Du befindest dich hier: Home » Chronik » Tod eines Kämpfers

Tod eines Kämpfers

Oswald Kofler

Der ehemalige Südtirol-Aktivist und politische Häftling Oswald Kofler aus Tramin ist verstorben. Er war einer der engsten Vertrauten und Mitstreiter von Sepp Kerschbaumer gewesen, des Gründers des Befreiungsausschusses Südtirol (BAS).

Der ehemalige Südtirol-Aktivist Oswald Kofler ist tot.

Der Traminer ist im Alter von 89 Jahren verstorben.

Der damals 28jährige Bauer Oswald Kofler aus Tramin war nach der Herz-Jesu-Nacht am 18. Juli 1961 von den Carabinieri verhaftet und schwer misshandelt worden.

Wie sein Mitgefangener Konrad Matuella aus Neumarkt später berichtete, habe Kofler ihm in der Haft erzählt, dass er den Willen brechende Spritzen bekommen hätte und geprügelt worden sei.

Kofler selbst sagte als Angeklagter im 1. Mailänder Prozess am 20. Jänner 1964 aus, auf welche Weise die Carabinieri sein „Geständnis“ erzwungen hatten:

„Sie haben mich geschlagen und misshandelt und mir gesagt, wenn ich nicht unterschreibe, dann geht es so weiter. Wir sagten zu allem ja, was sie wollten und uns vorsagten. Es ist eine Schande, wie wir bei den Carabinieri behandelt wurden.“

Am 17. Juli 1964 wurde er in Mailand zu 11 Jahren und 4 Monaten Kerker verurteilt.

Er konnte nach mehr als 8 Jahren Haft am 18. September 1969 wieder nach Hause zurückkehren. Tramin hatte alles aufgeboten, um dem jetzt 36-jährigen Oswald Kofler einen festlichen Empfang zu bereiten.

Den offiziellen Willkommensgruß entbot der SVP-Ortsobmann Siegfried Gutmann, der Koflers Opferbereitschaft und Idealismus unterstrich. Diesen Worten schloss sich auch Bürgermeister Oberhofer an.

Der Landtagsabgeordnete Karl Vaja erklärte, der Heimkehrer habe eine Heimatliebe bewiesen, „die beispielgebend sei.“

SHB-Obmann Roland Lang schreibt: „Wir gedenken des Verstorbenen in Tauer und werden ihn in ehrendem Andenken behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • andreas1234567

    Hallo zum Mittag,

    solche Vorgänge wie Folter und Willkürurteile (Kerker hiess damals auch Kerker) werden gern vergessen und verschwiegen.

    Der Rest der Geschichte wird gern umgedichtet und Folteropfer nachträglich als gewaltlustige Terroristen verhöhnt.

    Das zweifellos Erkämpfte wird dazu freudig von diesen interessierten Kreisen auf dem politischem Flohmarkt hergeschenkt
    als „modern und zukunftsorientiert“.

    Leider sterben auch die Stammgäste Südtirols langsam weg die noch dankbar sind für die garantierte Sprachautonomie
    in Südtirol und wissen wem sie das zu verdanken haben.
    Die sterben zusammen aus mit den Familienpensionen welche die Grundlage des Südtiroler Wohlstandes gelegt haben und nun mit Fleiss zugunsten von „internationalem Edeltourismus“ ausgerottet werden, per Bettenkontingent.

    Aus D ein Gruss in ehrendem Gedenken an einen Unbeugsamen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen