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„Wichtigste Wahl seit 30 Jahren“

Hans Heiss

Plötzlich wieder Politiker: Warum Hans Heiss für den Senat kandidiert und warum er sich echte Chancen im Duell gegen Meinhard Durnwalder ausrechnet.

Tageszeitung: Herr Heiss, eigentlich haben Sie sich endgültig aus der Politik zurückgezogen. Warum kehren Sie nun doch zurück?

Hans Heiss: Es gab ein beidseitiges Interesse. Die Grüne Partei, meine alte politische Heimat, hat mich gefragt. Nachdem ich immer noch etwas aktiv bin, der Wahlkreis Eisacktal-Pustertal mein Heimatbezirk ist und es gerade dort eine demokratische Alternative braucht, habe ich zugesagt. Es ist auch so, dass das Risiko sehr gering ist. Ich habe eine klassische Davids-Position inne und kann dabei nur gewinnen.

Wären Sie auch mit wenigen Stimmen zufrieden?

Nein, aber die Ausgangsposition ist schwierig. Im Prinzip kann man nur zulegen. Ich denke aber dennoch, dass eine demokratische Alternative ernst zu nehmen ist, es ist nicht alles abgekartet.

Wie schätzen Sie ihre Chancen darauf ein, dass sie sich gegen Meinhard Durnwalder durchsetzen?

Es wird auf keinen Fall leicht. Bei den letzten Wahlen hat Meinhard Durnwalder zwei Drittel der Stimmen bekommen. Umso mehr reizt es mich aber diese Herausforderung anzunehmen. Ich denke, es gibt viele Wähler, die sonst nicht zur Wahl gegangen wären. Man hält den demokratischen Prozess am Laufen und das ist mir wichtig.

Sie wollen also vor allem Nicht-Wähler erreichen?

Ja, aber ich möchte auch die vielen Grün-Wähler und eine Reihe von SVP-Wählern erreichen, die womöglich von ihrem gewöhnlichen Verhalten abrücken. Ich denke, dass es viel Bewegung geben wird. Es handelt sich schließlich um eine Schicksalswahl.

Inwiefern?

Wir haben das konkrete Risiko einer strammen Mitte-Rechts-Regierung. Ich nehme dazu eine andere Position ein. Ich spreche mich gegen den ostfaschistischen Neokonservatismus und gegen Verfassungsänderungen aus. Italien soll ein Rechtsstaat bleiben. Wir stehen klar auf der Mitte-Links-Seite. Auch der Wähler kann so Stellung beziehen. Auf der einen Seite ist meine Kandidatur also ein demokratisches Angebot, auf der anderen Seite ist es eine Art von politischem Statement in der vielleicht wichtigsten Wahl seit 30 Jahren.

Wird das ihre letzte Kandidatur bleiben oder ist es der Beginn ihres Comebacks?

Wir müssen schauen, wie sich die Situation entwickeln. Ich werde auf jeden Fall einen flotten Wahlkampf liefern und gehe davon aus, dass die Partie offen ist. Ich bin sehr motiviert und nicht nur ein Fehlkandidat.

Interview: Markus Rufin

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