Niederschwellige Hilfe
In Südtirol soll der Zugang zu psychologischen Leistungen im Sanitätsbetrieb erleichtert werden. Darauf zielt das das Projekt „Psychologie für die Schule“ ab.
Auch in Südtirol machen sich die langfristigen Auswirkungen der Pandemie und der Lockdowns bemerkbar. Vor allem Kinder und Jugendliche benötigen vermehrt psychologische Betreuung – teilweise auch um den Schulalltag zu bewältigen. Um Kinder und Jugendliche psychologisch besser zu unterstützen, hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb gemeinsam mit dem Amt für Gesundheitsbetreuung und der Landesabteilung Gesundheit das zweijährige Projekt „Psychologie für die Schule“ erarbeitet.
Damit sollen Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren sowie junge Krebspatienten einen erleichterten Zugang zu psychologischen Leistungen erhalten. Das Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller Stufen der drei Bildungsdirektionen und somit an 100.000 Kinder und Jugendliche in ganz Südtirol.
Online-Beratung für Kinder und Jugendliche
Das Hauptziel des Projektes ist es, Schülerinnen und Schüler mit neurologischen Entwicklungsstörungen, Verhaltensstörungen, Psychopathologien (wie Schulphobie, Panikattacken, Selbstverletzung, affektive Störungen) und schweren chronischen Erkrankungen zu unterstützen und zu begleiten. Eine Maßnahme betrifft die Einrichtung von sogenannten Online-Beratungsstellen.
Dort können Kinder und Jugendliche einfach und niederschwellig Hilfe suchen. Die online Beratungen werden in Zusammenarbeit mit Psychologinnen und Psychologen des Südtiroler Sanitätsbetriebes organisiert, welche Erfahrungen in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen im schulischen Bereich oder Spezialisierungen im Bereich der Jugendpsychiatrie und Kinderneuropsychiatrie haben. Zudem ist eine Erweiterung der psychologischen Betreuung von Kindern und Jugendlichen direkt an der Schule vorgesehen: An den Mittel- und Oberschulen soll es zukünftig mehr Möglichkeiten für Erstgespräche mit Psychologen geben.
Angebote für Lehrerinnen und Lehrer
Eine weitere Säule des Projektes bilden die Angebote für Lehrerinnen und Lehrer.
Für das Lehrpersonal werden beispielsweise Fortbildungen zum Umgang mit Schülern mit ADHS-Diagnose und Autismus-Diagnose organisiert. Da auch Eltern und Familien eine wichtige Rolle bei der psychologischen Begleitung von Kindern und Jugendlichen spielen, sieht das Projekt zudem Maßnahmen für Eltern und Erziehungsberechtige vor. So sind psychologische Gespräche mit Eltern von Schülerinnen und Schülern, bei denen das Risiko eines Schulabbruchs besteht, geplant. Um krebskranke Kinder und junge Palliativpatienten sowie deren Mitschülerinnen und Mitschüler besser zu begleiten, werden hingegen psychologische Gespräche mit Eltern und Lehrpersonen angeboten.
Das Projekt wird mit Geldern aus dem staatlichen „Fonds für Wohlbefinden“ finanziert.
Im Fonds stehen auf Staatsebene zehn Millionen Euro bereit.
Das Land Südtirol erhält davon für die Jahre 2022 und 2023 knapp 180.000 Euro.
Diese Gelder sind auf gesamtstaatlicher Ebene für die Erweiterung des Angebots an psychologischen Diensten vorgesehen und fließen in Südtirol in das Projekt „Psychologie für die Schule“.
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Kommentare (1)
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2xnachgedacht
entschuldigung… des wort *niederschwellig* kling seit geraumer zeit sehr *gschwolln*