Performance, Clubbing & Haydnorchester
Ein gut besuchte, abwechslungsreiche Ausgabe von Transart neigt sich ihrem Ende entgehen, es stehen noch zwei Tage im Zeichen zeitgenössischer Kultur bevor – Performance in Eppan, Clubbing im Park Edison, Abschlusskonzert mit dem Haydnorchester in der Kranhalle im NOI Techpark.
Am Freitag Abend bespielt der russische Künstler Kirill Savchenkov auf Einladung von Transart und Museion die Ex-Mercanti Kaserne in Eppan. Dies ist bemerkenswert, wäre ihm doch die Ehre zuteil geworden, den russischen Pavillon auf der Biennale in Venedig zu gestalten. Savchenkov gab bereits im Februar in einem Statement auf Instagram bekannt, dass er dafür vor dem Hintergrund des Angriffskriegs auf die Ukraine nicht zur Verfügung stünde. In Eppan wird der 1987 geborene Künstler, der Russland vor einiger Zeit verlassen hat, nun eine neue Arbeit zeigen. Er gehört zu jenen russischen Künstlern, die sich nicht davor scheuen, mit analytischem und wachsamem Blick den Verflechtungen von Politik, Medien und Gesellschaft auf den Grund zu gehen. In seinen Arbeiten zwischen Installation, Bild und Performance beschäftigt er sich mit verborgenen Gewalt- und Machtstrukturen und Traumata, die von gegenwärtigen Technologien und deren Manipulation ausgelöst werden. Die Performance-Installation The Past Ripens in the Future, Cycle 5 (Die Vergangenheit reift in der Zukunft, 5. Zyklus) ist auf dem Gelände der 1995 vom italienischen Militär aufgelassenen Ex-Mercanti Kasernen zu sehen.
Freitag 23.09.22, 18 – 21 Uhr, Kasernen Eppan, Madoos 32
Im Anschluss darf getanzt werden: Das legendäre MUTEK-Clubbing ist zurück! Für Transart in Kooperation mit MUSEION kuratiert das kanadische Festival zum wiederholten Male eine Clubnacht und präsentiert bei THE ADVANCED CLUBBING einige der international interessantesten Akteur*innen der gegenwärtigen elektronischen Musikszene. Den Welcome stage eröffnen zwei außergewöhnliche Künstlerinnen: Misonica und Youdiditagain. Die in Wien lebende DJ und Produzentin Misonica ist in der europäischen Leftfield-Szene verankert. Ihre Sets sind zutiefst atmosphärisch und sehr eklektisch, aber auch treibend und stringent. Es folgen: Katatonic Silentio, DJ, Produzentin und neugierige Tüftlerin, flutet die Halle mit ihrem industriell angehauchten Sound. rRoxymore kreiert, stets auf der Suche nach dem Ungewohnten, Sounds mit elektronischen Grooves und analogen Instrumenten. In der zum Großteil improvisierten Musik des Duos Flabbergast vereinen sich Elektronik, Jazz, Hip-Hop und zeitgenössische Musik. Und in Mollys DJ-Sets verschmilzt sinnlichster House mit härtestem Techno.
Freitag 23.09.22, 21:30 Uhr, Park Edison
Das von der ukrainischen Dirigentin Viktoriia Vitrenko kuratierte Abschlusskonzert mit dem Haydn Orchester von Bozen und Trient ist den stillen Tönen, dem Innehalten, der Introspektion gewidmet. Wie aus der Tiefe erklingt anfangs „Espenbaum“ des ukrainischen Komponisten Maxim Kolomiiets indem sich – inspiriert vom gleichnamigen Gedicht Paul Celans – Trauer und Verlust in stark kontrastierenden Bildern entfalten. Valentin Silvestrovs Serenade für Streichorchester eröffnet anschließend ein „musikalisches Labyrinth mit seinen Katastrophen und inneren Energien“ und leitet über zu seiner Kantate Nr. 8, die von der russischen Sopranistin Natalia Pschenitschnikova in tiefster Verbundenheit mit der Ukraine gesungen wird. Stille. Der Abend endet mit einem filigranen DJ-Set von DJ Innerlicht.
Samstag 24.9.2022, 20:30 Uhr, NOI Techpark, Kranhalle
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