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„Das ist inakzeptabel“ 

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2.900 Pflegefälle warten derzeit auf die Pflegeeinstufung. Ein neues Verfahren soll die Abläufe zwar beschleunigen, es fehlt aber nach wie vor Personal. 

von Lisi Lang

„Es sind sich alle einig, dass diese langen Wartezeiten inakzeptabel sind“, sagt Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K. „Die Landesrätin macht aber keine Hoffnung, dass die Gesuche, die derzeit auf ihre Bearbeitung warten, schneller abgearbeitet werden“, schüttelt Maria Elisabeth Rieder den Kopf.

Fünf bis sechs Monate warten Betroffene in Südtirol derzeit auf die Einstufung für das Pflegegeld. „Diese langen Wartezeiten sind so einfach nicht hinnehmbar“, sagt Franz Ploner vom Team K. „Dieses Thema beschäftigt nicht nur die Betroffenen sondern auch deren Angehörige – wir sprechen hier nicht nur von einer psychischen und finanziellen Belastung sondern auch von einer emotionalen“, ergänzt Maria Elisabeth Rieder. „Betroffene befinden sich meist in einer Ausnahmesituation und die bürokratischen Auflagen für das Pflegegeld sind eine zusätzliche Herausforderung und Belastung.“

2.900 Pflegefälle warten derzeit auf die Einstufung für das Pflegegeld. Das erklärte die zuständige Soziallandesrätin Waltraud Deeg am Mittwoch im Rahmen der Landtagssitzung. „Im März 2020 musste die Einstufung wegen der Pandemie zeitweise eingestellt werden – aus dieser Zeit hat sich ein Rückstau gebildet“, so Deeg. Diesen abzuarbeiten, sei aber nicht einfach – weil das Personal fehlt. „Wir haben nach wie vor viele Abwesenheiten aufgrund von Warteständen, Pensionierungen und auch Suspendierungen wegen der Impfpflicht“, sagt die Soziallandesrätin. „Es sind derzeit weniger als zwei Drittel der vorgesehenen Einstufungsdienste kontinuierlich im Dienst.“ Vor allem weil KrankenpflegerInnen fehlen. „Es hat eine Verlängerung der Wartezeiten gegeben, das will ich nicht schönreden“, sagt die zuständige Landesrätin.

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Kommentare (6)

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  • unglaublich

    Solange in Südtirol nicht Gastwirte, Bauern, Industrielle oder Handwerker betroffen sind, ist das für die sog. Sammelpartei kein Problem. Das kann man dann alles verschieben, „nicht so wichtig“.

  • andreas

    Das Pflegegeld sollte nochmals überdacht und auch vom Einkommen und Besitz abhängig gemacht werden, da sonst die Kosten ausarten.
    Wenn diese 2.900, welche sich in 6 Monaten angesammelt haben, auch nur die niedrigste Pflegestufe bekommen, ca. 470 Euro, ist das für Leute mit genügend Einkommen ein zusätzliches Trinkgeld und für Leute die es nötig haben viel zu wenig.
    Die Kosten für diese 2.900 wären monatlich ca. 1,36 Millionen und jährlich 16,36 Millionen und das nur für die Anfragen von 6 Monaten.

    Welche psychische und emotionale Belastung Betroffene haben, verstehe ich aber nicht ganz, es ist geschenktes Geld.
    Natürlich wäre es angenehmer, wenn es etwas schneller geht, aber die Situation ist momentan nun mal so.
    Aber heutzutage fühlen sich manche in einer kontinuierlichen Opferrolle anscheinend wohler.

    • unglaublich

      Dass das Pflegegeld vom Einkommen abhängig sein sollte, ist ok, aber das Pflegegeld für „arme“ Menschen, die nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen, muss schnell und unbürokratisch gegeben werden.
      In der sog. Coronazeit hat es praktisch keine Heimplätze gegeben und diejenigen, die sich keine Badante leisten konnten, hatten menschenunwürdige Verhältnisse zu ertragen. Das war und ist inakzeptal, die Menschenwürde muss an erster Stelle stehen.

    • pingoballino1955

      Andreas,hoffentlich wirst du nie ein Pflegefall sonst sieht es schlecht aus für dich in Südtirol!!!

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    das ist einfach ein zynisches Spiel, die Versicherungen treiben es gern in der Privatwirtschaft und setzen durch Verzögerung auf eine „biologische Lösung“ bei solchen Leistungen.

    Der Staat scheint da ein gelehriger Schüler.

    Da könnte man aus der Justiz lernen, kommt es nach einer gewissen Zeit Untersuchungshaft nicht zu einer Anklage ist der Beklagte freizulassen.
    Analog, bekommt der Ansuchende beim Pflegegeld nach einer kurzen Zeit (vielleicht 4-6 Wochen) keinen Bescheid ist automatisch der Höchstsatz zu gewähren.
    Häufen sich diese Fälle sollte sich das als Malus in der Gehaltsabrechnung der Verantwortlichen deutlich bemerkbar machen.

    Gruss nach Südtirol

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