Die 38 Silomais-Sorten
Die neuen klimatischen Verhältnisse sind eine Herausforderung für die Berglandwirtschaft: Das Versuchszentrum Laimburg prüft Silomais-Sorten.
Silomais gilt als beliebtes Futtermittel in der Rinderhaltung und ist verhältnismäßig einfach im Anbau. Doch nicht alle auf dem Markt erhältlichen Sorten eignen sich für die Erzeugung in Südtirol. Zusätzlich stellt der Klimawandel neue Herausforderungen an den Anbau. Die Forschungstätigkeiten am Versuchszentrum Laimburg im Bereich Berglandwirtschaft beschäftigen sich auch mit der Sortenprüfung von Silomais.
Jährlich werden die verschiedenen Sorten getestet und die am besten geeigneten Sorten in eine Empfehlungsliste aufgenommen. Kürzlich haben sich Saatgutvertreterinnen und -vertreter, Beratungsinstitutionen und Interessierte bei der jährlichen Versuchsbegehung über die Ergebnisse der diesjährigen Sortenprüfung informiert.
Obwohl der Anbau von Silomais unkompliziert ist und hohe Erträge erzielen kann, werden in Südtirol derzeit nur knapp 1.700 Hektar Silomais angebaut; das meiste davon im Pustertal, Eisacktal und Wipptal. Haupteinschränkungen beim Anbau sind der Wärmebedarf und die Verfügbarkeit von ackerfähigen Flächen.
Ein Anbau ist bis etwa 1.100 m Meereshöhe möglich. Da die Flächen mechanisch gepflügt werden müssen, dürfen die Hänge nicht zu steil sein; im Berggebiet sind solche Flächen jedoch Mangelware. Als ausgezeichneter Energielieferant ist Silomais insbesondere in der Viehfütterung beliebt.
Am Versuchszentrum Laimburg befasst sich die Forschung im Bereich Berglandwirtschaft seit 1976 intensiv mit der Prüfung verschiedener Silomais-Sorten. Ziel ist es, die am besten geeigneten Sorten für die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in Südtirol zu finden.
Die Arbeitsgruppe „Grünlandwirtschaft” hat vor wenigen Tagen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Saatguthändler und Beratungsorganisationen sowie Interessierte zu den diesjährigen Versuchsbegehungen in Dietenheim, Olang, Gufidaun und Lichtenberg eingeladen, um diese über die neuesten Erkenntnisse und Sortenempfehlungen zu informieren.
„Die Sortenprüfungen bei Silomais sind sehr wichtig, denn die auf dem Markt erhältlichen Sorten werden unter anderen klimatischen Bedingungen gezüchtet, als sie im Berggebiet Südtirols vorherrschen. Die verschiedenen erhältlichen Sorten müssen daher auf ihre Anbaueignung in unserem Gebiet geprüft werden“, erklärte Anna Rottensteiner von der Arbeitsgruppe „Grünlandwirtschaft“.
Das Jahr 2022 war klimatisch gesehen ein besonderes. Der sehr warme und trockene Sommer führt in diesem Jahr zu einer ungewöhnlich frühen Abreife des Silomais. Daher wird die Ernte voraussichtlich rund eine Woche bis zehn Tage früher als üblich beginnen.
„Im Hinblick auf den Klimawandel ist es noch wichtiger, auf die richtigen Sorten zu setzen. Die regelmäßige Durchführung von Sortenversuchen ermöglicht es uns, das Spektrum der empfohlenen Sorten schrittweise an die Veränderungen des Klimas anzupassen“, so Giovanni Peratoner, Leiter der Arbeitsgruppe „Grünlandwirtschaft“.
Silomais ist nicht gleich Silomais
38 verschiedene Silomais-Sorten stehen derzeit an den vier Standorten Dietenheim, Olang, Gufidaun und Lichtenberg auf verschiedenen Höhenlagen in Prüfung.
Bei den Sorten handelt es sich sowohl um Sorten, die bereits länger auf dem Markt verfügbar sind, als auch um Sorten, die erst kürzlich in das Sortenregister eingetragen wurden und die für einen Anbau in Südtirol interessant sein könnten. Das Versuchsdesign folgt vorgegebenen Qualitätsstandards: Jede Sorte wird in Parzellen angebaut und es folgen mehrere Versuchswiederholungen pro Sorte. Die präzise Versuchsanordnung ermöglicht es, statistische Tests durchzuführen, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten, die für die lokale landwirtschaftliche Praxis relevant sind. In jeder Parzelle werden der Trockenmasseertrag sowie die Nährstoffqualität für das Vieh wie z.B. Stärkegehalt und Energieertrag erhoben.
Auf Basis der Ergebnisse der Sortenversuche veröffentlicht die Arbeitsgruppe „Grünlandwirtschaft“ alljährlich eine Sortenempfehlungsliste für die unterschiedlichen Lagen in Südtirol.
Neue Sorten werden in diese Liste erst aufgenommen, sobald sie über mehrere Jahre gute Ergebnisse bringen. Mit der Empfehlungsliste werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse direkt für die Praxis verfügbar gemacht. Die Sortenempfehlung wird in der Regel von den lokalen Saatguthändlern weitgehend umgesetzt.
Die Versuchsergebnisse des Versuchszentrums haben somit eine direkte Auswirkung auf den lokalen Anbau.
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