„Is Schof isch weck“
60 Bauernbund-Ortsgruppen haben sich einer europaweiten Initiative angeschlossen und am Freitagabend ein Mahnfeuer entzündet. Damit machten sie auf die Bedrohung der traditionellen Alm- und Weidewirtschaft durch den Wolf aufmerksam.
60 Ortsgruppen, so viele wie noch nie, haben mit den Mahnfeuern einen deutlichen Appell an die Politik gerichtet:
Entweder die Politik reagiert auf die Bedrohung durch die Großraubtiere, oder sie muss dabei zusehen, wie immer mehr Tierhalter ihre Tätigkeit aufgeben, so der Tenor.
SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler ist überzeugt: „Es ist wichtig, dass die bäuerliche Bevölkerung über die Grenzen hinweg zusammensteht und gemeinsam einen Appell an die Politik richtet: Damit den Entscheidungsträgern endlich bewusstwird, dass die weitere Ausbreitung des Wolfes verhindert werden muss. Denn er gefährdet unsere Tiere, unsere Almwirtschaft und damit unsere Berglandwirtschaft.“
Da die Zahl der Wölfe kontinuierlich zunimmt, werden sie mehr und mehr zur Bedrohung für den gesamten ländlichen Raum und für den Fortbestand der Betriebe mit artgerechter Weidetierhaltung – und zwar in ganz Europa. Die Mahnfeuer waren Teil einer Initiative in mehreren europäischen Ländern und fand heuer bereits zum vierten Mal statt.
Die europaweite Aktion zeige, dass Wölfe mittlerweile in vielen Ländern Probleme bereiten, unterstreicht Landesobmann-Stellvertreter Daniel Gasser: „Es wird immer deutlicher, dass die traditionelle Alm- und Weidewirtschaft und das Großraubtier Wolf nicht vereinbar sind“. Zäune, Hirten und Herdenschutzhunde seien weder bezahlbar noch eine praktikable Alternative in einer dicht besiedelten Kulturlandschaft mit Freizeitsportlern, Erholungssuchenden und Feriengästen. „Die Folge ist, dass Bäuerinnen und Bauern die Tierzucht aufgeben und damit die traditionelle Alpung bleiben lassen“, sagt Gasser. „Was das für das Landschaftsbild und die Biodiversität auf den Almen bedeuten würde, kann sich jeder selbst ausmalen.“
Gasser weist auf den Negativrekord an Rissen im heurigen Almsommer hin. Allein in der vergangenen Woche wurden 20 Schafe von Wölfen gerissen.
Forderungskatalog an die Politik
Gemeinsam mit den Partnern fordert der Südtiroler Bauernbund die großflächige Ausweisung von Weideschutzzonen, die wolfsfrei bleiben sollen. Alle Träger der Mahnfeuer-Aktion haben ein vom Förderverein Deutscher Schafhaltung ausgearbeitetes Forderungspapier an die nationale und europäische Politik unterzeichnet. Gemäß der „Brüsseler Erklärung“ lehnen die Bauern- und Tierhalterverbände eine flächendeckende Wiederbesiedlung in Europa durch Wölfe ab.
Die politischen Entscheidungsträger werden zur Festlegung von Weidetierschutzzonen aufgefordert, in denen der Schutz der Nutztiere Priorität hat und Wölfe unbürokratisch entnommen werden können. Außerdem solle Brüssel den günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulationen in Europa anerkennen und eine Obergrenze für den Wolfsbestand festlegen. Weitere Forderungen betreffen ein effektives Wildtiermanagement, die Herabsenkung des Schutzstatus des Wolfes und die konsequente Entnahme von Wolfshybriden.
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