„Gottesfrage lebendig halten“
Die Philosophisch-Theologische Hochschule (PTH) Brixen hat am Montag mit dem Eröffnungsgottesdienst das neue Studienjahr eröffnet.
Neben den bewährten Studienangeboten wartet die PTH in diesem Studienjahr mit einigen Neuheiten auf, unter anderem mit dem erstmals angebotenen Universitätslehrgang „Angewandte Ethik“ und der neu errichteten Cusanus-Professur. 2022/23 studieren an der Hochschule insgesamt 140 Hörerinnen und Hörer.
Die PTH Brixen führt in philosophisch-theologisches Wissen ein und bereitet Studierende auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vor: für den Religionsunterricht, in der Seelsorge vor Ort in den Seelsorgeeinheiten, im Krankenhaus, in der Jugend- und Bildungsarbeit.
Die Hochschule kommt auch Studierenden entgegen, die aus persönlichem Interesse die Vorlesungen als Gasthörer in Brixen besuchen. 2022/23 studieren an der Hochschule insgesamt an die 140 Hörerinnen und Hörer. Die Neueinschreibungen in die theologischen Studiengänge, also Fachtheologie und Religionspädagogik, haben im Vergleich zum Vorjahr zugenommen; bei den Philosophen sind sie gleich geblieben. Der Universitätslehrgang ist ausgebucht.
Eröffnungsgottesdienst mit Bischof Muser
Beim Eröffnungsgottesdienst hat Diözesanbischof Ivo Muser am heutigen Gedenktag des Seligen Josef Mayr-Nusser die Studierenden daran erinnert, dass Mayr Nusser vor 78 Jahren den Eid auf Hitler verweigerte: „Er war ein Beispiel des Lebens und des Glaubens, die Persönlichkeit eines glaubwürdigen und konsequenten Christen, der seinem am Evangelium orientierten Gewissen folgte“. Der Bischof wies die Studentinnen und Studenten darauf hin, wie wichtig es sei, unbequem zu sein, gegen den Strom zu schwimmen und nicht immer der Mode zu folgen wollen. Der Wunsch von Bischof Muser an die Hochschulgemeinschaft: „Helft auch im neuen Studienjahr, die Gottesfrage in der Kirche und in der Gesellschaft lebendig zu halten.“
Neu: Angewandte Ethik
Der neue Universitätslehrgang „Angewandte Ethik“ startet Mitte Oktober. Er fußt auf einer Kooperation mit der Universität Innsbruck und der Freien Universität Bozen. Die Teilnehmer des Lehrgangs werden zunächst in die Grundlagen ethischer Reflexion eingeführt und vertiefen sich dann entweder in bio-, medizin- und pflegeethische Thematiken oder in Fragestellungen zu Umwelt- und Tierethik.
Vorlesungsreihe zu Missbrauchsproblematik in- und außerhalb der Kirche
Die Vorlesungsreihe „Theologie und Philosophie im Kontext“ im kommenden Wintersemester trägt den Titel „Hinsehen statt Wegschauen“. Sie nimmt die Missbrauchsproblematik in und außerhalb der Kirche in den Blick. Zielgruppe sind Mitarbeiter/innen im Bildungs- und Erziehungsbereich, in psychosozialen Handlungsfeldern, in der Pastoral, Interessierte, darunter auch Ehrenamtliche.
Zwei neue Forschungsprojekte
Neu an der Hochschule sind auch zwei Forschungsprojekte, die in diesen Wochen anlaufen. Die Stelle für empirische Werte- und Religionsforschung untersucht im Rahmen des Projektes RES – Religion and Sustainability in South Tyrol and Vorarlberg die Zusammenhänge zwischen ökologischer Sensibilität und Religiosität. Mitarbeiter sind die Anthropologin Anna Fedele und der Soziologie Matthias Oberbacher. Sie kooperieren mit der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein in Vorarlberg. Die Stelle wird aus Mitteln finanziert, die das Land Südtirol auf der Grundlage des Programmabkommens 2021-2023 bereitstellt.
Das von der Euregio finanzierte Forschungsprojekt „Resilient Beliefs: Religion and Beyond“ untersucht hingegen feste Überzeugungen im religiösen Bereich und darüber hinaus. Im Rahmen des Projektes arbeitet die Hochschule eng mit dem Institut für Christliche Philosophie an der Theologischen Fakultät Innsbruck und mit der Fondazione Bruno Kessler in Trient zusammen. Mitarbeiterin ist die Philosophin Gloria Dell’Eva.
Neue Cusanus-Professur
Auch startet zum neuen Semester eine weitere Auflage des zyklisch angebotenen Bachelor-Studiums in Philosophie. Hier lehren Professoren aus Innsbruck und aus Brixen; zu Letzteren gehört auch Prof. Ludger Jansen aus Rostock, der mit 1. Oktober 2022 die neu errichtete Cusanus-Professur angetreten hat.
Dekan Notdurfter: PTH muss sich in aktuelle Debatten einbringen
Auf die Wichtigkeit, sich als Hochschule in gegenwärtig geführte Debatten einzubringen, wies Dekan Alexander Notdurfter zu Beginn des neuen Studienjahres hin: „Nur wenn wir im Gespräch sind, können wir unsere Sichtweisen zu aktuellen Frage- und Problemstellungen einbringen, können wir unseren Beitrag zur Lösung anstehender Probleme in unterschiedlichen Bereichen leisten. Und ich bin überzeugt, dass Philosophie und Theologie Interessantes zu sagen haben. Die Einbindung in wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskurse suchen – das ist aber auch wichtig für uns als Philosophen und Theologinnen. Nur wenn unsere Disziplinen den Austausch mit anderen Wissenschaften und mit Menschen in unterschiedlichen Lebenswelten suchen, bleiben sie am Puls der Zeit.“
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