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Wie man günstig wäscht

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Der Verbraucherschutzverein Robin gibt Tipps, wie man in Zeiten der Stromkostenexplosion Wäsche nachhaltig und günstig waschen kann.

Waschtrommel befüllen, Waschmittel rein, Knopf drücken – fertig.  So einfach geht heutzutage das Waschen.

Doch seit Strom und Wasser immer teurer und auch die Umweltbelastungen deutlicher werden, ist auch hier nachhaltiger Konsum angesagt, schreibt der Verbraucherschutzverein Robin.

Nach Angaben der Nationalen Agentur für neue Technologien, Energie und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (Enea) verbraucht ein Drei-Personen-Haushalt bis zu 8 % seines Stromverbrauchs für die Wäsche.

Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Haushalts liegt in Italien laut Daten von 2019 bei rund 2.700 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, für das Wäschewaschen fallen in etwa 216 kWh an. Bei einem derzeitigen Strompreis im geschützten Markt von 41,5 Eurocent/kWh sind das knapp 90 Euro im Jahr.

Die meiste Energie verwendet eine Waschmaschine zum Erhitzen des Wassers. 30 bis 40 Grad sind für die meisten Verschmutzungen völlig ausreichend. Niedrige Temperaturen halten auch die Stromkosten gering.

Weniger Kosten verursachen auch Waschmaschinen mit Warmwasseranschluss. Vor allem wenn das Warmwasser im Haus durch erneuerbare Energien erhitzt wird, lohnt es sich, die Waschmaschine (wie auch eventuell die Spülmaschine an den Warmwasseranschluss anzuschließen – vorausgesetzt, die Geräte sind dafür geeignet. Das sollten Sie vorab prüfen. Für Waschmaschinen gibt es dafür spezielle Vorschaltgeräte. Erwärmen Sie Ihr Wasser elektrisch, bringt ein Wechsel des Anschlusses keine Einsparung.

Was sagt die Wissenschaft zum Waschen?

Rachel McQueen, Professorin an der University of Alberta (Kanada), ließ einen ihrer Studenten 15 Monate lang eine Jeans tragen, die er nur mit einem Tuch abwischte, um eventuelle Flecken zu entfernen. Anschließend untersuchte sie die Bakterienmenge im Labor und fand eine ähnliche Menge wie bei einer Jeans, die dreizehn Tage lang getragen wurde.

Durch persönliche Hygiene und tägliches Wechseln der Unterwäsche kann ein Großteil der Bakterien, die in der Kleidung lauern, minimiert werden, wodurch unangenehme Gerüche begrenzt werden. Professorin McQueen kommt zum Schluss, dass Kleidung nicht nach der Logik der Zeit oder der Zeiten, in denen sie getragen wurde, gewaschen werden sollte, sondern nach dem Geruch, den sie abgibt. Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen der Qualität der Stoffe und ihrer Anfälligkeit für unangenehme Gerüche.

Eine weitere Studie, die gemeinsam von den Universitäten Helsinki und Genf durchgeführt wurde, hat sich vor allem auf den bewussteren Umgang mit Energie beim Waschen konzentriert. Vor dem vierwöchigen Test benutzten die finnischen Haushalte die Waschmaschine durchschnittlich 3,7 Mal pro Woche, die Schweizer Haushalte 2,9 Mal. Nach der vierwöchigen Sensibilisierungskampagne hatten die Haushalte in beiden Ländern ihren Waschmaschinengebrauch um durchschnittlich 1,3 Mal pro Woche reduziert.

Dies beweist, zumindest nach Ansicht des Forscherteams, dass die Gründe, warum wir die Waschmaschine mit einer bestimmten Häufigkeit benutzen, zwar mechanisch, aber nicht immer real sind und daher nicht zur Welt der Sinne gehören, so der Verbraucherschutzverein Robin.

Das längere Aushängen der Kleidung im Freien, das Abwischen mit einem Tuch, wenn sie verschmutzt war, das längere Tragen der Kleidung bei rein häuslichen Tätigkeiten und das Tragen einer Schürze bei Tätigkeiten, bei denen sie stärkerem Schmutz ausgesetzt sind (wie z. B. beim Putzen des Hauses oder beim Kochen), haben den Familien geholfen, ihre Gewohnheiten zu ändern.

Das Robin-Team ist überzeugt, dass mit diesen Tipps günstiger und trotzdem sauber gewaschen werden kann:

  • Eine hohe Energieeffizienzklasse ist vor allem in einem Haushalt mit vielen Waschgängen angebracht. Dabei informiert das Label über die wichtigsten Kaufkriterien: die Größe der Waschmaschine, den Wasserverbrauch, die Schleuderklasse, die Lautstärke, den Stromverbrauch und die Energieeffizienz.
  • Wäsche erst dann waschen, wenn ausreichend Schmutzwäsche vorhanden ist. Eine optimal gefüllte Trommel kann den Stromverbrauch signifikant senken, da sie für weniger Waschgänge sorgt. Kleidung, die eine Wäsche nicht dringend nötig hat, einfach noch mal auslüften.
  • Der Vorwaschgang ist nur bei sehr stark verschmutzter Wäsche nötig, einzelne Flecken können von Hand vorbehandelt werden.
  • Waschen Sie mit niedrigen Temperaturen, denn die meiste Energie benötigt das Aufheizen des Wassers. In aller Regel wird Wäsche bei 30 bis 40 Grad mit einem Kompaktwaschmittel sauber.
  • Nimm weniger Waschmittel. Wissenschaftler der Universität Bonn haben gezeigt, dass mit der Hälfte der empfohlenen Dosierungsmenge in den meisten Fällen ähnlich gute Waschergebnisse erzielt werden.
  • Auch Duftstoffe, Konservierungsmittel und andere Zusätze können Kläranlagen dem Abwasser nicht vollständig entziehen, sodass sie in Flüssen, Seen und unserem Trinkwasser landen. Deshalb: auf Schnickschnack wie parfümierte Weichspüler verzichten und wenig Vollwaschmittel in Pulverform verwenden (am besten mit Eco-Siegel, denn darin sind am wenigsten Konservierungsstoffe zu finden). Was die Studie ebenfalls zeigte: Waschhelfer wie natürliche Seifennüsse oder Waschbälle sind weitgehend nutzlos. Darauf kann man also verzichten.
  • Bei erhöhten Hygieneanforderungen benutzen Sie ein Vollwaschmittel. Ist die Wäsche mit Krankheitserregern belastet, wählen Sie das 60 Grad Programm mit einem Vollwaschmittel.
  • Je höher die Schleuderdrehzahl, desto trockener wird die Wäsche. Optimal sind 1400 Umdrehungen. Dies ist vor allem beim anschließenden Trocknen im Wäschetrockner wichtig, da dieser dann umso weniger Strom verbraucht.
  • Das Trocknen auf der Leine ist am umweltfreundlichsten.
  • Sofort nach Beendigung der Wäsche sollte die Trommel entleert und die Maschine ausgeschaltet werden, denn auch im Stand-by-Modus verbraucht eine Waschmaschine Energie.
  • Am besten kann der Stromverbrauch der Waschmaschine (und anderer Haushaltsgeräte) durch ein Strommessgerät berechnet werden. Solche Messgeräte können bei der Verbraucherzentrale Südtirol oder bei einigen Stromverteilern ausgeliehen werden. Aber auch der elektronische Stromzähler im Haus kann dazu verwendet werden (Auskünfte beim Stromverteiler).
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