nicht nachhaltig sein, außer wenn man unter nachhaltig versteht, dass die Bevölkerung die zusätzlich gebauten oder renovierten Sportstätten noch Jahre danach nachhaltig finanzieren müssen.
    Vor 50-60 Jahren, in wenig erschlossenen Gebieten, solche Veranstaltungen zu organisieren, war durchaus richtig und wirtschaftlich sinnvoll, da es den Tourismus förderte.
    Wenn nun aber Gröden eine WM veranstaltet, geht es höchstens darum, dass die Preise nochmals steigen, die Kapazitätsgrenze haben sie schon längst erreicht.
    Die einzige Nachhaltigkeit, welche diese WM also hätte, wäre dass Gröden zum St, Moritz Südtirols wird und sich kein normaler Mensch die Preise mehr leisten kann, schon die heurigen 74 Euro für die Tageskarte sind eine Ansage.

    • hallihallo

      andreas , der dolomiti superskipass kostet im gesamten dolomiti-superski gebiet euro 74,00. das hat mit gröden wenig zu tun , oder??
      und 20,00 euro für einen tag in bozen parken sind auch nicht billig. also keine billigen polemiken.

      • andreas

        Ok hast Recht, nur Gröden 59,00 Euro, die anderen wie Carezza oder Seiser Alm kosten auch ca. gleich viel, wobei für die Sellarunde üblicherweise noch ein Aufschlag fällig ist, was dann wohl die 74,00 Euro wären.

        Eine normal verdienende Familie mit 2 Erwaschenen und 2 Kindern wird sich in Zukunft jedenfalls noch schwerer tun, einen Tag schifahren zu gehen, da es ganz einfach zu teuer wird.

        .

  • romy1988

    Du meine Güte, grüne WM? Die besteht doch nur aus grüner Farbe auf Plakaten, aber man kann ja versuchen, die Leute zu verschaukeln.

  • nobodyistperfect

    Unter Nachhaltigkeit habe ich etwas anderes verstanden. Grüne WM oder grüne Olympiade sind bloß leere Worte um die Leute für dumm zu verkaufen.

  • dn

    Nachhaltige Sportgroßveranstaltungen? Gibt es wirklich jemanden, der das ernsthaft glaubt?

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