Die Gasser-Sammlung
Eine Stunde lang spielen, rätseln und Spuren suchen, um die Geheimnisse der Gasser-Sammlung zu lüften. Dies bietet die neue Ausstellung im Naturmuseum Südtirol „Escape Game. Geheimnisse einer Sammlung“. Ab 14. Oktober um 17 Uhr.
Die neue Wechselausstellung unterscheidet sich um Einiges von allen bisherigen Ausstellungen des Museums: Wer sie besucht, tritt ein in die Nachbildung eines Dachbodens, in dem zwischen Kisten und Schachteln die Reste der Gasser-Sammlung und die dazugehörigen Kataloge verstreut sind. Um diese zusammenzustellen und zu ordnen, gilt es innerhalb einer Stunde an sieben Stationen mehrere Bild- und Logikrätsel zu lösen, versteckte Hinweise und Gegenstände zu finden und Nachrichten zu entschlüsseln.
Das Ziel dabei ist nicht nur das Spielen selbst, sondern eine Geschichte zu erzählen, die sich tatsächlich ereignete, nämlich die der schwierigen und langen Suche nach der Sammlung des Bozner Kunstmalers, Sammlers und Naturhistorikers Georg Gasser (1857-1931) mit ihren rund 40.000 Exponaten, darunter Mineralien, Fossilien, Muscheln, Korallen, Samen und Tieren aus aller Welt. Ab den 1990er Jahren befasste sich damit der damalige Kurator und heutiger Vizedirektor des Naturmuseums, Benno Baumgarten.
Ihm gelang es im Laufe der Zeit, Objekte zu finden, zerstörte Funde instand zu setzen und mit Hilfe der lange Zeit unauffindbaren Katalogen die Sammlung zu strukturieren. Heute bildet Gassers Werk den Altbestand der zoologischen Sammlungen des Naturmuseums.
„Es ist zudem eine neue Art, das Museum zu besuchen, um den Wert und die Bedeutung historischer Sammlungen zu verstehen, und eine Gelegenheit, hautnah zu erleben, wie Museumsforscherinnen und -forscher arbeiten, welchen Schwierigkeiten sie begegnen und welche Emotionen sie dabei erleben“, erklärt Gabriella Meraner, welche die Ausstellung zusammen mit Francesca Conci kuratiert hat.
Georg Gasser sammelte Mineralien, Tierpräparate aller Art, Schmetterlinge, Insekten, Muscheln, Schnecken, Korallen sowie archäologische und ethnographische Stücke.
1892 eröffnete er in seinem Privathaus in Bozen ein naturhistorisches Museum. 1904 verlagerte er seine Sammlung ins Stadtmuseum Bozen, hier wurde er auch zum Kurator der naturwissenschaftlichen Abteilung ernannt. Nach der Angliederung Südtirols an Italien änderte sich hier auch die kulturelle und museale Situation: 1931 teilte man Gasser während einer Sitzung des Stadtmuseums mit, dass man in Zukunft auf seine Sammlung verzichten wollte, obwohl er unter Mineraliensammlern immer noch als Vorbild galt. Von der Nachricht schwer getroffen, erlitt er noch während der Versammlung einen Schlaganfall, an dessen Folgen er wenig später starb.
Nach seinem Tod wurde die Sammlung 1934 aus dem Stadtmuseum ausgelagert und notdürftig von seiner Familie zwischengelagert. Etwa zwei Drittel wurden durch die nicht fachmännische Lagerung zerstört oder verkauft, etwa 2500 Mineralien wurden von der Universität Padua aufgekauft. 1972 ging die restliche Sammlung als Schenkung in den Besitz des Landes über, dieses bildete 1992 den Anlass zur Gründung des Naturmuseums, das 1997 eröffnet wurde und in dem Teile der Sammlung, vor allem seine Mineraliensammlung und die wissenschaftlich besonders bedeutsame Molluskensammlung ausgestellt sind.
Die Ausstellung läuft ab heutigem 14. Oktober um 17 Uhr bis 5. Februar 2023 im Erdgeschoss des Naturmuseums; um sie zu besuchen, ist eine Anmeldung auf der Webseite des Museums unter dem Link https://app.no-q.info/naturmuseum-sudtirol/calendar#/32949,32950
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