„Nachhaltige Energie für alle“
Um mehr Energieunabhängigkeit und um Hilfen für Unternehmen und BürgerInnen ging es am Donnerstag im Südtiroler Landtag.
Der Titel des Beschlussantrages lautete:
„Mehr Energieunabhängigkeit und Unterstützung der Unternehmen und BürgerInnen.“!
Der Antrag, eingebracht von den SVP-Landtagsabgeordneten Helmut Tauber, Magdalena Amhof und Gert Lanz sah fünf Punkte vor:
Die Landesregierung sollte aufgefordert werden, erstens, in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stakeholdern unter Einbeziehung des Südtiroler Landtags unverzüglich weitere Schritte zu unternehmen, um den Grundsatz „Nachhaltige Energie für alle“ in Gesellschaft und Wirtschaft verstärkt voranzutreiben;
2. die Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien auf staatlicher Ebene auf eventuelle Ungleichgewichte hin zu überprüfen und gegebenenfalls sich dafür zu verwenden, dass auch kleinere private Produktionsanlagen entsprechend berücksichtigt werden;
3. das bestehende Fördersystem vor dem Hintergrund der sich immer weiter zuspitzenden Versorgungs- und Marktsituation umgehend auf Adäquanz und Potenziale hin zu überprüfen, sowie weitere, auch steuerliche Anreize für Unternehmen und Haushalte auszuloten, um die Produktionskapazitäten erneuerbarer Energie zu steigern und somit die Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern zu reduzieren;
4. im Sinne einer nachhaltigen, unbürokratischen und umweltschonenden Energieversorgung kurz-, mittel- und langfristige investitionsfördernde Maßnahmen für innovative Energieerzeugersysteme wie z.B. Nachverstromung, Windenergieanlagen, (verstärkte) Nutzung von Trinkwasserleitungen, Stauanlagen, Sonnenenergie, Wärmepumpensysteme etc. bereits ab dem kommenden Jahr vorzusehen;
5. innerhalb des Jahres dem Landtag ein Konzept zum mittel- und langfristigen Ausbau von regionaler erneuerbarer Energie (Produktion, Verteilung, rechtliche und ökonomische Aspekte…) zur Diskussion vorzulegen.
„Die Energiepreise in Italien steigen in bisher ungekannte Höhen; Haushalte und Unternehmen leiden unter den gestiegenen Kosten für Energie”, erklärte Helmut Tauber (SVP).
„Ein möglicher Ausweg ist neben der im Klima- und Energieplan vorgesehenen weiteren Steigerung der Energieeffizienz die Unterstützung zur Errichtung und Nutzung von Produktionsanlagen lokal verfügbarer Energiequellen. Dies würde die Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren und wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Energieautarkie.”
Für steuerliche Anreize für Haushalte und Unternehmen habe das Land wenig Instrumente, gab Helmuth Renzler (SVP) zu bedenken. Unternehmen könnten abschreiben, Haushalte nicht. Punkt 3 könne er daher nicht unterstützen.
Peter Faistnauer (Perspektiven Für Südtirol) begrüßte den Antrag, hatte aber auch Fragen. Er fragte, was mit kleineren Anlagen gemeint sei. Zu Punkt 3 habe bereits Renzler alles gesagt. Er fragte, wie die Landesregierung vorgehen wolle, um unbürokratisch Windräder zu ermöglichen. Zustimmung äußerte er zu Punkt 5.
Myriam Atz Tammerle (Süd-Tiroler Freiheit) kritisierte, dass der Antrag alles und nichts enthalte. Er sei nach der gestrigen Annahme des Freiheitlichen-Antrags auch obsolet. Käme er von der Opposition, würde er abgelehnt.
Andreas Leiter Reber (Freiheitliche) teilte die Bedenken Renzlers zu den steuerlichen Anreizen. Er fragte, wie sich das Fördersystem auf die Produktionskapazitäten auswirken solle.
Der Antrag enthalte, wie viele Anträge der Mehrheit, viel Rhetorik und Populismus, kritisierte Diego Nicolini (5 Sterne Bewegung). Man hätte sich früher bewegen können. Er habe z.B. schon vor geraumer Zeit einen Gesetzentwurf zum Energieeinkommen vorgelegt. Der Antrag enthalte auch Ungenauigkeiten, etwa zu den Wärmepumpen.
Er habe Punkt 5 am Mittwoch vorgelegt, damit es zum Thema auch einen Austausch mit dem Landtag gebe, erklärte Gerhard Lanz (SVP).
Südtirol habe in Summe genügend Energie, aber in gewissen Zeiten zu wenig, daher müsse man eine Produktionssteigerung anpeilen. Die öffentliche Hand habe mehrere Möglichkeiten zur Förderung, nicht nur den Steuerhebel. Er sei für die freie Marktwirtschaft, in der der Staat Anreize geben könne, aber sich nicht in den Produktionsprozess einmische.
Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) kritisierte Punkt 1, der nichts besage. Bei den anderen Punkten seien durchaus sinnvolle Dinge drin. Er fragte, was aus dem Vorschlag zu Solaranlagen entlang der Bahnstrecke geworden sei und welche innovativen Projekte es für die Skianlagen gebe.
LR Giuliano Vettorato erklärte die Zustimmung der Landesregierung zum Antrag, dessen Forderungen man teile.
Morgen werde man über eine schnelle Hilfe gegen die Preissteigerungen entscheiden, erklärte Helmut Tauber, in diesem Antrag gehe es mittelfristig um einen weiteren Schritt zur Unabhängigkeit.
Punkt 1 wurde mit 15 Ja, 3 Nein und 11 Enthaltungen angenommen, Punkt 2 mit 17 Ja und 12 Enthaltungen, Punkt 3 mit 14 Ja, 1 Nein und 14 Enthaltungen, Punkt 4 mit 14 Ja und 15 Enthaltungen, Punkt 5 mit 15 Ja und 13 Enthaltungen.
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Kommentare (19)
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gulli
Wäre es nicht besser diese ganzen Förderungen und Beiträge zu streichen und einfach nur die Löhne den Lebenserhaltungskosten anzupassen?
leser
Gulli
Das geht nicht
Denn dann sind die Schafe ja keine Schafe mehr
Und wie willst du diese dann unter Druck setzen?
Die Politik lebt von Abhängigen schafen
pingoballino1955
Stimmt,dann hat die SVP kein Druckmittel mehr,und wenn sie das nicht mehr hat ist sie bei den nächsten Landtagswahlen 2023 unter 20%,denn dann fallen alle „Schafe“ im wahrstwn Sinne des Wortes weg!
morgenstern
Das Illustrere am „Schaftrieb“ ist die Tatsache dass Subventionen und Beiträge beim Schaf nicht wirklich ankommen sondern durch den Preistreibereffekt beim Hersteller bzw. Zwischenhändler landen.
Schaf eben…!!
dn
Da bin ich bei Gulli.
leser
Tauber
Es wäre schön, wenn von euch hochgradigen experten mal jemand erklären würde was nachhaltig ist
pingoballino1955
Wissen die selbst nicht.Nachhaltig sind nur ihre „DIÄTEN“
besserwisser
modewort.
2xnachgedacht
und haben die experten x was von SF6 gehört oder gelesen?
franz19
Viel bla bla von der SVP und sonst gar nichts…Die Mittelschicht und die Betriebe sind wieder einmal die Esel und zahlen für alle…
Diese Bauernlobby hat schon im Frühjahr für die Kühe herausgebracht,die mister kriegen 9000 Euro und viele kriegen gar nichts und andere ein paar Hundert Euro…da braucht man wohl nichts mehr zu sagen!!!
andreas
Dieser überbezahlte Debattierclub geht mir so langsam auf den Wecker.
Oberste Priorität muss jetzt sein, die Energiekosten für Private und eigentlich noch mehr für Unternehmen zu senken.
Wie die 3 Hansrln das anstellen, ist mir eigentlich egal, bei den über 10.000 Euro, welche jeder kassiert, wird wohl einer oder eine mit etwas Hirn dabei sein.
Subventionen für Solar oder irgendwas zu fordern, damit ein paar, welche die Möglichkeiten haben, sich viel Geld sparen, ist auch so eine dämliche Forderung, welche ich wohl nie verstehe werden.
Der Arbeiter im Kondominium soll dem Villenbesitzer seine Solaranlage mitfinanzieren, damit dieser Energiekosten spart.
leser
Anderle
Nur di kannst Die Welt noch retten
kongo
Tja lieber Andreas,da ist wohl keiner mit Hirn dabei, und weisst du warum,? weil wir noch zuviele haben die ohne Hirn wählen. Dich miteingeschlossen,noch Fragen???
bettina75
Hauptsache mein Steuergeld wir zur Finanzierung der Solaranlage auf dem Hoteldach hergenommen.
Hoteliers- und Bauernpartei.
eiersock
Förderungen an Familien mit ISEE Wert bis 40.000€!
Punkt 1 alle den gleichen Beitrag egal welcher ISEE Wert bis 40.000€
Punkt 2 gestaffelt nach Einkommen
Punkt 1 ist die größteUngerechtigkeit!
Isee-Wert von 20.000-22000 = ca. 3200€ monatlich Netto-Lohn /Familie die so genannte Mittelschicht(2 Erwachsene100%+50% Erwerbstätig mit 2 Kinder und Eigenheim)
40000 ISEE Wert? (derzahln den Strom und Gas locker! )
dn
Die Alperia soll Geld liefern, das der Nikolaus dann verteilen darf.