„Glück im Unglück“
Nach den heftigen Unwettern in der Nacht auf Mittwoch über dem Schlerngebiet wurden gestern Sofortmaßnahmen im Umfang von 700.000 Euro umgesetzt.
von Markus Rufin
Über 80 Liter pro Quadratmeter ergossen sich in der Nacht auf Mittwoch über das Schlerngebiet innerhalb einer halben Stunde. Eine enorme Menge, die zwar ungewöhnlich ist, aber bereits im letzten Jahr kam es zu einem ähnlich starken Unwetter.
Auch dieses Mal haben die Niederschläge zahlreiche Schäden angerichtet. Sowohl der Schlernbach als auch der Frötschbach in Seis stiegen über die Ufer, verlegten Straßen und verstopften Abflüsse. Außerdem wurden zahlreiche Keller überflutet. Die Feuerwehren in Völs, Ums aber vor allem rund um Seis waren im Dauereinsatz.
„Letztendlich hatten wir Glück im Unglück“, resümiert der Bürgermeister von Völs, Othmar Stampfer. In seiner Gemeinde war vor allem die Fraktion Ums von den Unwetterereignissen betroffen. Der Schlernbach, der an der Fraktion vorbeiführt trat über die Ufer, beschädigte eine Beregnungsleitung und verlegte eine Hofzufahrt. Auch die Hauptstraße musste zeitweise gesperrt werden, da Material darauf gespült wurde, das zuerst beseitigt werden musste.
Wie groß die Schäden sind, die durch die Unwetter entstanden sind, kann Stampfer noch nicht abschätzen. Er vermutet aber, dass die Situation in Seis schlimmer ist. Das bestätigt auch Hansjörg Prugg vom Landesamt für Wildbachverbauung Süd: „Der Frötschbach hat Geröll und Schlamm bis in den Eisack geführt, das Rückhaltebecken bei der Villa Außerer ist voll mit angeschwemmtem Material, die Straße nach Bad Ratzes ist unterspült.“
Gestern Vormittag wurde die Lage aus der Luft aus beobachtet, später dann auch vom Boden aus, beziffern kann den Schaden aber auch Prugg nicht. Allerdings wurden als Sofortmaßnahme rund 700.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit soll das Bachbett geräumt, Böschungen gesichert und Uferschutzmauern neu errichtet werden. In den kommenden Tagen sollen weitere Maßnahmen folgen, um ein erneutes Übertreten bei Niederschlägen zu verhindern.
Eine wirkliche Verbesserung gibt es laut Bürgermeiste Stampfer aber erst, wenn geeignete Maßnahmen im Naturpark ergriffen werden, um zu verhindern, dass Material den Schlernbach verstopft. Eine Materialsperre werde bereits seit langem gefordert.
Hansjörg Prugg von der Wildbachverbauung bestätigt, dass diese Sperre bereits seit langem auf dem Programm der Wildbachverbauung steht und nun sogar vorgezogen werden könnte: „Entweder hatten wir das Pech, dass es zwei Mal zu starken Niederschlägen innerhalb von zwei Jahren kam, oder solche Vorfälle häufen sich tatsächlich. Im letzteren Fall müssen wir etwas dagegen unternehmen.“
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