„Wo stehe ich?“
Die Katholische Männerbewegung diskutierte auf der Herbsttagung in Bozen über die Christen nie in einer verletzlichen Welt.
Die Katholische Männerbewegung (kmb) diskutierte am Samstag bei ihrer Herbsttagung im Bozner Pastoralzentrum mit 80 Männern aus allen 33 Seelsorgeeinheiten über ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit und über die Konsequenzen und Aufträge für Männer in der Kirche.
Hauptreferent Walter Huber plädierte für ein neues Selbstbewusstsein der Christen, für Kreislaufwirtschaft, sinnvoll verbrachte Zeit, für Tapferkeit, Standfestigkeit und Hausverstand.
Der Vorsitzende Georg Oberrauch ermutigte die anwesenden Männer zum Entdecken und zur Neuinterpretation der Frohbotschaft Jesu. Prunk und mittelalterliche Rituale seien Relikte einer anderen Zeit. Es gehe darum, die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen und die Umwelt lebenswert zu erhalten.
Menschen nehmen Lebensrisiken auf sich, um Lebensgewinne zu erzielen. In christlicher Lesart wird dieeigene Verletzlichkeit nicht nur zum eigenen Vorteil genutzt, sondern auch zum Wohl anderer eingesetzt. Nächstenliebe und Solidarität sind die Stichworte dazu.
Die Tagung der Katholischen Männerbewegung im Bozner Pastoralzentrum stand unter dem Schwerpunkt: „Wo stehe ich? Wohin gehe ich? Als Christ in einer verletzlichen Welt.“ Nach einer Wortgottesfeier mit Krankenhausseelsorgerin Maria Hofer, den Vorstandsmitgliedern der kmb Werner Hunglinger und Günther Beghella sowie dem pädagogischen Mitarbeiter hannes Rechenmacher begrüßte der Vorsitzende der Männerbewegung Georg Oberrauch die mehr als 80 Anwesenden mit dem Aufruf: „Unsere Welt braucht das Aufrichtende, Mut Machende und Stärkende der befreienden Frohbotschaft.“
Die Katholische Männerbewegung wolle die Frohbotschaft Jesu nicht in mittelalterlichen Ritualen und Prunkgewändern verstauben lassen, sondern versuche in das Jetzt übersetzen und in die Zukunft tragen. Er betonte: „Wir stehen zur Vielfalt von Haltungen und zum Dialog. Wir wollen die Welt für lebenswert mitgestalten.“ Auf der Suche nach guten Wegen für alle wolle die kmb Pionierin sein.
Georg Oberrauch begrüßte die Vorsitzende des Katholischen Forums Sonja Reinstadler, die stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Ingrid Raffeiner, den Vorsitzenden der SKJ Simon Klotzner und den Vorsitzenden der Katholischen Männerbewegung von Tirol Wolfgang Förg-Rob. Bei den kmb-Mitgliedern aus allen Teilen Südtirols bedankte er sich für ihren Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, für Austausch und Unterstützung bei verschiedenen Aktionen, unter anderem bei der Christophorus-Aktion, die sich zu einer der wichtigsten Initiativen von Missio Bozen-Brixen entwickle und Mobilität zur Unterstützung von Menschen im Globalen Süden bringe.
Der Hauptreferent Walter Huber, Chemiker, Initiator und Gründer des H2-South Tyrol Wasserstoffzentrums in Bozen (bis 2016 Präsident, seither Mitglied des Verwaltungsrates) arbeitete früher in der Landesverwaltung als Direktor des Ressorts für Umwelt, Energie, Wasser, Raumordnung und Landschaft.
Sein Expertenwissen wird heute international nachgefragt. Er betonte bei der Tagung im Hinblick auf die herausfordernden Themen unserer Zeit, dass die Natur keinen Abfall kenne. „Wir müssen sektorenübergreifend denken und handeln“, sagte er im Hinblick auf die exorbitant gestiegenen Energiepreise. Es gelte, Kirchturmdenken zu überwinden, Wasserkraft, Fernwärme und Biokraft zu bündeln, Energiegemeinschaften zu bilden, die Kreislaufwirtschaft zu forcieren, kleine Kreisläufe zu fördern, technologische Werkzeuge für den klugen Einsatz von Energie zu nutzen, Regionalität anzustreben. Christen könnten sich auf ihren ethischen Grundlagen aufbauend den gesunden Menschenverstand nutzen, beispielsweise Maschinen leihen und nicht kaufen, bei Bekleidung auf weniger Stück, aber auf hohe Qualität zu setzen und die Zeit für sich und die Familie sinnvoll zu nutzen.
Für Mitglieder der Männerbewegung gelte es, über brennende Themen zu sprechen, sich auszutauschen und gegenseitig zu stärken, zu den eigenen Grundsätzen zu stehen und zukunftsorientiert zu handeln. Reduktion und Minimalismus seien die Gebote der Stunde, sagten einige Teilnehmer der Herbsttagung im Anschluss. Alle Leistungen über den Geldwert zu definieren, sei überholt. Glück müsse losgelöst von Kommerz betrachtet werden, jeder für sich sei gefordert, seine eigene Kostenwahrheit in Sinnhaftigkeits-Währung umzurechnen.
Die Vorstandsmitglieder der Katholischen Männerbewegung setzten sich gemeinsam mit den Teilnehmern mit den Ziele für die kommenden Jahre auseinander: Die Gruppe der Glaubens-Werkstätten und Glaubensstammtische bestieg mit Dekan Bernhard Holzer den Turm des Bozner Domes. Glaube bringt neue Perspektiven ins Leben!
Weiters wurden neue Grundlagen der Spiritualität vermittelt, Pilgern als Form der Spiritualität zu entdeckt, Liturgie als Gemeinschaftserlebnis und Orientierungshilfe fürs Leben erfahren, sich und das Bewusstsein für Gerechtigkeit, Frieden du Bewahrung der Schöpfung zu gefördert. Eine weitere Gruppe holte sich Inspiration für die konkrete Arbeit mit Männern vor Ort.
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Kommentare (1)
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pingoballino1955
Klärt eure Missbrauchsfälle endlich auf habt ihr raffiniert wieder alles einschlafen lassen- erbärmlich!!