„Im Einklang mit der Natur“
Warum das Ökoinstitut Südtirol die Kellerei Bozen mit dem Zertifikat für Nachhaltigkeit ausgezeichnet hat.
Erfolge für die Umwelt verzeichnet die Kellerei Bozen in ihren Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit:
Die Treibhausgasemissionen sind in den vergangenen drei Jahren um 14 Prozent gesunken.
Eine weitere Verbesserung soll nun die Gewinnung von Sonnenenergie bringen: Auf der Nordseite, am höchsten Punkt der Anlage, sind 1.800 m2 Photovoltaik-Fläche geplant. Damit sollen 300.000 kWh Strom gewonnen werden, rund ein Viertel des derzeitigen Stromverbrauchs.
Das Investitionsvolumen liegt bei rund 500.000 Euro.
„Die Kellerei Bozen stellt sich vorbildhaft für die Zukunft auf“, befindet Sonja Abrate, stellvertretende Direktorin des Ökoinstituts Südtirol.
Das Institut hat die traditionsreiche Genossenschaft unter die Lupe genommen und einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt – den ersten in der Südtiroler Weinwirtschaft. Das Zertifikat für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichtes wurde vor wenigen Tagen in der Kellerei offiziell verliehen.
„Wir verfolgen das Ziel, unsere Arbeit im Einklang mit der Natur zu verrichten“, erklärte der Obmann der Genossenschaft, Michl Bradlwarter, bei dem Festakt.
Und Kellermeister Stephan Filippi ergänzte: „Mit dem Nachhaltigkeitsbericht stellen wir fest, wo wir heute stehen und wie wir auch in Zukunft Weine mit hoher Qualität erzeugen und gleichzeitig Verantwortung für die nächsten Generationen übernehmen können.“
Dabei hat die Genossenschaft mit ihren 220 Mitgliedern sehr günstige Voraussetzungen.
In der Produktion wird Wärme heute schon großteils aus erneuerbarer Energie in Form von Holzpellets gewonnen. Die Kühlung erfolgt in dem tiefen, unterirdischen Keller primär natürlich. Und der Stromverbrauch ist gering, weil von Verarbeitungsschritt zu Verarbeitungsschritt die Schwerkraft genutzt wird. Auf den Einsatz von Pumpen kann so weitgehend verzichtet werden. Für ihren Neubau samt ausgeklügelter Logistik hat die Kellerei Bozen 2018 das KlimaHaus Wine® Gütesiegel bekommen.
So verwundert es auch nicht, dass die größten CO2-Emissionen außerhalb des Betriebes stattfinden, nämlich in der Erzeugung und im Transport von Flaschen und Kartonagen – und das, obwohl jetzt schon rund zwei Drittel der Flaschen aus Recyclingglas sind. Ziel ist es, das Gewicht der Weinflaschen um zehn bis 15 Prozent zu verringern. Das würde eine bis zu 20-prozentige Reduktion bei den Emissionen bringen.
Mehr als 50 weitere Maßnahmen für noch mehr Nachhaltigkeit listet der Nachhaltigkeitsbericht auf – von Optimierungen beim Wasserverbrauch durch Nutzung des Regenwassers bis zu zusätzlichen E-Ladesäulen für Elektroautos von Mitarbeitern und Kunden. Im Bereich der Sozialen Nachhaltigkeit werden etwa Maßnahmen zur Personalentwicklung und Elternzeit für Väter vorgeschlagen, im Bereich Wirtschaft die Investition in nachhaltige Projekte auch außerhalb der Kellerei. Auch die Gründung einer Energiegemeinschaft gemeinsam mit den Mitgliedern ist angedacht. Eine interne Arbeitsgruppe soll die Projekte nun weitertreiben, um das nächste große Ziel in Angriff nehmen zu können: Die Zertifizierung der Kellerei nach dem nationalen Qualitätssystem für integrierte Produktion SQNPI. Die Kellerei Bozen wird hierbei Pilotbetrieb sein.
„Klar ist, dass wir den Weg der Nachhaltigkeit im Gleichschritt mit unseren Mitgliedern gehen“, betonte Obmann Bradlwarter. „Sie sind unsere wichtigsten Partner, und sie werden wir aktiv auf dem Weg in Richtung zukunftsfähige Wirtschaft mitnehmen.“
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Kommentare (1)
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ostern
Protzbauten der Bauern mit Gelder der südtiroler
Steuerzahler. (Bauern sind kaum Steuerzahlen).