Der letzte Schultag
Nach 16 Jahren in der römischen Abgeordnetenkammer heißt es für Michaela Biancofiore Abschied nehmen.
Im Frühjahr 2006 wurde Michaela Biancofiore auf der Liste von Forza Italia zum ersten Mal in die römische Abgeordnetenkammer entsandt. Die streitbare Boznerin erregte in den vergangenen 16 Jahren immer wieder mediales Aufsehen, beispielsweise als sie ihren 39. Geburtstag in Silvio Berlusconis Villa in Arcore feierte und dabei eine Torte mitbrachte, die mit einem Mittelfinger verziert war.
Im Laufe des Wahlkampfs 2013 ließ Biancofiore verlauten, die Südtiroler sollten den Faschisten dankbar sein, weil diese die bis dato verbreiteten Plumpsklos erfolgreich zurückgedrängt hätten. Unter Ministerpräsident Enrico Letta war die Boznerin für ein paar Wochen Staatssekretärin für Chancengleichheit, musste aber zurücktreten, nachdem sie den Lesben- und Schwulenverbänden eine „Selbstghettoisierung“ attestiert hatte. 2018 drehte ihr Kammerpräsidentin Laura Boldrini bei einer feurigen Rede das Mikrofon ab, als sie über „Scheiß wallischa Wixxa“ und unterdrückte Italiener philosophiert hatte.
2021 trat Biancofiore aus Forza Italia aus und schloss sich der neugegründeten Fraktion Coraggio Italia an.
Am Freitag hatte die Boznerin ihren „letzten Schultag“ im Plenarsaal des Palazzo Montecitorio. Biancofiore blickt voller Stolz zurück: „In diesem Klassenzimmer habe ich 16 Jahre meines Lebens verbracht, ich habe gekämpft, ich habe gelitten, ich habe mich gefreut, ich habe gewonnen, ich habe verloren, ich habe mich mit Menschen angefreundet, die heute nicht mehr dort sind, ich habe um sie geweint, aber zuvor habe ich mit ihnen gelächelt. Hier habe ich die Todesnachricht meiner Mutter gehört und diesen Moment werde ich nie vergessen. Mit einem Kloß im Hals sage ich: Es war eine große Ehre und ein Privileg, in diesem Klassenzimmer zu arbeiten, in dem die Geschichte Italiens geschrieben wird.“
Bei den Wahlen am 25. September bewirbt sich Biancofiore im Wahlkreis Rovereto für ein Senatsmandat. (mat)
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Kommentare (9)
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prof
Und sollte Frau Biancofiore nicht gewählt werden,hat sie mehr Zeit sich ihren Hündchen zu widmen. Ich würde ihr dann gerne auch mein Hundele für einen täglichen Spaziergang anvertrauen,natürlich gegen Bezahlung.
besserwisser
hochinteressant wäre ja ein leistungsbericht?
tiroler
und solche leute werden mit steuergeldern durchgefüttert.
armes Italien
artimar
Es sind Politiker-innen, wie sie, die sogenannten „paracadute“ welche das Vertrauen in die Demokratie in Italien beschädigen.
Nun also wird sie wohl auch noch Senatorin. Mit ihrem Freund Urzii kommt ein weiterer Siamo-in-Italia-fascista-Vertreter, ach nein, ein „italischer Minderheiten- und Autonomievertreter“ hinzu, nicht etwa, um dann folgerichtig als it. Minderheitenvertreter der Fraktion der Gemischten Gruppe der Sprachminderheiten in Italien beizutreten, sondern gegen sie im italienischen Parlament zu hetzen und arbeiten.
pingoballino1955
Schade um unsere Steuergelder für diese Frau! Leistung? Und dann noch die Frechheit zu haben nochmals zu kandidieren!!!!
zeit
Oh,aus mit bunga bunga
leser
Die TZ schreibt dramatische Geschichten
Biancafiore verabschiedet sich nicht sie wechselt ja nur das Ross, weil sie das eine zu Tode geritten hat
Durchfüttern müssen wir sie trotzdem damit sie weiterhin großes leisten kann
gscheidhaferl
Peinliche Frau!