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Kopfstöße gegen die Partnerin

Foto: lpa/pexels.com

Ein 31-jähriger Bozner ist wegen schwerer Misshandlung verhaftet worden. Ein Ermittler spricht von einem der schwersten Fälle der letzten Jahre.

von Thomas Vikoler

Er ist bisher nicht vorbestraft, hat ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern, mehrere Liebesbeziehungen mit Frauen hinter sich, eine Ausbildung als Elektrotechniker und Schweißer und war bis zu seiner Verhaftung in einem Baumarkt tätig. Ein vermeintlich „ganz normaler“ Südtiroler, der nach außen bisher nicht besonders aufgefallen war.

Seit einigen Tagen sitzt der 31-jährige Bozner im Gefängnis – wegen Misshandlung in der Familie.

Es ging alles sehr schnell: Seine bisherige Freundin, die seit kurzem in einer geschützten Einrichtung lebt, erstattete Strafanzeige gegen den Mann, innerhalb weniger Tage stellte Voruntersuchungsrichter Andrea Pappalardo einen Haftbefehl nach dem beschleunigten Verfahren des „codice rosso“ aus, das Frauen vor häuslicher Gewalt schützen soll.

Diese Woche wurde der Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen vollstreckt, beim Garantieverhör mit Richter Pappalardo nahm der Verhaftete von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch.

Seine Verteidiger hatten einen Antrag auf Überstellung in den Hausarrest kurzfristig zurückgezogen, der Richter verfügte den Verbleib des 31-Jährigen im Bozner Gefängnis.

Was war passiert?

Vor rund einem Jahr wurden der nunmehr Tatverdächtige und eine um wenige Jahre jüngere Frau ein Paar. Sie waren beim selben Arbeitgeber beschäftigt. Der Mann, so gab die Frau zu Protokoll, sei zunächst nett und zuvorkommend gewesen, habe sehr bald aber einen regelrechten Kontrollwahn entwickelt. Er habe sie, die Freundin, gezwungen, ihm jeglichen Ortswechsel über das Smartphone zu melden und auch Fotos von ihren Aufenthaltsorten und ihrer Kleidung zu schicken.

Wahrscheinlich ein Fall von schwerer Eifersucht, verbunden mit dem Ziel, die Partnerin als Person quasi auszulöschen.

Kriminell wurde es aber, als die beiden Arbeitskollegen in eine gemeinsame Wohnung einzogen: Laut Anzeige wurde dort aus psychischer Gewalt auch körperliche. In der Anzeige ist von wiederholten Schlägen und sogar Kopfstößen gegen die Frau die Rede.

Auf digitalen Datenträgern dokumentiert sind außerdem mehrere Morddrohungen und Beleidigungen.

Ein Arbeitskollege Paares, die von den Ermittlern befragt wurden, bestätigten ein ausgeprägtes Kontrollverhalten des 31-Jährigen gegenüber seiner Freundin.

Diese zog schließlich – spät aber doch – aus dem gemeinsamen Haushalt aus und begab sich in eine geschützte Einrichtung. Dort überredete man sie, Anzeige gegen ihren Partner zu erstatten.

Angesichts der eindeutigen Verdachtslage wurde umgehend ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Richter Pappalardo sieht die Gefahr einer Tatwiederholung und der Zeugenbeeinflussung.

Auch deshalb hält er das Bozner Gefängnis für den aktuell besten Aufenthaltsort für den bisher nie sonderlich aufgefallenen Bozner.

Ein mit den Ermittlungen zu diesem Fall befasster Strafverfolger spricht von einem der schwerwiegendsten Misshandlungsfälle der letzten Jahre.

 

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