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„Das rechnet sich“

Foto: galaxus.ch

Mini-Photovoltaikanlagen können eine Lösung für die etwas kleinere Brieftasche sein. Sie sind kostengünstig in der Anschaffung und bei gezielter Nutzung rechnen sie sich schon nach wenigen Jahren.

Mini-Photovoltaikanlagen sind vom Grundprinzip so aufgebaut wie eine herkömmliche Photovoltaikanlage.

Sie bestehen aus einem Photovoltaikmodul und einem Mini-Wechselrichter, der den Sonnenstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt.

In der Regel werden diese Mini-Photovoltaikanlagen an den Hausbalkonen angebracht und dort mit einer dafür vorgesehenen Steckdose verbunden. Sie können zusätzlich auch mit einer Speicherbatterie versehen werden.

Das Besondere der Mini-Photovoltaikanlagen besteht darin, dass sie bereits einsatzbereit geliefert werden und lediglich der Stecker mit einer dafür vorgesehenen Steckdose verbunden werden muss.

Aber Achtung, so heißt es bei der Verbraucherzentrale Südtirol, nur so genannte „Plug & Play-Geräte“ mit einer Leistung von maximal 350 Watt dürfen selbst an das Hausnetz angeschlossen werden.

Dies aber auch nur dann, wenn sichergestellt ist, dass die Steckdose korrekt im Stromnetz integriert ist.

Dies sollte im Vorfeld auf jeden Fall von einem Elektriker kontrolliert werden, um eventuelle Überlastungen des Hausnetzes zu vermeiden.

Auf was sollten Verbraucherinnen weiters achten?

Hier die wichtigsten Tipps der Verbraucherzentrale:

Bevor es mit der Planung der eigenen Mini-Photovoltaikanlage losgehen kann, sollte:

  • sichergestellt werden, dass der bestehende Balkon für die Anbringung geeignet ist, das Gewicht der Anlage (rund 25 Kilogramm für ein 300 Watt Modul bei einer Größe von 1,70 x 1,00 Meter) tragen kann und dass auch stärkere Windgeschwindigkeiten keine Probleme verursachen;
  • im Bauamt der eigenen Gemeinde nachgefragt werden, ob eine Baumeldung erforderlich ist (gewöhnlich nicht der Fall) und ob man sich in einer Zone befindet, wo eine Anbringung unter Umständen nicht erlaubt ist, wie z.B. in einem historischen Ortskern;
  • im Falle eines Mehrfamiliengebäudes im Vorfeld mit dem Verwalter geklärt werden, ob eine Anbringung erlaubt und welche Vorgehensweise vorgesehen ist;
  • auch die Versicherungsgesellschaft entsprechend informiert werden.

Zudem muss mindestens 10 Tage vor Inbetriebnahme der Mini-Photovoltaikanlage eine Meldung an den Netzbetreiber gerichtet werden, welcher 5 Arbeitstage Zeit hat, eventuell erforderliche Anpassungen am Stromzähler vorzunehmen und die Anlage im nationalen System der Produktionsanlagen (Gaudi) einzuschreiben.

Anschließend erhält man einen Erkennungskodex (Censimp) für die Anlage.

Auch wichtig zu wissen ist, dass pro Haushalt bzw. POD nur eine Mini-Photovoltaikanlage angeschlossen werden darf und dies auch nur dann, wenn noch keine andere Photovoltaikanlage vorhanden ist.

Vorsicht ist auch beim Kauf aus dem Internet geboten, heißt es bei der Verbraucherzentrale in Bozen, denn nicht alle dort angebotenen Modelle dürfen und können auch in Italien genutzt werden, da sie unter Umständen nicht den italienischen Normen entsprechen.

Bis zu 260 Euro Stromkosten einsparen

Mit einer „Plug & Play-Anlage“ kann einiges an Strom produziert werden; im Optimalfall, bei richtiger Anwendung (Solarstromnutzung während der Produktion) an einem verschattungsfreien Südbalkon (Modul mit 300 Watt), können bis zu 400 kWh Strom produziert werden.

Wird der Strom zur Gänze selbst verbraucht, können rund 260 Euro (bei einem Strompreis von 0,66 Euro pro kWh, Preis geschützter Markt Oktober 2022) im Jahr eingespart werden.

Aber Achtung: jener Strom, der nicht direkt genutzt wird, fließt ins öffentliche Stromnetz und für diesen ist keine Vergütung vorgesehen. Somit ist es empfehlenswert, den eigenen Stromverbrauch an die Solarstromproduktion (Sonnenstunden) anzupassen.

Dank der geringen Kosten dieser „Plug & Play-Geräte“ von gerade mal 600 bis 800 Euro und der Möglichkeit, diese im Ausmaß von 50% von der Einkommenssteuer abzuziehen oder denselben in Form eines Rabattes auf der Rechnung zu nutzen, rechnet sich die Investition bereits nach wenigen Jahren.

Der Preis hängt von der Art der ausgewählten Module, der Art der Halterung und der eventuellen Unterstützung des Verkäufers bei der Betreuung des Kunden ab.

Mini-Photovoltaikanlagen mit einer maximalen Leistung von 800 Watt

Neben den „Plug and Play-Geräten“ gibt es auch andere Mini-Photovoltaikanlagen, für welche vereinfachte Anschlussmöglichkeiten und Meldepflichten vorgesehen sind.

In diesem Fall ist es jedoch erforderlich, sich an einen Elektriker zu wenden, der die Mini-Photovoltaikanlage mit dem Hausnetz verbindet und die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen trifft sowie anschließend eine Konformitätserklärung erstellt.

„Auch in diesem Fall muss vor Inbetriebnahme eine Meldung an den Netzbetreiber gerichtet werden, wobei hier zusätzlich einige Dokumente, wie der Elektroplan und die Konformitätsbescheinigungen, beigelegt werden müssen“, so die VZS-Verbraucherschützer.

50% Steuerabzug auch für Mini-Photovoltaikanlagen

Auch für Mini-Photovoltaikanlagen ist die Inanspruchnahme des 50%igen Steuerabzuges möglich. Hierfür muss, sofern keine Baumeldung in der Gemeinde erforderlich war, eine Ersatzerklärung erstellt werden.

Die Bezahlung der Anlage muss mittels einer besonderen „sprechenden“ Überweisung erfolgen (Angabe des Zahlungsgrundes, des Gesetzes Art. 16-bis DPR 917-1986, der Steuernummer und Mehrwertsteuernummer des Verkäufers und der Steuernummer des Käufers).

Zudem muss innerhalb von 90 Tagen nach Fertigstellung der Arbeiten eine Meldung an die ENEA erfolgen.

Achtung: sollte mehr als ein Unternehmen beteiligt sein, so muss zusätzlich vor Beginn der Arbeiten eine Meldung an das Arbeitsinspektorat gerichtet werden.

Vorsicht ist auch bei der Nutzung des Steuerabzuges im Zusammenhang mit Internetkäufen geboten: „Bei den besonderen Überweisungen werden dem Verkäufer automatisch 8% Quellensteuer vom Verkaufspreis abgezogen, welche er dann mit dem Fiskus verrechnen muss“, informiert die VZS.

Damit es nicht zu Schwierigkeiten mit dem Verkäufer kommt, sollte dies im Vorfeld geklärt werden.

Weitere Infos zu diesem Thema sind im Beschluss der Behörde für die Regulierung von Energie, Netzen und Umwelt (ARERA) enthalten (https://www.arera.it/it/docs/20/315-20.htm).

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • perikles

    Schon allein der bürokratische Aufwand der hier beschrieben ist schreckt ab. Zudem liegt der Strompreis aktuell wieder bei ca 25 cent; der Aufwand rechnet sich also selbst bei optimalen Nutzungsbedingungen kaum, ganz abgesehen vom Anblick einer solchen Anlage.

  • brutus

    350 Watt ???
    Warum nicht 600 wie in Deutschland???!!!
    Wieder werden wir fregiert!

  • leser

    Also dass die Medien jetzt mithelfen so einen ausgemachten Schwachsinn zu propagieren und sogar von einer Lösung der Krise reden ist schon der helle Wahnsinn
    Fehlt nur noch dass man im landtag eine entschtechende Förderung für diesen Käse aufstellt
    Dummheit ist wahrlich grenzenlos und unendlich

  • klum

    Journalismus ist ein hartes Geschäft. Man kann sich schließlich nicht überall auskennen.
    Jedenfalls lassen sich mit einer 300Watt-Max-Peak-PV-Platte garantiert nicht 260Euro pro Jahr einsparen. Dazu müsste das Solarpanel, drehbar sein (immer der Sonne ausgerichtet sein oder sogar der Sonne „nachgehen“), in absolut sonniger Position sein und der gesamte gewonnene Strom selbst verbraucht werden. Zudem müsste die Sonne immer scheinen, der Strompreis sich noch einmal verdoppeln und das Panel wöchentlich geputzt werden.

    Realistisch gesehen lässt sich mit einem 300Watt-Panel untertags während der Sonnenstunden durchschnittlich 120 Watt generieren. Über 24 Stunden betrachtet keine 30 Watt. Das ist keine halbe kWh am Tag. (Kosten aktuell 30Cent/KWh) Im Sommer etwas mehr und im Winter weniger. Ersparnis beim aktuellen (bereits gesunkenen) Strompreis also in etwa 50 bis 70€ pro Jahr.
    Im Prinzip lässt sich damit während der Sonnenstunden zumindest der Stand-By-Verbrauch und Grundverbrauch (Kühlschrank usw.) abdecken.
    Auszahlen tut es sich nicht – eine gute Sache ist es trotzdem!

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