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Femizid

„72 Stunden – Eine Anklage“: Jeden dritten Tag stirbt in Italien eine Frau durch die Hand eines Mannes.

Die Städtetheater Theater in der Altstadt Meran, Carambolage Bozen und Stadttheater Bruneck wagen sich zum Saisonstart an ein brennendes Thema heran: Femizid

(sh) Mit der Koproduktion „72 Stunden – Eine Anklage“ aus der Feder der Humanbiologin, Publizistin und Aktivistin Barbara Plagg starten das Stadttheater Bruneck, Carambolage Bozen und Theater in der Altstadt Meran in die Saison. Das Thema ist eine „Herzensangelegenheit“ für die Leiterin des Brunecker Stadttheaters Christine Lasta: Jeden dritten Tag stirbt in Italien eine Frau durch die Hand eines Mannes. Der Mörder ist zumeist der Partner, Ex-Partner, Stalker oder ein abgewiesener Bewerber. Zu häufig finden Femizide statt, als dass man noch von „Einzeltätern“ sprechen könnte. Vielmehr gibt es unübersehbar gesellschaftliche und strukturelle Gründe, die Frauen gefährden, Morde an ihnen begünstigen. Nach diesen forscht Barbara Plagg in ihrem Stück. Ausgehend vom Mordopfer Eva (Anlass war der Mord an der Eppanerin Barbara Rauch) spinnt sich ein Netz von Fragen, Irritationen, Betroffenheit, Ausflüchten, Gewohnheiten, Ignoranz und fehlender Zivilcourage mitten durch einen kleinstädtischen Figurenreigen: Wäre dieser Femizid, der sich lange ankündigte, zu verhindern gewesen? Es spielen Sabrina Fraternali, Viktoria Obermarzoner, Julia Augscheller, Florian Eisner und Horst Herrmann in einer Inszenierung von Torsten Schilling.

BOOM BOOM: Ab 4. Oktober in der Carambolage

Die Bozner Carambolage eröffnet die Saison am 4. Oktober mit dem Stück „BOOM BOOM“. Es handelt sich um eine Theater-Collage zum Thema „Leben mit angeborenem Herzfehler“ und ist eine Produktion von „Kinderherz – Verein für herzkranke Kinder“. In Workshops mit jungen Betroffenen wurden in den letzten Monaten Ideen, Texte, Erlebnisse, Emotionen und Bilder gesammelt. Katharina Gschnell und Elisabeth Ramoser erzählen unter der Regie von Stefanie Nagler diese Geschichten von jungen Menschen, die mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kamen. In bunten, lauten und leisen Bildern gehen sie der Frage nach: Welches Leben und welche Realitäten stecken hinter dem Wort „herzkrank”?

Christine Lasta, Anna Heiss, Johanna Porcheddu, Maria Dietl: Das Quartett der südtiroler Städtetheater freut sich auf sein wichtigstes Gegenüber: Das Publikum.

wir: im berg: Ab 7. Oktober in der Dekadenz

Die Dekadenz hat sich für die Eröffnungsproduktion mit dem innsbrucker Theater- und Performancekollektiv Triebwerk7 zusammengetan um ein Stück zum Motiv Brenner Basistunnel auf die Beine zu stellen. Das Team von Theaterschaffenden aus Nord- und Südtirol hat mit Menschen gesprochen, die am BBT arbeiten, und jenen, die versucht haben ihn zu verhindern; hat Baustellen besucht, war in den BBT-Erlebniswelten, hat Archive studiert, war mal dafür und dann wieder dagegen. Gemeinsam haben sie sich gefragt: Welche Narrative unserer Zeit werden in diesem gigantischen Bauprojekt fortgeschrieben? Wohin fällt Licht? Was bleibt im Dunkeln?

Miriam Unterthiner hat dazu einen Theatertext verfasst, Michaela Senn setzt ihn performativ mit vier Schauspieler*innen in Szene. Margot Mayrhofer, Sabine Ladurner, Philipp Rudig und Daniela Bjelobradić stehen mit Musiker und Soundmensch Fabian Lanzmaier auf der Bühne und begeben sich humorvoll in die verschiedenen Rollen. Bühne und Kostüme gestaltet Mirjam Falkensteiner.

Der König stirbt von E. Ionesco: Ab 11. Oktober im Theater in der Altstadt Meran

Das Meraner Theater in der Altstadt macht mit einem modernen Klassiker auf, der nicht besser in die heutige Zeit passen könnte. Es geht um Behringer, der König geworden ist, aber ein Herrscher ohne Land, ohne Untertanen, ohne Macht, ist. Er ist ein König des Verfalls: Sein Palast wankt, Seuchen drohen, die Zerstörung breitet sich aus, die Zeit geht aus den Fugen und der König ist ohnmächtig, etwas dagegen zu unternehmen. Er klammert sich an seine Vergangenheit und das Trugbild seiner Macht. Aber am Ende der Vorstellung wird er sterben müssen …

Dieses Meisterwerk Ionescos ist eine grotesk witzige und zeitgleich gnadenlose Parabel über die Vergänglichkeit und das menschliche Leben, über Macht und deren Ge-und Missbrauch, über das Patriarchat und die gesellschaftlichen Normen und Missstände und natürlich über die Liebe und den Tod.

Regisseurin Christina Khuen arbeitet mit Dietmar Gamper, Johanna Porcheddu, Brigitte Knapp, Hansi Marini, Marion Gamper und Paolo Tosin.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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