Der europäische Geist
Auf der Europahütte auf 2693 Metern Höhe in der Gemeinde Pfitsch haben Südtirol, Tirol und die DAV-Sektion Landshut den Gründungsakt für die gleichnamige Stiftung unterzeichnet.
Mitten durch den Gastsaal verläuft die italienisch-österreichische Grenze:
Die Rede ist von der auf 2693 Metern Höhe gelegenen Landshuter Europahütte in den Zillertaler Alpen. So wie die Grenze im Schutzhaus nicht spürbar ist, soll auch die Grenze in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino immer stärker überwunden werden.
Daher wurde im Rahmen eines Einvernehmensprotokolls am 1. Oktober 2020 eine neue Führungsstruktur der Landshuter Europahütte als „Beispiel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im europäischen Geiste“ beschlossen. Nun ist diese im Einvernehmen mit den alpinen Vereinen umgesetzt worden.
Am Sonntag erfolgte die Unterzeichnung des Gründungsakts der Stiftung Europahütte im Beisein der Landeshauptleute von Südtirol und von Tirol, Günther Platter, sowie des Vorsitzenden der DAV-Sektion Landshut, Bernhard Tschochner, und Südtirols Landesrat für Hochbau, Grundbuch, Kataster und Vermögen. Die Stiftung, in der das Land Südtirol, das Land Tirol und die Sektion Landshut des Deutschen Alpenvereins zusammenarbeiten, wird das Schutzhaus führen und den Neubau begleiten.
Eingesetzt wurde heute auch der fünfköpfige Stiftungsrat. Südtirol ist darin durch Peter Trenkwalder, der von der Sektion Sterzing des CAI ernannt wurde, und den für Hütten zuständigen AVS-Referatsleiter Martin Knapp vertreten.
Der aufgrund des instabilen Untergrundes notwendige Neubau soll mit Unterstützung einer externen Prozessbegleitung über eine Architektenausschreibung für den Ersatzbau der Hütte eingeleitet werden. Ebenfalls eingebunden sind die von den beiden Ländern ernannten Vertretenden des Österreichischen Alpenvereins, des Alpenvereins Südtirol und der CAI-Sektion Sterzing.
„Die Europahütte steht symbolisch für das Überwinden von Grenzen und für die Zusammenarbeit“, sagte Südtirols Landeshauptmann. „Wir wünschen uns, dass die Europahütte von einem Geist des Friedens und der Gewaltlosigkeit beseelt sei und diese Botschaft weitergebe und verbreite. Mit dem Projekt Europahütte setzen wir unsere Bemühungen um grenzüberschreitende Kooperation in der Europaregion fort.“
Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit
„Die Landshuter Europahütte ist ein Symbolprojekt für die Zusammenarbeit zwischen den Euregio-Ländern. Mit der Unterzeichnung des Gründungsvertrags haben wir heute einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Kooperation gesetzt“, freute sich der Tiroler Landeshauptmann. „Umweltschutz, Frieden und Gewaltlosigkeit – das sind die Ziele, welche die Stiftung verfolgt. Gerade in Zeiten wie diesen ist der Zusammenhalt in Europa besonders wichtig. Das Schutzhaus ist dafür ein Sinnbild: Wo einst Krieg und nationale Trennung herrschten, bestehen nun Gemeinschaft und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“
Auch die Sektion Landshut und der gesamte Deutsche Alpenverein freuen sich auf das Zusammenwirken über die Grenzen hinweg, erklärte der Vorsitzende der DAV-Sektion Landshut, Bernhard Tschochner: „Was uns die Politik im Großen vorgibt, gilt es in der Zusammenarbeit mit den Behörden und Gemeinden in der Projektentwicklung zum Neubau der Europahütte umzusetzen: Die Landshuter Urhütte mit ihrer Vergangenheit in Symbiose mit dem Neubau – im Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne – der den heutigen Umwelt- und Klimaanforderungen gerecht wird.“
Die Landshuter Europahütte
Die Europahütte liegt zwischen dem Südtiroler Pfitsch- und dem Tiroler Vennertal. Seit den 1980er Jahren wurde diese von der Deutschen Alpenvereins-Sektion Landshut und der Club-Alpino-Italiano-Sektion Sterzing gemeinsam geführt.
Die Lage auf der 1919 gezogenen Grenzlinie zwischen Italien und Österreich macht das Schutzhaus besonders symbolträchtig. Daher war die Zukunft der sanierungsbedürftigen Europahütte auch Gegenstand eines Interreg-Projekts „Fit4Co“ (Fit for Cooperation) in Zusammenarbeit mit dem Interreg-Rat Wipptal. In einem weiteren Interreg-Projekt war der Standort geologisch untersucht worden. Auf der Grundlage der beiden Gutachten fiel in der Folge die Entscheidung für den Neubau.
Im vergangenen Jahr hat die Landesregierung zudem grünes Licht für den Ankauf des in der Gemeinde Pfitsch gelegenen Südtiroler Teils der Hütte samt Zubehörflächen gegeben.
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