„Warnzeichen ernst nehmen“
Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller fordert: Das Thema Suizid müsse offen und mit großer Aufmerksamkeit angegangen werden.
Die Corona-Pandemie und die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus – Isolation, Fernunterricht und der daraus resultierende Mangel an Sozialisierung – haben in den letzten zwei Jahren besonders auf jungen Menschen gelastet, vor allem auf jenen, die bereits vor der Pandemie psychiatrische Erkrankungen oder Auffälligkeiten hatten, erklärt Daniela Höller.
Zahlreiche Statistiken würden, dass die Pandemie auch enorme negative Auswirkungen auf die sozialen Ungleichheiten unter den Jugendlichen und ihre Bildungschancen hatte, mit schweren psychologischen Folgen aufgrund der zunehmenden Zustände von Unwohlsein und Angst, so die Kinder- und Jugendanwältin.
Von allen festgestellten Phänomenen seien solche wie sozialer Rückzug, Selbstverletzung und sogar Suizid am besorgniserregendsten: „Die Zahl der Hilfe suchenden Minderjährigen nimmt zu“, erklärt Höller.
Die Kinder- und Jugendanwältin fordert daher Familien, Bürgerinnen und Bürger auf, ein offenes Ohr für die Hilferufe zu haben, auch für solche, die sich durch plötzliche Verhaltensänderungen bemerkbar machen, wie z.B. die Tendenz, Nachmittagsaktivitäten und Freundeskreise aufzugeben und sich zurückzuziehen.
„Es ist wichtig, unseren Jugendlichen zu vermitteln, dass sie nicht allein sind, dass es mit der Unterstützung und Hilfe von ihrer Familie und den Diensten möglich ist, aus einer Krisensituation herauszukommen, in die immer mehr auch die Jüngsten geraten“, so Höller weiter. Man dürfe Warnzeichen und Suizidmitteilungen nicht unterschätzen.
„Jeder ist aufgerufen, auf den Hilferuf der Minderjährigen zu reagieren, die Kraft zu finden Hilfe zu holen und auf die verfügbaren Unterstützungsnetze hinzuweisen, indem man auf die vor Ort vorhandenen Dienste hinweist, wie den telefonischen Beratungsdienst der 4 Gesundheitsbezirke von Südtirol, die Telefonseelsorge der Caritas, Telefono Amico und in Fällen von akuter Gefahr die Notrufnummer 112″, so Daniela Höller.
In diesem Zusammenhang haben sich die Einrichtungen im Land das gemeinsame Ziel gesetzt, die in diesem Bereich bereits sehr aktiven Netzwerke, wie das Netzwerk Suizidprävention, zu stärken, um Krisensituationen vorzubeugen und besser bewältigen zu können.
Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft steht jungen Menschen in herausfordernden Situationen zur Verfügung.
Sie ist unter der Telefonnummer 0471-946050 oder per E-Mail unter [email protected] erreichbar.
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