„Wir hinken hinterher“
Die hohen Energiekosten setzen laut Unternehmerverband die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und Europas auf das Spiel.
Am Dienstag wurden die Daten zum Export im ersten Semester 2022 veröffentlicht.
Die Südtiroler Unternehmen können dabei einen neuen Rekord verzeichnen: in den ersten sechs Monaten des Jahres ist der Export um 13,6 Prozent gestiegen und übersteigt somit einen Wert von 3,2 Mrd. Euro.
In Hinblick auf die kommenden Monate ist der für Internationalisierung zuständige Vizepräsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Harald Oberrauch, jedoch besorgt.
„Der Erfolg der Südtiroler Industrie auf den internationalen Märkten bestätigt den entscheidenden Beitrag, den die exportierenden Unternehmen für die lokale Wirtschaft und Gesellschaft hinsichtlich Mehrwert, bezahlte Steuern und hochwertige Beschäftigung leisten. Es handelt sich um einen Erfolg, den wir nicht als gegeben hinnehmen dürfen. Im Gegenteil: die internationale Wettbewerbsfähigkeit hängt von vielen Faktoren ab, und im Moment riskiert Europa, anderen Konkurrenten auf weltweiter Ebene hinterherzuhinken“, so Oberrauch.
Die größte Sorge betrifft die Energiekosten. „Die Explosion der Strom- und Gaspreise ist enorm. Im Vergleich zu den USA und China haben die europäischen Unternehmen wesentlich höhere Kosten, die bald nicht mehr tragbar sind. Es muss umgehend gehandelt werden. Entbürokratisierung für Eigenkonsum-Modelle sowohl bei Strom als bei Biogas, Deckelung des Gaspreises, die Entkopplung von Strom- und Gaspreis oder die teilweise Aussetzung des Emissionshandels (ETS) sind die dringendsten auf europäischer Ebene umzusetzenden Maßnahmen“, unterstreicht Harald Oberrauch.
Zu den hohen Energiepreisen komme die Schwierigkeit bei der Beschaffung bestimmter Rohstoffe.
„Auch hier braucht es eine europäische Lösung – strategische Produktionen müssen zurückgeholt werden“, so der Vizepräsident des Unternehmerverbandes. Es brauche eine gezielte Industriepolitik, die auf die Entwicklung der Produktionsbetriebe vor Ort setzt. „In diesem Sinne besteht auch Gestaltungsmöglichkeit auf lokaler Ebene, z.B. durch eine Urbanistikpolitik, die die Ansiedelung und Erweiterung innovativer Unternehmen ermöglicht“, erklärt Oberrauch.
Oberrauch sieht zudem großen Handlungsspielraum für einen dritten ausschlaggebenden Faktor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit: „Der Arbeitskräftemangel ist ein gemeinsames Problem aller Sektoren. Die Südtiroler Industrie hat großes Potenzial, um junge Talente anzuziehen: wir haben viele hochinnovative Unternehmen, die interessante, gut bezahlte Arbeitsplätze mit unbefristeten Verträgen bieten.“
Die Senkung der Steuerlast auf Arbeit und Maßnahmen, um den Wohnungsmarkt, vor allem für junge Menschen zugänglicher zu machen, das seien einige der Prioritäten, an denen es zu arbeiten gelte. „So wie unsere Produkte befindet sich auch Südtirol als Arbeits- und Unternehmensstandort im Wettbewerb mit dem Rest der Welt. Gemeinsam müssen wir diesen Ort noch konkurrenzfähiger machen“, so Oberrauch abschließend.
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Kommentare (3)
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pingoballino1955
Es ist auch interessant,dass die Inflation,gegenüber dem restlichen Staatsgebiet 2 % höher liegt.Warum wohl?
besserwisser
die energie ist zu hause. die alperia hat sie. wo geht das geld hin?
brutus
…den Gewinn frisst der Gassektor!