Die Neuweltkamele
Von Lamas und Alpakas: An der Freien Uni Bozen fanden eine Züchtertagung und ein Symposium zu Neuweltkamelen statt.
Neuweltkamele wie Lamas und Alpakas erfreuen sich auch hierzulande zunehmender Beliebtheit.
Am Campus Bozen der unibz trafen sich in den vergangenen Tagen Expertinnen und Experten aus aller Welt, um bei einer internationalen Tagung neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu den südamerikanischen Nutztieren auszutauschen.
Um auch Züchtern aus dem deutschsprachigen Raum einen Zugang zum Wissen der internationalen Gäste zu ermöglichen, wurde die Events mit einer Züchtertagung kombiniert.
In unseren Breitengraden gelten sie immer noch als Exoten, in Südamerika haben sie einen ähnlichen Stellenwert wie in Europa Schafe oder Kühe.
Die Rede ist von Neuweltkamelen, einer Tierart, die zur Familie der Kamele zählt. In den vergangenen Jahrzehnten entdeckt man ihre beiden Haustierformen Lama und Alpaka auch im Alpenraum zunehmend für touristische Zwecke oder als Liebhaberei.
In Südamerika haben sie eine jahrtausendalte Tradition als Lasttiere, Fleischlieferanten und im Fall von Alpakas vor allem Lieferanten einer qualitativ hochwertigen Wolle.
Dieser wertvolle Rohstoff war eines der vielen Themen auf der internationalen Tagung „8th European Symposium on South American Camelids“ sowie „4th European Meeting on Fibre Animals“, die von 26. bis 28. September Expert*innen aus der ganzen Welt nach Bozen führte.
Sie tauschten sich zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Bereichen wie Genetik, Zucht, Vererbung, Ernährung oder Erkrankungen aus.
„Da Neuweltkameliden keine Wiederkäuer, sondern eben Kamele sind, kann das Wissen über bei uns heimische Nutztierarten nicht einfach auf sie übertragen werden“, unterstrich Thomas Wittek, Professor an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Leiter der dortigen Universitätsklinik für Wiederkäuer. Das zeige sich beispielsweise auch in der Ernährung, erklärte Chris Cebra von der Oregon State University.
„Da Neuweltkameliden aus kargen Umgebungen kommen, in denen es ein geringes Futterangebot gibt, brauchen sie nicht viel zu fressen und sollten kein Kraftfutter erhalten.“
Zahlreiche Keynotes und Vortragende kamen auch aus den Herkunftsländern der Neuweltkameliden, wie etwa Walter Bravo von der Universidad Nacional San Antonio Abad del Cusco in Peru. Mit dabei war auch Klimaforscher Georg Kaser von der Universität Innsbruck, der das Thema in Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Klimawandel setzte.
„Nachdem wir so viele Expert*innen in diesem Bereich in Bozen versammelt und teilweise online zugeschalten hatten, wollten wir aber auch Züchter aus dem deutschsprachigen Raum von ihrem Wissen profitieren lassen“, erklärt Prof. Matthias Gauly von der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik als Organisator der Tagung.
Deshalb wurde im Vorfeld der Tagung am vergangenen Samstag in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Fakultät in Wien und der Justus-Liebig-Universität Gießen eine Züchtertagung organisiert, bei der neuste Erkenntnisse zur Physiologie, dem Fortpflanzungsgeschehen, den Krankheiten oder der Haltung der Tiere zur Sprache kamen.
Teil der Tagung war auch eine Exkursion zu einem der Pioniere in der Haltung von Neuweltkamelen, dem Kaserhof am Ritten.
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