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Goldene Honorare

Foto: LPA

Gleich vier Referenten haben bei den Sustainability Days über 20.000 Euro als Honorar bekommen. Insgesamt hat das Land über 130.000 Euro für 24 Vortragende ausgegeben.

von Markus Rufin

Rund 2,3 Millionen Euro hat das Land für die Sustainability Days Anfang September ausgegebenen. Bereits im Vorfeld der Nachhaltigkeitstage wurde dies kritisiert. Viele halten die Summe für ungerechtfertigt und behaupten, dass sich die Landesregierung nur selbst als Macher im Kampf gegen den Klimawandel präsentieren wollte.

Die Grünen haben sich mit ihrer Kritik zur Veranstaltung bisher zurückgehalten. Denn, so Fraktionsvorsitzende Brigitte Foppa, Marketing und Klimaschutz schließen sich nicht aus. Doch auch Foppa sieht die hohen Kosten skeptisch, vor allem das Honorar der Referenten beschäftigte sie. Als ehemalige Mitarbeiterin der Landesabteilung für Weiterbildung weiß sie nämlich, dass ein Beschluss der Landesregierung eine maximale Stundensätze und Vergütungen für Referenten auf Landesveranstaltungen festgelegt hat: „Es sind wirklich sehr niedrige Sätze, die das Land vorsieht: 110 Euro pro Stunde für Referententätigkeit, maximal 400 Euro für ReferentInnen und DozentInnen für eine gesamte Veranstaltung.“

Im Beschluss ist zwar auch von einer möglichen Erhöhung von 50 Prozent die Rede, diese müsse aber durch den Lebenslauf gerechtfertigt sein.

Foppa hat daher im Landtag eine Anfrage eingereicht, um in Erfahrung zu bringen, wie viel die einzelnen Referenten verdient haben. Gleich vier Referenten haben mit ihren Vorträgen über 20.000 Euro verdient, am besten kommen dabei der US-Amerikanische Autor David Wallece-Wells und die ehemalige Vorständin der deutschen Bahn für Digitalisierung und Technologie, Sabina Jeschke davon. Beide haben 22.000 Euro für ihre Vorträge erhalten.

Nur etwas weniger erhielt die Verhaltensforscherin Jane Goodall, die nur online zugeschaltet wurde, und Daniela de Donno von der Jane-Goodall-Stiftung. Beider erhielten je 20.000 Euro. Mit 15.000 Euro Honorar hat mit Clover Hogan eine fünfte Referentin eine fünfstellige Vergütung erhalten. Ein weiterer Referent, der zwar laut offizieller Liste kein Honorar bekommen hat, ansonsten aber wohl in eine ähnlich hohe Preisklasse fallen würde, ist der Nobelpreisträger Robert Fry Engle. Dieser statte auch der Universität einen Besuch ab und wurde vermutlich über die Universität vergütet.

Insgesamt hat das Land 131.075 Euro für alle Referenten ausgegeben. Das sind allerdings nicht die finalen Spesen, da auch die Reise- und Verpflegungsspesen erstattet werden.

In der Landtagsanfrage enthalten ist auch die Frage nach den Kosten für die Unternehmen, die mit der Vorbereitung der Veranstaltung betraut wurden. Insgesamt handelt es sich um drei Unternehmen (Constantia GmbH, Ten&One und Katja Ehrlach), die insgesamt 237.400 Euro kassiert haben.

Es bleibt die Frage im Raum, wie diese Summen für die Referenten mit der landeseigenen Regelung vereinbar sind. Hierzu antwortet Landeshauptmann Arno Kompatscher, dass es sich nicht um Weiterbildungsinitiativen, sondern um „eine internationale Austausch-Plattform zur Förderung von nachhaltigen Lösungen im ländlichen Raum“ handelt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

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  • criticus

    Eine reine Selbstbefriedigungsveranstaltung und dazu noch zu teuer! Was nützt dieses Theater, wenn dann gewisse der Partei nahe Personen die Landschaft verschandeln dürfen, wie es ihnen so passt? Die ganze, kaum besuchte Veranstaltung ist wohl vergleichbar, als wenn Fuchs und Marder eine Tagung zum Schutz der Hühner abhalten würden.

    • treter

      Bravo „criticus“! Selten einen so treffenden Kommentar gelesen! Gratuliere!
      Apropo ihre Aussage: „Was nützt dieses Theater, wenn dann gewisse der Partei nahe Personen die Landschaft verschandeln dürfen, wie es ihnen so passt“?
      Hätte dazu ein passendes Beispiel: in Brixen will man den letzten großen Auwald des Eisacktales einem 3D-BETON-Drucker Industriegebäude der Firma Progress opfern. Für dieses Vorhaben hat sogar der Landeshauptmann persönlich Partei ergriffen anlässlich eines von der Mehrheit versenkten Beschlussantrages im Landtag im Frühjahr 2020 zur Rettung des Brixner Auwaldes. „Es gab Gespräche mit Umweltgruppen bezüglich der dafür vorgesehenen Ausgleichsmassnahmen und alle haben diese für gut befunden“.
      NB. Es ging dabei um die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschutt- bzw. Mülldeponie mit Altölvorkommen. Da bei den „Sustainability Days“ neulich in Bozen immer wieder die Rede von „Greenwashing“ war, hat sich endgültig herausgestellt, dass diese Ausgleichsmassnahmen effektiv ein „Greenwashing“ der Extraklasse sind!

  • gulli

    Wir können es uns ja leisten…
    Und wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie halt Kuchen essen.

    • hallihallo

      ja genau, genau wir es uns leisten , daß der 120igste glaziologe sagt: die gletscher werden verschwinden. und dafür bekommt dann auch er ein gehöriges gehalt wie alle 119 vor ihm.
      aber ja , den studierten muß man halt auch eine arbeit geben, auch wenn sie vielleicht etwas unnutzes studiert haben. wie war noch die studie der eurac: mal sehen wie lange schweine unter einer lawine überleben.

      • esmeralda

        @hallihallo, du hättest dich ja freiwillig für den von dir erwähnten EURAC-Versuch melden können. Man nimmt halt Tiere, um keine Menschen zu gefährden, das ist wie bei den weißen Mäusen im Labor.

      • treter

        @hallihallo
        das mit den im Schnee eingegrabenen Schweinen zur Erforschung wie lange diese darunter überleben können, war wirklich Tierquälerei der übelsten Sorte. Hab mich damals furchtbar über dieses von der Bozner Eurac durchgeführten Experimentes aufgeregt!! Ich glaube es gab damals auch Anzeigen wegen Tierquälerei was es auch war!

  • gorgo

    Der tatsächliche Nachhaltigkeitsgedanke ging wohl eher in die Richtung, Südtirol als Ort für derartige internationale Veranstaltungen zu profilieren.
    Immer schön großkopfet.
    Die Honorare gewisser Persönlichkeiten sind was sie sind und natürlich reicht es nicht, in einem Pfarrsaal ein paar Stühle zurechtzurücken. Das dabei konkrete Ideen für unseren Raum entwickelt werden, hat wohl niemand angenommen. Bleibt zu hoffen, das die Veranstaltung wenigstens einige der hingekarrten SchülerInnen inspirieren konnte.

  • unglaublich

    Geld ist genug da, willkommen in Südtirol! The best in the world.
    Erzählen sie uns, was sie gestern geträumt haben, und nachher fahren sie direkt in den Urlaub!

  • franz19

    Es ist eine Schande in solche Zeiten solche Gelder auszubezahlen…und wenn man bedenkt einige SVP ,darunter unsere Bauern Vertreter reisen genau un dieser Woche nach Deutschland anstatt sich diese Vorträge anzuhören die sehr schlecht besucht waren…
    Unsere Bauernvertreter haben es ja nicht notwendig,Sie sind ja schon schlauer als schlau

  • paul1

    Ich glaube es ist höchst an der Zeit, dass wir eine andere Regierung wählen, schlimmer kann es nicht mehr kommen.
    Für solche Events ist immer Geld genug, während diese Politiker uns vorschreiben wie wir mit 1500 Euro Gehalt zu sparen haben und ja nicht mehr warm duschen sollen. Einfach eine große Sauerei … von diesen Politikern habe ich einfach nur die Schnaunze voll…

  • besserwisser

    interessant wäre ja zu wissen wie die zuständige nachhaltigkeitsrgierung und und die nachhaltige mediterrane und italophile idm das betrachten?
    konkret wäre ja noch interessant zu wissen:
    1. wie sind die damen und herren angereist? flugzeug oder fahrrad?
    2. wie nachhaltig wurden die damen und herren verpflegt? nachhaltige speisen oder standardplatik wie auf der bz messe üblich?
    3. wie nachhaltig waren die unterkünfte? wurde dies vor der anreise der damen und herren überpüft?
    4. was haben die damen und herren zur anhaltenden betonitis und landvernichtung in unserem land gesagt? sieht man das vom flugzeug aus?

  • leser

    Wie ist das mit dem Wasser predigen und Wein saufen?

    Ist schon verwunderlich dass das sklaventum politikmüde ist

  • tirolersepp

    Von wem reden wir:

    Sabina Jeschke (* 27. Juli 1968 in Kungälv, Schweden) ist Managerin, Gründerin und Wissenschaftlerin. Von 2009 bis 2017 war sie Ordinaria im Maschinenbau der RWTH Aachen. Sie war Mitglied des Vorstands der Deutschen Bahn in der Periode von 2017 bis 2021 für das Ressort „Digitalisierung und Technik“. Seit 2021 ist die Vorstandsvorsitzende des KI Park e. V.[1] 2021 gründete sie das Quantencomputing-Start-Up Quantagonia[2]. Sabina Jeschke ist Mitglied des Aufsichtsrates von Vitesco, Senior Advisor in der Technologieberatung bei Deloitte Deutschland und hält eine Honorarprofessur an der TU Berlin.

  • pingoballino1955

    Ein teurer Schlag ins Wasser! Der dumme Steuerzahler berabbt alles.Danke ihr Banausen!!!

  • foerschtna

    Im kommenden Winter werden wir am eigenen Leib die Nachhaltigkeit zu spüren bekommen…

  • dn

    Für die Betroffenen sicher nachhaltig, der Geldsegen, für die Welt ein unnötiger Furz.

  • romy1988

    Ich könnte mich auch zur Verfügung stellen mit einem Vortrag über meine Hündin, denn Erfahrung in Sachen Hundeerziehung hätte ich genug. Das Honorar sollte allerdings nicht zu nierdrig sein, denn das Tier muss es schon wert sein.

  • romy1988

    Bravo ‚besserwisser‘, Du weißt es tatsächlich besser als die Nachhaltigkeitsreferenten.

  • andreas1234567

    Hallo zum Nachmittag,

    es war eine Blödsinnsgeschwätzveranstaltung, das hat man schon an den Werbetexten gesehen, das war eine alberne Mischung aus Wichtigtuerenglich und hochtrabendem Schlagwortbingo.

    20000 Euro für eine per TV zugeschaltete Schimpansentante, da ging es wohl um den Namen.
    Die Lokalgrösse, studierter Geigenfreund und „naturwissenschaftlich Interessierte“ Zeno Oberkofler durfte sich auch bescheidene 250 Euro abholen für ein paar warme Planetenrettungsworte..

    Das ist moderner Ablasshandel und die Wanderprediger auf solchen Veranstaltungen sind die neuen Pfaffen.

    20000 Euro für blutleeres Parolenaufsagen plus Reisespesen sind eine Ohrfeige für alle denen das einen Jahreslohn bedeutet und das dürften die meisten Bürger sein.
    Und der Besuch erinnerte doch sehr an die Impfkampagne für die 4.Runde..

    Es ist ein Alarmzeichen wenn sogar die Grünen bei solch einer Jubelveranstaltung kalte Füsse bekommen und das Kritisieren anfangen..

    Auf Wiedersehen auf einem Bergbauernhof, da ist Sustainibility schon seit eh und je Tagesgeschäft.

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