Du befindest dich hier: Home » Südtirol » In der Luft

In der Luft

Foto: Heli-Flugrettung

Der Rettungshubschrauber Pelikan 2 soll übergangsweise auf dem Flugfeld des Heeres in Toblach stationiert werden. Warum diese Entscheidung für Kritik sorgt.

von Silke Hinterwaldner

Für Martin Rienzner kam die Nachricht nicht ganz überraschend. Bereits seit Wochen hatte man in Toblach darüber spekuliert, dass der Rettungshubschrauber Pelikan 2 – zumindest für eine Übergangszeit – auf dem Flugfeld des Heeres stationiert werden könnte.

Bereits mehrfach hatte der Bürgermeister von Toblach deshalb bei den zuständigen Stellen nachgefragt, ob das Gerede ernst zu nehmen sei. Aber eine verbindliche Antwort hatte er nicht erhalten. Auch ist nach wie vor nicht klar, ob das Militär tatsächlich den Rettungshubschrauber beheimaten kann. Aber Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte in seiner Funktion als Gesundheitslandesrat am Samstag in der TAGESZEITUNG angekündigt, dass man mit den Verantwortlichen des Heeres Gespräche aufnehme, um den Pelikan 2 zumindest für drei Monate in Toblach unterbringen zu können.

Der Grund dafür: Am Krankenhaus in Brixen, wo der Rettungshubschrauber stationiert ist, hat es einen Wasserschaden in der Garage unterhalb des Landesplatzes gegeben. Die Arbeiten können nicht auf die lange Bank geschoben werden, so Kompatscher. Man müsse deshalb nach alternativen Möglichkeiten der Unterbringung suchen. In Toblach wären sämtliche Strukturen vorhanden, das sei wohl die kostengünstigste Alternative.

Begeistert ist Martin Rienzner ob dieser Ankündigung ganz und gar nicht. „Das ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt der Bürgermeister von Toblach, „einerseits ist uns allen völlig klar, dass es den Rettungshubschrauber braucht und dass er irgendwo untergebracht werden muss.“ Andererseits aber sei Toblach bereits mit dem bestehenden Flugverkehr belastet. Hier fliegen Propellermaschinen oder es werden Übungsflüge des Heeres durchgeführt, manchmal mehr, manchmal weniger. Grundsätzlich fühlten sich die Bewohner und auch die Gäste in den Hotels der unmittelbaren Umgebung auch belästigt durch den Fluglärm. „Dauerhaft“, sagt Rienzner, „wäre der Standort Toblach auch deshalb völlig ungeeignet. Aber für eine Übergangszeit von drei Monaten ist dies wohl zu rechtfertigen.“ Er hofft, dass die Umbauarbeiten in Brixen nicht in die Hauptreisezeit fallen, sodass der Rettungshubschrauber nicht dauernd zu Einsätzen gerufen werden müsste. Zur Erinnerung: Derzeit ist nicht die Rede davon, dass der Pelikan 2 in Toblach längerfristig stationiert werden soll – der Standort liege dafür viel zu weit im Osten.

Franz Ploner zeigt sich weniger versöhnlich. Der Abgeordnete des Team K ist selbst rund 20 Jahre lang als Notarzt mit dem Rettungshubschrauber mitgeflogen. Er kennt sich deshalb aus und gibt eines ganz besonders zu Bedenken: „Ich möchte Einsicht in die Kostenrechnung bekommen. Das wird mit Sicherheit ein teures Unterfangen.“ Es sei nicht ganz einfach, den Hubschrauber und mit ihm die gesamte Crew von Brixen nach Toblach zu verlegen. Ärztinnen, Sanitäter, Techniker, Piloten müssen die lange Strecke täglich pendeln. Das sei nicht nur umständlich, sondern müsse auch vergütet werden. Ploner plädiert deshalb dafür, in Brixen Ausweichmöglichkeiten zu finden oder die Umbauarbeiten so zu gestalten, dass nächtens der Hubschrauber dort parken kann, wo er immer steht. Außerdem gäbe es auch in Bozen einen zweiten Hangar für den Rettungshubschrauber.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen