Im Straßengraben
Schöne Landschaft, viel Arbeit für die Feuerwehr: Jeden Sommer müssen die Feuerwehrleute am Würzjoch Autos aus dem Straßengraben ziehen.
von Silke Hinterwaldner
Die Leute bei der Feuerwehr von Untermoi haben sich längst daran gewöhnt: Im Hochsommer werden sie immer wieder zu einem eher feuerwehruntypischen Einsatz am Würzjoch gerufen. Dort parken die Wanderer ihre Autos nicht nur am Parkplatz, sondern in Ermangelung an ausreichend Fläche auch am Straßenrand, manchmal direkt am Abgrund. Es darf nicht verwundern, dass derlei Parkaktion oft genug schiefgehen.
Sobald der eigene PKW nicht mehr aus dem Graben kommt, wird dann gern die Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Obwohl, sagt Ulrich Rubatscher, eher der Abschleppdienst die erste Anlaufstelle wäre. Aber freilich weiß der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Untermoi auch, dass diese die kostengünstigere Lösung für die Autofahrer in der Bredouille ist.
Warum aber müssen die Feuerwehrleute im Sommer gerade am Würzjoch immer wieder Autos aus dem Straßengraben ziehen? Die Zone rund um das Würzjoch ist vor allem im Hochsommer ein immer beliebter werdendes Wandergebiet. Entsprechend viele Menschen kommen mit dem eigenen PKW, um dort zu parken und zu Fuß weiterzulaufen. Der Parkplatz – in unmittelbarer Nähe zum Naturpark – hat aber ein nur sehr beschränktes Fassungsvermögen und kann längst nicht mehr alle PKW aufnehmen. Die Autofahrer drehen aber nicht um, sobald sie keinen Stellplatz finden, sondern suchen sich einen Abstellplatz am Straßenrand oder wo auch immer.
Dies wiederum hat zur Folge, dass sie sich oft genug selbst in eine missliche Lage bringen. In diesem Sommer musste die Feuerwehr – zuletzt vor zwei Tagen – insgesamt ein halbes Dutzend Mal ausrücken, um die Autos auf die Fahrbahn zu hieven. „Im Jahr zuvor“, sagt Rubatscher, „war es noch viel schlimmer. Aber ich befürchte, dass uns heuer noch einiges bevorsteht.“ Dabei gäbe es eine recht einfache und einleuchtende Lösung für dieses Problem: Am Würzjoch soll nicht der Parkplatz ausgebaut werden – das würde nur noch mehr PKW in das Naturschutzgebiet locken. Vielmehr fährt mittlerweile regelmäßig ein Shuttlebus, der die Wanderer zum Würzjoch bringt, sodass sie eigentlich auf das eigene Auto verzichten könnten. Nur scheint sich diese Art der Fortbewegung in öffentlichen Verkehrsmitteln am Würzjoch noch nicht durchgesetzt haben, so auch die Analyse des Feuerwehrkommandanten.
„Aber zum Glück“, sagt er, „ist noch nie etwas Schlimmeres passiert.“ Wer die Feuerwehr ruft, um den eigenen PKW aus dem Straßengraben ziehen zu lassen, muss dafür eigentlich gar nicht bezahlen – auch wenn diese Art von Einsätzen nicht zu den Aufgaben der Feuerwehren gehören. Aber manche Autofahrer lassen sich doch zu einer freiwilligen Spende hinreißen, weil sie wissen, was es kosten würde, wenn der Abschleppdienst kommen muss.
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Kommentare (2)
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hallihallo
das ist nicht die aufgabe der feuerwehren und eigentlich eine ungerechte konkurrenz gebenüber den abschleppdiensten.
wahrscheinlich schreibt die ffw untermoi gerne in ihren jahresbericht, daß sie viele einsätze hatte. ich schätze die arbeit der freiwilligen, aber es kann ja nicht sein, daß einer seine arbeitsstelle verläßt , um ein auto aus dem graben zu ziehen.
wichtigmacher
Jo Halli, recht hosch, do sein woll olleweil mear bei den Verein dabei, de sich freidn, wenns wos zu tian gibt, und wenns nirgendwo brennt, oder a Muar oberkummt, donn schleppt man holt Auto ob, damit man in die Zeitung kommt.
De solln de teppeten Piefkies und Noi Altri´s obm lossn, die soll sich an professionellen Obschleppdienscht organisiern.
Ober donn hot mon holt kuan Trinkgeld zum versaufn nochn Einsotz