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Heiraten im Standesamt

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In Südtirol wird wieder mehr geheiratet: Im vergangenen Jahr sind über 2.000 Paare den Bund der Ehe eingegangen, die meisten von ihnen haben im Standesamt „Ja“ gesagt.

von Lisi Lang

Die letzten zwei Jahre waren für angehende Ehepaare keine einfachen – wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen mussten vor allem 2020 viele Hochzeiten verschoben oder abgesagt werden.

Nach dem coronabedingten Einbruch im Jahr 2020 wurde in Südtirol im vergangenen Jahr aber wieder mehr geheiratet – das zeigt die neue Erhebung des Landesstatistikinstitutes Astat. Die Brautpaare mussten zwar auch letztes Jahr wegen der Corona-Pandemie mit Einschränkungen rechnen, viele haben aber trotz dieser oft schwierigen Umstände Ja gesagt.

Im Jahr 2021 sind 2.083 Paare den Bund der Ehe eingegangen, das sind 23,5 Prozent mehr als 2020. Dennoch liegt die Zahl der Eheschließungen immer noch 7,1 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im interregionalen Vergleich liegt Südtirol deutlich über dem gesamtstaatlichen Mittelwert und wird nur von den drei süditalienischen Regionen Kalabrien, Sizilien und Kampanien übertroffen. Die gesamtstaatliche Eheschließungsrate hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt und damit wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Ein Vergleich der letzten zwanzig Jahre verdeutlicht dennoch den stetigen Rückgang der Hochzeiten.

Trotz reduzierter Öffnungszeiten der Standesämter und Beschränkung der zur Trauung zugelassenen Personenanzahl, haben die Hochzeiten im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Monaten zugenommen, mit Ausnahme von Januar und Februar (wo die Corona-Regeln sehr streng waren) sowie August und Oktober. Die meisten Ehen wurden im September (345) geschlossen, gefolgt von den beiden Sommermonaten Juni (315) und Juli (311).

Die meisten Brautpaare in Südtirol entscheiden sich nach wie vor für eine standesamtliche Hochzeit. 498 Paare (23,9 Prozent) haben sich im vergangenen Jahr für eine kirchliche Trauung entschieden, fast 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Den höchsten Anteil kirchlicher Eheschließungen verzeichneten im Jahr 2021 die Bezirksgemeinschaften Salten-Schlern (31,3 Prozent) und Überetsch-Südtiroler Unterland (28,4 Prozent). Stärker traditionell geprägt bleibt das Heiratsverhalten in den ladinischen Gemeinden, wo sich 40,5 Prozent kirchlich trauen ließen.

Die Mehrheit traut sich also weiterhin im Standesamt, wobei der prozentuelle Anteil der standesamtlichen Trauungen im Vergleich zum Vorjahr von über 80 Prozent auf 76 Prozent gesunken ist – er ist damit aber immer noch höher als der Durchschnitt der Jahre 2015-2019 von 69 Prozent. In den Städten Bozen und Meran haben nur 12,7 Prozent bzw. 14,1 Prozent der Hochzeitspaare die Eheschließung vor dem Traualtar zelebriert. Die klare Mehrheit der Paare ließ sich standesamtlich trauen.

Im Schnitt wurden im Jahr 2020 in ganz Italien rund 70 Prozent der Ehen im Standesamt geschlossen. In Nord- und Mittelitalien machten die standesamtlichen Hochzeiten immerhin fast 80 Prozent aus.

„Der Rückgang der kirchlichen Trauungen lässt sich durch die fortschreitende Säkularisierung, die Zunahme der Zweitehen und interkonfessionellen Hochzeiten, aber auch durch die neuen, gesetzlich geregelten Formen des Zusammenlebens und den Wandel der Einstellung zu Ehe und Familie erklären. Darüber hinaus wirkten sich die mit dem Coronavirus verbundenen Einschränkungen auch im zweiten Jahr der Pandemie negativ auf kirchliche Trauungen aus“, erklärt das Landesstatistikinstitut Astat. Während der beiden Pandemiejahre (2020 und 2021) ging auch die Zahl der Zweithochzeiten, nach einer Phase des kontinuierlichen Wachstums, deutlich zurück.

Das Heiratsalter bleibt hoch, die Ehe wird schon lange nicht mehr zwangsläufig als Voraussetzung für eine Familiengründung angesehen. Das durchschnittliche Alter des Bräutigams bei der Erstheirat lag im Jahr 2021 bei 38 und jenes der Braut bei 35 Jahren. Dementsprechend nimmt auch die Anzahl der Kinder, die außerhalb der Ehe geboren werden, weiter zu: 47,3 Prozent der Eltern der im Jahr 2021 geborenen Kinder sind nicht verheiratet.

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Kommentare (1)

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  • @alice.it

    Gott sei Dank dafür, dass die schlimmen Zeiten bzw. Geburten der sogenannten „ledigen Kinder“ zu Ende gehen!
    Die Machenschaften der Kirche waren in dieser Sache gelinde gesagt eine strafbare Handlung.

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