„Höchstes Gut“
Der Tiroltag 2022 des Europäischen Forums Alpbach stand im Zeichen von „Gesundheit und Regionalität“. Am Sonntag startete das Euregio-Lab und endete die Euregio-Akademie.
Seit mittlerweile zehn Jahren richtet die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach den Tiroltag aus, der sich als Treffpunkt und Schaufenster der Forschungslandschaft in der Euregio versteht.
Die Räumlichkeit im Kongresszentrum – der Herz-Kremenak-Saal, benannt nach der österreichischen Ärztin, Visionärin und Pionierin Elisabeth Herz-Kremenak – ist dabei dieses Jahr passender denn je: Das programmgebende Thema ist „Gesundheit und Regionalität: Life Sciences in der Euregio“.
Der Euregio-Präsident Maurizio Fugatti, die Südtiroler Landeshauptmannstellvertreterin Waltraud Deeg und Tirols Landeshauptmann Günther Platter berichteten in diesem Zusammenhang über die Gesundheit als Schlüsselfaktor für eine zukunftsfähige Euregio. Der Tiroltag stellt damit auch den Start für die Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit des EuregioLab dar.
Wichtige Impulse hierfür lieferten Vorträge ausgewählter Expertinnen und Experten zu diversen Gesundheitsaspekten. Der sogenannte Thinktank, bestehend aus Gesundheitsexpertinnen und -experten der Euregio, wird nun prüfen, in welchen Bereichen grenzüberschreitende Maßnahmen gebraucht werden und wie diese aussehen können. Bis Ende des Jahres wird das EuregioLab dem Vorstand der Euregio ein Thesenpapier mit konkreten Maßnahmen vorlegen.
Euregio-Schnittstelle Gesundheit – Standort für Life Sciences
Die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich ist für den Euregio-Vorstand eine der wichtigsten Aufgaben und gleichzeitig auch eine der größten Herausforderungen der Zukunft.
Der derzeitige Euregio-Präsident Maurizio Fugatti erinnerte an zwei Jahre großen Notstands, die gezeigt hätten, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit während der Pandemie war.
Das Thema Gesundheit sei auch im Rahmen der letzten beiden Euregio-Vorstandssitzungen behandelt worden: Im Gesundheitssystem wolle man die Exzellenz der drei Gebiete in struktureller, technologischer und organisatorischer Hinsicht zusammenführen, um diese weiter zu verbessern, aber auch um die Kompetenzen und Dienstleistungen zu konsolidieren und weiterzuentwickeln.
Das EuregioLab könne ein wichtiger Baustein für eine koordinierte und sektorübergreifende Anstrengung aller beteiligten Akteure sein.
Auch in Südtirol sei das Thema der Absicherung der Gesundheitsleistungen ein wichtiges, besonders durch, aber nicht erst seit der Pandemie, sagte Soziallandesrätin Deeg.
Besonders für Kinder und Jugendliche sowie für ältere Menschen seien die Pandemiejahre mit besonderen Einschränkungen verbunden gewesen – darum gelte es nun, aufmerksam hinzuschauen und dort nachzubessern, wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Hier könnten die drei Euregio-Länder voneinander lernen, unter anderem indem sie sich über Erfahrungen austauschen, Synergien nutzen, Studien des einen Partners in lokale Lösungsansätze integrieren und somit gemeinsam neue Strategien entwickeln.
Als „höchstes Gut“ bezeichnete auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter die Gesundheit, das habe gerade die Corona-Pandemie mit Nachdruck in unser aller Bewusstsein gerückt: „Künftig geht es darum, dass wir uns nicht nur mit dem Thema ‚Pandemie‘ gemeinschaftlich befassen, sondern den Gesundheitsbegriff in all seinen Facetten betrachten: Dazu gehören Vorsorgemaßnahmen, Behandlungen sowie Nachsorge. In den drei Ländern Tirol, Südtirol und Trentino gibt es hierbei viele Überschneidungen und wir können alle von einer gebündelten Expertise profitieren.“ Eine tragende Rolle komme dabei dem Personal zu. Es gelte, die Euregio als Ausbildungs- und Wirkungsstätte zu stärken. Von der Spitzenmedizin bis zur Erstversorgung im ländlichen Raum, von den Rettungsdiensten bis zu den Pflegekräften in den Einrichtungen sei der Faktor Mensch maßgeblich für ein gut funktionierendes Gesundheitssystem.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit vorantreiben
Im Rückblick sagten die drei Euregio-Vertretenden, das vergangene Jahr sei kein einfaches Jahr gewesen. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Teuerung würden auch die Euregio noch immer prägen. Dennoch habe man einiges auf die Beine stellen können: So starteten, im Zuge der im vergangenen Jahr unterzeichneten Euregio-Reform, der Euregio-Rat der Gemeinden und der Euregio-BürgerInnenrat.
Der Euregio-Rat der Gemeinden konstituierte sich im Herbst 2021 und hatte im Juni dieses Jahres seine erste Tagung in Trient. Er stärkt die Zusammenarbeit zwischen den drei Ländern, indem die Gemeinden noch enger und vor allem auch langfristig miteinander kooperieren, etwa in Form zunehmender Gemeindepartnerschaften. Während sich der Euregio-Rat der Gemeinden aus gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden zusammensetzt, welche die drei Landeshauptleute in Gemeinde-Angelegenheiten beraten, sind es beim Euregio-BürgerInnen-Rat die Bürgerinnen und Bürger selbst, die Vorschläge und Handlungsempfehlungen für die Politik in der Euregio erarbeiten. Die insgesamt 30 für das Gremium ausgewählten Bürgerinnen und Bürger aus den Gemeinden Hall in Tirol, Brixen in Südtirol und Arco im Trentino werden am ersten Oktoberwochenende 2022 in Arco zu ihrem ersten Treffen zusammenkommen.
Einen weiteren Meilenstein auf dem Weg hin zu einer vertieften grenzüberschreitenden Zusammenarbeit setzte die Euregio mit der Eröffnung des Euregio-Informationsbüros in Trient im Juni. Damit befinden sich nun in allen drei Landeshauptstädten Informations- und Koordinierungsstellen der Europaregion.
Die Euregio als Seminar in Alpbach
Zu Gast beim Europäischen Forum Alpbach war dieses Jahr wieder die Euregio-Akademie, bei der Studierende und Interessierte zwischen 18 und 35 Jahren die Möglichkeit haben, in die Grundlagen und Kernthemen der Europaregion einzutauchen sowie sich mit Fachleuten und Verantwortlichen der Euregio auszutauschen. Bei diesem am Sonntag zu Ende gegangenen Seminarwochenende in Alpbach stand das Thema „50 Jahre Zweites Autonomiestatut“ im Mittelpunkt.
Die Euregio-Akademie wird seit dem Jahr 2015 im Zweijahresrhythmus angeboten – den Höhepunkt bildet die Teilnahme am Tiroltag des Europäischen Forums Alpbach.
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Kommentare (2)
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tirolersepp
Die hohen Herren haben ja nicht mal das Wolfproblem im Griff !
Upps ist ja nicht gewollt – kostet nur Wählerstimmen – also gibt es für die Herren das Problem überhaupt nicht. !!!
wichtigmacher
De im Bild mit de Krochledernen hobm jo lei a Stopslgwehr, wia sollnse domit in Wolf krieagn……