„Wir sind in Italien“
In Prad hat eine Hausarzt-Vertretung eine Frau dazu aufgefordert, Italienisch zu sprechen, schließlich sei man in Italien.
Es war eine Vinschger Bürgerin, die sich an Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) wandte.
Die Frau Hatta m 21. Juli dieses Jahres in Prad ihren Hausarzt aufgesucht.
Der Hausarzt selbst war nicht vor Ort, eine Vertretung übernahm den Dienst am besagten Tag.
Die Bürgerin erklärte der Vertretung in ihrer deutschen Muttersprache, dass sie eine Blutprobe brauche.
Der Arzt verstand jedoch kein Wort und griff die Bürgerin verbal an: Sie solle gefälligst italienisch sprechen, wir seien hier in Italien!
Zudem machte er der Bürgerin klar, dass er kein Deutsch spreche. Der Arzt musste die Sekretärin zu ihm holen, um zu verstehen, dass die Bürgerin eine Blutprobe braucht.
Die Bürgerin erhielt zwar die Blutprobe, wurde aber weder untersucht, noch wurde sie nach ihrem Befinden gefragt, berichtet der STF-Landtagsabgeordnete.
Im Rahmen der Aktuellen Fragestunde in dieser Woche im Landtag stellte Sven Knoll folgende Fragen:
Wie bewertet die Landesregierung den oben geschilderten Vorfall? Wird man den Arzt darauf aufmerksam machen, dass die Südtiroler ein Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache haben?
Wie erklärt der Arzt sein Verhalten gegenüber der Bürgerin?
Welche Maßnahmen gedenkt die Landesregierung zu ergreifen, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden?
Bei zeitweiliger Abwesenheit müsse der Vertragsarzt selbst eine Vertretung suchen, erklärte LH Arno Kompatscher.
Aufgrund des Ärztemangels in Südtirol sei auf einen Arzt aus Venetien zurückgegriffen worden. Der Kollektivvertrag sehe vor, dass für zeitweilige Vertretungen keine Zweisprachigkeit nötig sei – in besagtem Fall gehe es um 5 Tage.
Für die Verständigung auf Deutsch habe die Assistentin ausgeholfen. Der Landesregierung sei bewusst, dass besonders im medizinischen Bereich eine klare Verständigung nötig sei. Aber besonders während der Pandemie sei es so gut wie unmöglich gewesen, zweisprachiges Personal zu finden. Inzwischen habe man zahlreiche Initiativen ergriffen, um solches zu finden, so der LH und Gesundheits-Landesrat.
Kommentare (23)
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