Die Gruppenvergewaltigung
Im Mai 2018 wurde in einer Wohnung in Welschnofen eine nigerianische Prostituierte von vier Arbeitern aus dem Kosovo vergewaltigt. Nun stehen drei von ihnen vor Gericht.
von Thomas Vikoler
Sie arbeiteten allesamt auf einer Baustelle in Welschnofen, wo sie zeitweise auch wohnten. Und wo sich in ihrer Unterkunft in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 2018 eine brutale Gruppenvergewaltigung abspielte.
Das Opfer: Eine damals 27-jährige Prostituierte aus Nigeria, die inzwischen in Brescia wohnt.
Die Täter: Vier Arbeiter aus dem Kosovo, die nach einer Anzeige der Frau und ihrer Identifikation mittels Fotos in U-Haft genommen wurden (inzwischen aufgehoben).
Die anhängigen Strafverfahren sind bisher nicht abgeschlossen, gestern fand am Bozner Landesgericht eine Hauptverhandlung gegen zwei der kosovarischen Bauarbeiter statt. Ein heute 43-Jähriger mit Wohnsitz in der Provinz Brescia und ein heute 29-Jähriger mit Wohnsitz in Belluno.
Beide haben lange Zeit in U-Haft verbracht und werden von hiesigen Pflichtverteidigern vertreten.
Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe sind schwerwiegend: Gruppenvergewaltigung und Freiheitsberaubung. Einer der vier Männer habe die Prostituierte in Bozen in seinem Auto mitgenommen, um sie in die Arbeiterwohnung in Welschnofen zu bringen.
Dort sei die Prostituierte die ganze Nacht eingesperrt gewesen, mehrfach zum Sex gezwungen und ihres Mobiltelefons beraubt, sowie geschlagen und bedroht worden. Erst in den Morgenstunden habe sie sich befreien können, um per Anhalter nach Bozen zu gelangen. Eine ärztliche Untersuchung bestätigte ihre Aussagen gegenüber der Polizei.
Die vier Tatverdächtigen haben die Vorwürfe der Frau zum Teil bestritten, auch den Vorwurf der Gruppenvergewaltigung. Die Staatsanwaltschaft hielt ihn in ihrer Anklage aber aufrecht. So wurden auf den beschlagnahmten Handys der Tatverdächtigen Nacktfotos der Frau aus Nigeria gefunden.
In der gestrigen Hauptverhandlung berichteten Beamter der Spurensicherung über die am Tatort gesammelten Beweismittel. Auf der nächsten Verhandlung am 28. November sollen bereits die Plädoyers gehalten und das Urteil gesprochen werden. Den beiden Angeklagten droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Ebenfalls für November ist die Vorverhandlung gegen einen weiteren mutmaßlichen Beteiligten an der Gruppenvergewaltigung angesetzt. Weil er ein verkürztes Verfahren beantragt hat, wurde seines von jenen der übrigen Beschuldigten abgetrennt. Er hat der Frau aus Nigeria, die sich in das Hauptverfahren als inzwischen Schadensersatz bezahlt und kann so mit mildernden Umständen rechnen.
Das Strafverfahren gegen den vierten Tatverdächtigen ist hingegen eingestellt worden, er ist inzwischen aus Italien ausgewiesen worden.
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