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Die Hiobsbotschaft

Der Sanitätsbetrieb leidet unter einem akuten Mangel an Portkathetern für Krebspatienten. Grund sind die weltweiten Lieferengpässe.

von Matthias Kofler

Die derzeit viele Bereiche betreffenden weltweiten Lieferengpässe verschonen die Medizinprodukte nicht und treffen damit auch die Portkatheter, mit denen für längere Zeit ein Zugang zum Blutkreislauf hergestellt werden kann. Der mittels europä̈ischer Ausschreibung ermittelte Lieferant fü̈r Huber-Nadeln im Südtiroler Sanitätsbetrieb ist die Firma B. Braun.

Diese hat am 17. Juni schriftlich mitgeteilt, dass es fü̈r unbestimmte Zeit zu Verzögerungen bei den Lieferungen dieses Produkttyps kommen wird, und gibt dafür verschiedene Grü̈nde an, und zwar (wörtlich zitiert) „…die Maßnahmen zur Eindämmung des COVID 19 – Erregers, inflationä̈re Phänomene und Probleme bei der Beschaffung der Rohstoffe, welche außerordentliche Preissteigerungen zur Folge haben, sowie Probleme logistischer Natur, die mit der Verzögerung der Transporte zusammenhä̈ngen infolge der unkontrollierbaren und stetigen Zunahme der Erdölpreise“.

Für den Sanitätsbetrieb ist das eine Hiobsbotschaft. Portkatheter sind gerade für Krebspatienten (Chemotherapie) wichtig, die derzeit nicht optimale Bedingungen vorfinden. Wie aus der Antwort auf eine Anfrage der Freiheitlichen Ulli Mair hervorgeht, hat dieser alternative Lieferanten im In- und Ausland (Österreich und Deutschland) angeschrieben. Dabei habe sich herausgestellt, dass das Lieferproblem ein übernationales Phänomen sei und auch alternative Lieferanten von diesen Lieferschwierigkeiten betroffen seien. Es sei aber trotz aller Schwierigkeiten gelungen, Ersatzprodukte zu bekommen.

Laut Landeshauptmann Arno Kompatscher gibt es offene Bestellungen. Die Firmen würden regelmäßig kontaktiert und die möglichen Liefertermine abgefragt. Die Lage habe sich allerdings noch nicht vollständig entspannt und werde weiterhin genauestens unter Kontrolle gehalten. Laut Sanitätsbetrieb gibt es alternative Möglichkeiten zur Verabreichung von Medikamenten über Port-Systeme, die von Venenverweilkanülen für die Verabreichung über periphere Venen bis hin zu PICC-Kathetern fü̈r den Fall der Verabreichung über zentrale Venen gehen. Fü̈r den Patienten sei beides jedoch nicht ideal und stelle eine zusä̈tzliche Belastung dar, so Kompatscher.

Der Jahresverbrauch an Huber-Nadeln lag 2019 bei 7.600 Stück, 2020 bei 7.200 Stück und 2021 bei ca. 7.000 Stück. Der voraussichtliche Jahresverbrauch 2022 liegt bei ca. 6.900 Stück, bis zum 06. September wurden 4.600 Stück an die Abteilungen abgegeben. Die Nadeln des Hauptlieferanten B. Braun werden in Malaysien hergestellt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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