„SVP hat Angst“
Lega-Chef Matteo Salvini kämpft bei den Parlamentswahlen um sein politisches Überleben. Ein Stimmungsbild.
von Matthias Kofler
Rund 100 Personen verfolgten am Montag Matteo Salvinis Wahlkampf-Auftritt auf dem Bozner Matteoti-Platz. Ein eher enttäuschender Auflauf, wenn man bedenkt, dass ein Drittel der Schaulustigen entweder Sicherheitsbeamte oder Parlamentskandidaten waren. Dabei war der Lega-Chef vor vier Jahren noch der vielumjubelte Star beim Kastelruther Spatzenfest. Auf seinen Bierzelt-Auftritt folgte ein Wahltriumph auf den nächsten.
Doch diese erfolgreichen Zeiten gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Schaut man sich die aktuellen Umfragewerte an, schlittert der „Carroccio“ auf eine schmerzhafte Schlappe zu. Mit knapp zwölf Prozent liegt die Lega national nur noch auf dem vierten Platz, hinter Fratelli d’Italia, PD und Movimento 5 Stelle. Landeshauptmann Arno Kompatscher, dessen SVP in Südtirol mit der Lega koaliert, ist überzeugt, dass Salvini bei einem schlechten Ergebnis seinen Hut nehmen muss. Dann würden die vernünftigen Kräfte in der Partei – sprich die „governatori“ um Massimiliano Fedriga – das Heft in die Hand nehmen, hofft der LH.
Dass das Feeling zwischen SVP und Lega nicht mehr stimmt, wurde auch bei Salvinis Wahlkampfrede deutlich. „PD und SVP haben Angst, weil wir auch hier in Südtirol die Wahlen gewinnen werden. Die Linken werden in den kommenden fünf Jahren vom Balkon aus zuehen“, tönte der Lega-Chef unter dem Applaus der Parlamentskandidaten Maurizio Bosatra, Rita Mattei, Sabrina Adami und Filippo Maturi. Als „anachronistisch“ bezeichnete der Ex-Innenminister das Veto, das SVP-Chef Philipp Achammer am Samstag auf der Landesversammlung gegen Fratelli d‘Italia ausgesprochen hatte: „Wir schätzen diejenigen nicht, die die Autonomie nicht schätzen, und wir respektieren diejenigen nicht, die die Minderheiten nicht respektieren“, sagte Achammer.
Am Montag folgte Salvinis Retourkutsche: „Die Lega und die Mitte-Rechts-Koalition stehen zur Autonomie. Wir haben eine gemeinsame Verpflichtung unterzeichnet und werden die Autonomie verteidigen, wo sie ist, und sie denjenigen anbieten, die darum bitten. Dafür ist die Lega gegründet worden. Sie ist ein Bollwerk zur Verteidigung der Autonomie. Zu oft hat die Linke versucht, Freiheiten, Autonomie und Selbstverwaltung zu entfernen und aufzuheben“, so Salvini.
Der Lega-Chef erneuerte in Bozen auch seine Forderung nach einer sofortigen Aufhebung der Sanktionen gegen Russland sowie nach einem Stopp der „illegalen Einwanderung“.
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Kommentare (19)
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steve
Nicht nur dass der Idiot auf einen menschenverachtenden Diktator setzt, er setzt auch noch auf den absteigenden Ast. Putin ist nämlich am Ende!
Für Leute, wie Ulli Mair, die sich dem auch noch anbiedern, hab ich nur Verachtung übrig!
Lasst euch nicht mit etwas Ausländergeschimpfe ködern, am Ende nehmen die allen was weg!
andreas
@steve
Du hast weder von der derzeitigen Kriegssituation, noch von Wirtschsft eine Ahnung.
Russland hat gerade ein Manöver mit China und 50.000 Soldaten abgehalten. Die, welche bis jetzt kämpften, sind aus dem hinteren Osten des Landes, da das Land dort dünn besiedelt ist und tote Soldaten weniger auffallen. Putin wollte vermeiden, dass es tote Soldaten in Moskau gibt, da dies die Bevölkerung beunruhigen würde.
Nun rekrutiert die Wagnertruppe in Gefängnisse Nachschub und schon 1.000de an Verbrechern haben zugesagt.
So schnell gehen Putin die Ressourcen nicht aus, auch kauft er von Nordkorea Munition.
Eine US Investmentbank hat durch die Sanktionen einen Rückgang des BIPs von Russland von 35% prophezeit, effektiv sind es 4%.
Bei diesem Krieg wird es keinen Gewinner geben und China und Indien, bzw. mehr als die halbe Welt, stehen hinter Russland und nicht hinter dem selbstgefälligen und dekadenten Westen.
Die EU steht in diesem Stellvertreterkrieg zwischen USA und China und ruiniert sich wirtschaftlich gerade ohne Not selbst. Sanktionen haben die letzten 50 Jahre so gut wie nie funktioniert und blöd wie wir sind, schaden diese uns mehr als Russland.
robby
@andreas wenn stimmen würde was du schreibst verstehe ich nicht warum Putin bei jeder sich bietenden Gelegenheit über die Sanktionen herzieht. Offensichtlich sind sie doch schmerzhafter als Putin zugestehen will.
andreas
Natürlich sind die Sanktionen für Russland auch ein Problem, die Russen sind aber leidensfähiger und sie haben weniger Probleme mit substanziellen Kosten wie Energie oder Mieten, welche kaum gestiegen sind. Was ihnen fehlt, sind ausländische Produkte.
Nur wenn man zwischen warmer Wohnung und IPhone entscheiden muss, bevorzuge ich jedenfalls die warme Wohnung.
Die meisten Banken Russlands wurde von Swift ausgeschlossen und können keine internationalen Buchungen ausführen, was den Zahlungsverkehr für sie enorm erschwert hat. Klar liegt das nicht im Interesse Putuns.
Wobei, verschlage Bürschen wie wir Westler sind, wurden die Banken, bei welchen Onkel Sam und EU Gas und Öl kauft, von Swift nicht gekappt.
steve
Wenn du in einem Land keine Computer und Autos mehr kaufen kannst und keine Ersatzteile für Flugzeuge hast, dann schau ich mir an, wie lang es dauert bis du mit Eselskarren umherfährst.
Die paar Tausend Gefangene und Alkoholiker bringen ihm gar nichts, denn täglich verliert er mindestens 500 davon, die er ersetzen muss.
Mit ein paar Kriminellen eroberst du auch kein Land wie die Ukraine.
Schaumer in ein paar Monaten wer keine Ahnung hatte.
Schon bei Corona hattest du lange Zeit keinen blassen schimmer!
pingoballino1955
Andreas,und du weisst tatsächlich ob es 35% oder 4% sind? Lies mal internationale Zeitungen dann bist du schlauer! Nzz,Süddeutsche usw.
dn
Russland ist nicht zu unterschätzen, die Amis machen nichts aus Gutherzigkeit, nur Europa ist der dumme August.
george
Interessant wie ihr hier das alle zu wissen glaubt und eure „Weisheiten“
verkündet. In Wirklichkeit sind eure Verkündigungen jedoch nichts als Spekulationen und Nachbetungen irgendwelcher gleichgesinnter Propheten.
Strengt euer eigenes Gehirn an und siebt aus, es wird dann wenig übrigbleiben, was ihr hier als „Wahrheit“ von euch gebt.