Daten zur Trockenheit
Eurac Research hat zusammen mit einem länderübergreifenden Forschungsteam ein frei zugängliches und fortlaufend aktualisiertes Portal entwickelt, das Anomalien auf einen Blick sichtbar macht.
Der Sommer 2022 war besonders heiß und besonders trocken. Doch gab es nicht auch früher schon ähnliche Sommer, auf die dann wieder ganz „normale“ Jahre folgten?
Um klimatische Anomalien besser einordnen und Entwicklungen erkennen zu können, haben Forschungspartner aus den Alpenregionen unter der Leitung von Eurac Research sämtliche aus den vergangenen 40 Jahren verfügbaren Daten zur Trockenheit im Alpenraum zusammengetragen und aufbereitet.
Auf der Seite https://ado.eurac.edu/ sind die Abweichungen vom Durchschnitt als Zeitserien in Form von fortlaufend aktualisierten Karten und Grafiken frei zugänglich. Das „Alpine Drought Observatory“ richtet sich an alle, die beispielsweise in der Verwaltung im Bereich der Forst- und Landwirtschaft, im Wassermanagement, in Wetterdiensten oder Zivilschutz tätig sind, sowie an alle am Thema Interessierten.
Eine enorme Datenfülle fließt in das Portal zum Trockenheitsmonitoring ein: Meteorologische Indikatoren zu Niederschlag, Verdunstung und Schneebedeckung, aber auch Satellitendaten zur Vegetation, sowie hydrologische Daten von Messstationen entlang der meisten Flüsse im Alpenraum. Dabei kann man 40 Jahre zurückblicken und mit Klick auf die Zeitleiste auf den animierten Karten sehen, wann es im Vergleich zum Durchschnitt besonders trocken oder übermäßig nass und feucht war. Anhand verschiedener Indizes kann zudem ausgewählt werden, ob man Abweichungen vom Durchschnitt innerhalb eines Monats, oder hochgerechnet auf zwei, drei, sechs oder zwölf Monate sehen möchte. Man kann die Anomalien also aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten – nicht nur zeitlich, sondern auch geografisch, da sowohl der ganze Alpenraum ausgewählt werden kann als auch eine einzelne Region. Die Daten werden täglich bis alle zwei Wochen je nach Beobachtungsindex fortlaufend aktualisiert. „Das Besondere an diesem Instrument ist, dass die Daten aus allen Alpenländern harmonisiert wurden und dass wir die Daten für Bergregionen mit sehr hohen Auflösungen optimiert und angepasst haben – denn in kontinentalweiten Klimamodellen werden sie vernachlässigt“, erklärt Alexander Jacob von Eurac Research, der das länderübergreifende Forschungsteam koordiniert hat.
Eine weitere Besonderheit des Portals sind die einsehbaren historischen Originaleinträge, die einer Datenbank zu Auswirkungen von Trockenheit entstammen und bis ins Jahr 1503 zurückreichen, über welches man beispielsweise bezüglich des Raums Freiburg nachlesen kann: „Im selben jar (1503) regnatas uff den megtag (01.05.) und was darnach 7 wochen an einander gantz schön und fasst haiß“, es wurde also ein heißer und trockener Sommer beschrieben. Die Daten der Seite können kostenlos genutzt werden und sind allgemein zugänglich unter: https://ado.eurac.edu/. Die Daten wurden von allen elf Forschungspartnern beigesteuert, Eurac Research hat die Seite entwickelt und betreut sie auch weiterhin.
Das Portal ist aus dem EU Interreg-Projekt „Alpine Drought Observatory“ (https://www.alpine-space.org/projects/ado/en/home) heraus entstanden, einem Projekt zur Trockenheit im Alpenraum mit zehn Forschungspartnern unter der Leitung von Eurac Research.
Die Abschlussergebnisse sowie das Portal wurden auf der International Mountain Conference in Innsbruck vorgestellt.
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Kommentare (2)
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morgenstern
Dank der EURAC wissen wir jetzt was 1503 im Raum Freiburg für ein Wetter war.
Oh Herr lass Hirn regnen nicht nur Wasser.
dn
Die Untermarionetten werden von den Obermarionetten bezahlt, damit alles nach Plan verläuft. Den Plan macht das Kapital, und das kommt längst nicht nur aus Europa. Wem gehören VW, BMW, BASF, Bayer etc.? Da liegen u.a. die Petrodollars drinnen.